Che bambola!

„Ciao Ciao Bambina“ - Konrad Beikircher singt italienische Lieder

von Frank Becker

Che Bambola!
 
Es ist eines der Alben, bei denen alles stimmt. Konrad Beikircher und sein Trio nehmen mit auf eine fröhliche Italienreise mit Pep und Sehnsucht, zurück in die 50er Jahre, voller Witz und Herzenswärme. Mit Martin Wagner am Akkordeon, Hans Höhn am Baß und Matthias Raue an Violine, Bratsche und Mandoline hat Beikircher bei seinem ersten italienischen Programm eine Truppe um sich geschart, die ihm als Ideal-Besetzung den perfekten instrumentalen Rahmen für seine Nostalgiereise in die Schlagerwelt der ausgehenden 50er Jahre und seine anekdotenreiche Jugend in Südtirol gibt. Der Kabarettist und prominente Interpret von Wienerliedern zeigt sich in seinem Programm „Ciao ciao bambina“ als kongenialer „Cantore“ der Lieder seiner Idole Domenico Mudugno, Adriano Celentano und allen voran Fred Buscaglione, dem ein Großteil des Albums gewidmet ist. Mit "Al chiar di luna" gelingt ein stimmungsvoller Einstieg in eine gemütvolle knappe Stunde, wie „Guarda che luna“ein Gänsehaut-Titel, der nicht der einzige seiner Art bleibt. Konrad Beikircher, ein charmanter und begnadeter Entertainer, dazu in seinen Bühnenprogrammen ein liebenswert frecher Plauderer, entführt in die verliebten Samstagnachmittage in der Bozener Loreto-Bar, in der er mit Barbara Händchen hielt und für die Geliebte mit einem „Jetone“ für 50 Lire drei Stücke aus der Juke Box Marke Wurlitzer spielen konnte.
 
Das waren die Hits, mit denen die angehenden jungen Papagalli etwas später die Heidis und Elkes aus Knappsack-Hürth oder Oer-Erkenschwick rumkriegten und die ihnen mit ihrer vierköpfigen Combo „Le nuvole“ erste Honorare in der Pony-Bar in Toblach einbrachten. Wichtig waren die Komponenten „Luna – mare – bella – amore“, und die kamen reichlich genug vor, um viele schmelzende Liebeslieder zu singen. Daß die bis heute ihre Wirkung bewahrt haben, spricht für ihre Zeitlosigkeit, daß sie auch heute noch beim Publikum ankommen, ist sicher nicht zuletzt der Verdienst des charismatischen Sängers. Beikircher überzeugt, mal mit lässiger Nonchalance, dann mit herzzerreißender Hingabe oder mit unverschämter Fröhlichkeit. Daß er auch die dramatische Facette ernsthaft beherrscht, zeigt er bewegend in Modugnos „Amare terra mia“, das von der bitteren Not süditalienischer Landarbeiter erzählt, die ihre Heimat verlassen müssen, um die Familie zu ernähren und in „Stasera pago io“, dem Gram über eine gestorbene Geliebte. Da kann man schon ein Tränchen verdrücken. Doch eigentlich gehören das Programm und das gelungene Album der Liebe und ihrer unnachahmlichen italienischen Natur.
 
„Che bambola!“ möchte man mit dem hingerissenen Beikircher/Buscaglione ausrufen und in den begeisterten Pfiff einstimmen, wenn die Sprache auf dieses Prachtweib kommt, das Beine wie ein Traum hat und eine Figur, die das Lamékleid grandios ausfüllt. Beikircher beschreibt das sehr plastisch. Normal. Sie ist eben „Criminalmente bella“ und jede Hymne wert, die aus der Juke Box kommt. Sicher sind viele der Songs, von „Love in Portofino“ über „Al chiar die luna“ bis „Ricordati di Rimini“ mit den Bildern der Nationalheldinnen, der italienischen Antwort auf Jane Russell, Sofia Loren und mit der glutvollen Gina „Nazionale“ Lollobrigida vor Augen entstanden. Italien exportierte zu dieser Zeit und mit diesen Stars Musik und Erotik. Konrad Beikircher hat Zeit und Atmosphäre mit viel Sentiment und faszinierendem Vortrag eingefangen. Hans Höhn am Kontrabass leistet enorm erotische Zuarbeit, Martin Wagner versprüht Italien und die 50er aus seinem Akkordeon, und die Mandoline Matthias Raues ist wie seine Geige die Seele des Stiefels. Das Booklet dazu enthält alle Texte. Und wenn Beikircher Domenico Modugnos „Piove“ singt, gibt es erneut Gänsehaut - auch das widerstandsfähigste Herz wird weich: „Ciao ciao bambina!“.
 
Konrad Beikircher – „Ciao Ciao Bambina“
...singt italienische Lieder
Konrad Beikircher (Gesang, Gitarre) - Matthias Raue (Mandoline, Bratsche, Geige, Gitarre) - Martin Wagner (Akkordeon) - Hanns Höhn (Kontrabaß)

© + (P) 2001 ROOF Music GmbH - tacheles

Titel:
1. Al chiar di luna 2:33 - 2. Amara terra mia 3:25 - 3. Juke box 3:07 - 4. Che bambola 2:08 - 5. Guarda che luna 2:20 - 6. Eri piccola cosi 2:40 - 7. Love in Portofino 2:52 - 8. Sincerità 3:38 - 9. Stasra pago io 2:58 - 10. Buona sera signorina 2:25 - 11. Una sigaretta 3:13 - 12. Il dritto di Chicago 2:14 - 13. Criminalmente bella 3:48 - 14. Piove 2:43 - 15. Platters 2:16 - 16. Non partir 2:16 - 17. Ogni notte cosi 3:16 - 18. Ricordati di Rimini 2:32 - 19. Teresa non sparare 2:50
Gesamtzeit: 54:07

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