Nur für Männer?
Nur für Männer Als das deutsche PENTHOUSE im April 1980 für damals stattliche 7,- DM in die Kioske und Zeitungsläden kam, hatte der Konkurrent PLAYBOY bereits den beachtlichen Vorsprung von fast acht Jahren. Doch dessen Vorstoß in der deutschen Presselandschaft hatte den Beweis erbracht, daß der Markt für die elegantere Art des erotischen Magazins in Verbindung mit Literatur, Lifestyle und Humor vorhanden war - und daß noch reichlich Claims für weitere Goldschürfer vorhanden waren. Das französische LUI drängte auf den deutschen Markt und das deutsche ER versuchte sich in der etwas biedereren Variante. PENTHOUSE löste sich vom aufkommenden Porno-Image der amerikanischen Ausgabe, verlegte sich auf die seriöse Variante des Erz-Rivalen PLAYBOY. Der Erfolg gab dem Konzept Recht. Hochhuth, Kolle, Klever, Mann Die großen, bekannten Formate aber kamen aus den USA, wo sie seit Jahren, ja Jahrzehnten solide eingeführt waren. Wo der PLAYBOY bereits neue Maßstäbe hinsichtlich der Freizügigkeit erotischer Fotografie und der Qualitätsansprüche an seine literarischen und Lifestyle-Beiträge gesetzt hatte, konnte und wollte PENTHOUSE nicht nachstehen. So finden sich im redaktionellen Teil des Impressums des ersten deutschen, von Jürg Marquardt herausgegebenen Heftes Namen wie Rolf Hochhuth, Werner Schneyder und Xaviera Hollander. Man konnte mit namhaften Autoren wie Ulrich Klever, Oswald Kolle, Golo Mann, Henry Slesar und Werner Wollenberger auftrumpfen. Fotografen von Rang lieferten die ersten Bilder: Will McBride, Bob Guccione (der US-Herausgeber) und Pat Hill und Zeichner der ersten Liga sorgten für Illustrationen: Ronald Searle, Hans Falk und der Comic-Zeichner Ron Embleton, dessen 1980 in den USA
Kishon, Khomeini, Lattek Der Satiriker Ephraim Kishon gewährte Werner Wollenberger für für die erste Ausgabe des Magazins ein umfangreiches Interview ("Ich habe was für schöne Busen übrig. Leider sind sie selten."), in dem er natürlich viel mehr über Staat, Geld, Ehe und Erotik als die zitierte Bemerkung zu sagen hat. Star-Fußballtrainer Udo Lattek, Ex-Assistent von Bundestrainer Helmut Schön und damals bei Borussia Dortmund, stellte sich Peter Podratz für ein detailliertes Portrait, das meinen alten Sport- und Mathe-Lehrer sehr einfühlsam vorstellt. In einer mutigen politischen Analyse klopfte damals Felix Deichmann dem damals seit gut einem Jahr im Iran an die Macht gelangten Ayatollah Khomeini und den islamistischen Auswüchsen kräftig auf die Finger: "Natürlich gilt nicht für Heilige, was sie anderen vorschreiben." Und ein weiteres Zitat: "Ich bete zu Allah", rief er (Khomeini, Anm.) unter dem Beifall der stigmatisierten Massen, "daß er allen Ausländern und ihren Helfershelfern die Hände abhacken möge." Allen, wohlgemerkt. Das war 1979. Gehört hat man die deutlichen Warnungen nicht. Franz Josef Strauß und Willy Brandt kamen zu Wort, Erich von Däniken konnte seine Theorien einbringen. Witzig und nicht nur für Männer Exquisit war die Auswahl der Witzzeichner, die damals noch als Standard der monatlichen Hefte
Wer nachrechnet, kommt von 1980 bis jetzt auf 27 Jahre. Wieso dann das 25. Jubiläum? Chefredakteur Markus Boden erklärt: "Zwischen 2002 und 2006 klaffen juristisch bedingte editorische Lücken. (...) Erst Anfang 2006 erschien PENTHOUSE wieder in gewohnter Qualität. (...) In direkter Konkurrenz zu den größten und mächtigsten Verlagen der Republik wie Burda (PLAYBOY), Bauer (MATADOR), oder Axel Springer (MAXIM) fühlt sich PENTHOUSE wie der Hecht im Karpfenteich. Darin fühlen wir uns wohl - für die nächsten 25 Jahre. Mindestens." Die Text- und Bild-Zitate erscheinen mit freundlicher Genehmigung des PENTHOUSE, Chefredakteur Markus Boden. Weitere Informationen unter: www.penthouse.de |