Solveig Slettahjell verstört mit düsteren Farben
(2006) Das neue Album der norwegischen Sängerin, die mit ihrer Band die Langsamkeit in der Musik genial neu definiert hat, wirkt zutiefst verstörend - und ich kann nicht behaupten, daß es mir gefällt. Als sei sie mit ihrem Weg nicht mehr zufrieden gewesen und habe mal über den Zaun nach nebenan geschaut, wirken viele der Stücke auf "Good Rain" wie stark von Ricky Lee Jones beeinflußt. Düster ist die beinahe durchgehend bedrückende Grundstimmung, die über den Songs liegt.
Nur wenige Stücke lösen ein wenig versöhnlich den Druck, der permanent auch von der Instrumentation her auf den Hörer wirkt - "We were indians", der Titelsong "Good rain" und Johnny Mercers Standard "P.S. I love you", das als Schluß und einzig fremde Komposition hinter die düsteren Klangvisionen gestellt ist, sind solche. Kennt man Solveig Slettahjells bisherige Arbeit, muß das aktuelle Album enttäuschen, ja Befremden auslösen. Die musikalische Qualität entzieht sich ob ihres Wertes jeder Kritik, denn sie ist hervorragend. Die Gesamtaussage ist es, die hier unter dem Strich für ein Minus sorgt. "Good Rain" löst extrem negative Schwingungen aus. Mal ehrlich: wer will sich schon vor dem Anhören eines Albums fürchten? Ich jedenfalls nicht. Werde ich nicht wieder auflegen. Solveig hat ihr Quintett derweil zum "Orchestra" aufgestockt und ein brandneues Album veröffentlicht. Das nehmen wir in dieser Woche zum Anlaß einer kleinen Serie mit Rückblicken auf Besprechungen einiger ihrer Alben, an deren Ende wir morgen die Neuveröffentlichung "Tarpan Seasons" vorstellen. |
Solveig Slettahjell Good Rain Solveig Slettahjell - Gesang, Klavier (4) Produziert vom Slow Motion Quintet © + (P) 2006 ACT Music + Vision Titel: Weitere Informationen unter: |