Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Ausstellung "Das große Spiel" in Essen
 
Ruhrmuseum zeigt Archäologie und Politik zur Zeit des Kolonialismus
 
Essen - "Das große Spiel" lautet der Titel einer Ausstellung im Essener Ruhrmuseum, die sich ab morgen, Freitag mit der Archäologie und Politik zur Zeit des Kolonialismus beschäftigt. Die bis zum 13. Juni laufende Schau thematisiert die spektakulären Ausgrabungen und Expeditionen etwa von Lawrence von Arabien, Gertrude Bell und Carl Humann. Sie zeigt zudem nach Angaben der Leiterin der archäologischen Sammlung des Museums, Charlotte Trümpler den Einfluß der europäischen Mächte bei den archäologischen Entdeckungen vor allem im Orient in der Zeit von 1840 bis 1940. "Das Große Spiel" präsentiert über 800 hochkarätige Objekte aus den großen, international renommierten Museen und zahlreiche aus Privatbesitz.
 
Die Schau ist die erste im Sonderausstellungsprogramm im Kulturhauptstadtjahr auf der Zeche Zollverein. Das Museum wurde erst zum Jahresanfang neu eröffnet. Zu sehen ist auch die Kopie der legendären Nofretete, die Kaiser Wilhelm II anfertigen ließ. Sie begleitete den Kaiser in sein niederländisches Exil. Die Ausstellung macht deutlich, daß die Träume der Archäologen oft auch an die Träume der Herrscher geknüpft waren. Denn das Wettrennen um antike Funde etwa in Ägypten, Nordafrika oder Mesopotamien sowie entlang der Seidenstraße war meist nichts anderes, als die Fortsetzung der Kolonialpolitik mit anderen Mitteln. Nicht mehr nur die Bodenschätze der Kolonien wurden ausgebeutet, sondern nun auch die Schätze der Kultur erbeutet.
 
Die sehenswerte Ausstellung ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet.


Märchenfestival in Neukirchen-Vluyn fällt aus
 
Neukirchen-Vluyn - Das beliebte und erfolgreiche Märchenfestival im niederrheinischen Neukirchen-Vluyn fällt in diesem Jahr aus. Wie Ulrich Schäfer vom veranstaltenden Neukirchener Erziehungsverein am Mittwoch mitteilte, mußte die für den 3. und 4. Juli geplante Veranstaltung abgesagt werden. Als Grund nannte Schäfer finanzielle Probleme. Die Finanzierung des Märchenfestivals sei nicht gesichert, da Sponsoren abgesprungen seien. Seit dem Jahr 2005 wurde das Festival deutschsprachiger Märchen- und Geschichtenerzähler jährlich privat und ohne öffentliche Zuschüsse durchgeführt. Im vergangenen Jahr lauschten mehr als 6.000 kleine, kleinste und große Märchenfreunde den insgesamt 16 Erzählerinnen und Erzählern. Im nächsten Jahr will der Neukirchener Erziehungsfestival das Märchenfestival wieder ausrichten, hieß es.
 
 
Ausstellung "Gedenk-Räume" im NS-Dokumentationszentrum
 
Die Schau informiert über die NS-Zeit in der Gedenkkunst der Domstadt
 
Köln - "Gedenk-Räume" lautet der Titel einer Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum in Köln, die ab dem 6. März über die nationalsozialistische Zeit in der Gedenkkunst der Domstadt informiert. Wie der Direktor des NS-Dokumentationszentrums, Werner Jung am Mittwoch mitteilte, zeigt die bis zum 9. Mai laufende Schau Beispiele inszenierter "Gedenk-Räume" wie etwa den der "Kirchenruine St. Alban". Der Besucher dieses Ortes schaut auf einen gestalteten und durchstrukturierten Platz. Als Kulisse des Skulpturenpaares "Trauernde Eltern" von Käthe Kollwitz dient die Kirchenruine, in der die Skulpturen platziert wurden. Besonders nachts werde durch die Beleuchtung des Ortes eine stimmungsvolle Atmosphäre geschaffen, hieß es in der Ankündigung weiter.
 
Während bei einigen der Gedenk-Räume der Besucher "nur" Gast ist, dessen Blickperspektive gesteuert wird, besetzen etwa die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig den leeren, erinnerungslosen Raum in einer ganz anderen Art und Weise. Demnig webt in diesem Raum einen Code, durch den er lesbar gemacht wird und so Erinnerung möglich macht. "Die scheinbare Leere, die Spurlosigkeit des Raumes wird aufgehoben", so die Ausstellungsmacher. Die Schau zeigt anhand zahlreicher Denkmälerbeispiele die Entwicklung, die das Gedenken an die NS-Verbrechen und an den Zweiten Weltkrieg in der Stadt genommen hat. Zur Ausstellung erscheint auch ein "Mahnmalführer Köln", der alle Gedenkobjekte in der Stadt beschreibt. Die Ausstellung wurde unter anderem durch eine Spende der Evangelischen Kirche Köln gefördert.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. An jedem ersten Donnerstag im Monat ist das NS-Dokumentationszentrum bis 22 Uhr offen.
Internet: www.nsdok.de
 
 
Internationaler Fotowettbewerb zum Denkmalschutz
 
Bonn - Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat am Mittwoch in Bonn zu einem internationalen Fotowettbewerb unter dem Thema "Fokus Denkmal" aufgerufen. Beteiligen können sich ab sofort Jugendliche im Alter von bis zu 21 Jahren. Unter dem Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals "Kultur in Bewegung - Reisen, Handel und Verkehr" können Aufnahmen mit dem besonderem Blick auf historische Bauten und Plätze, an denen damals oder heute der Handel, das Reisen oder der Verkehr eine Rolle gespielt haben, eingesendet werden. Die Gewinnerbilder werden von der Stiftung als deutscher Beitrag zum internationalen Jugend-Fotowettbewerb "International Heritage Photographic Experience" eingereicht.
 
Die prämierten Aufnahmen nehmen zudem an einer internationalen Ausstellung in Straßburg teil und werden in einem Katalog mit den weiteren Gewinnerbildern aus den anderen Teilnehmerländern abgedruckt, so die Stiftung. In Deutschland werden die Gewinnerbilder in einer Online-Galerie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz auf www.tag-des-offenen-denkmals.de veröffentlicht. Zudem winken Preisgelder bis 300 Euro. Noch bis zum 15. April können die Ergebnisse als Digitalfotos (maximal drei Bilder je Teilnehmer, Auflösung mindestens 300 dpi beim Format 13 x 18 cm) auf CD an die Stiftung gesandt werden. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Referat Tag des offenen Denkmals, Koblenzer Str. 75, 53177 Bonn. Einzelheiten zur Ausschreibung sowie weitere Informationen unter www.tag-des-offenen-denkmals.de/fokus.
 
Redaktion: Frank Becker