Schätze der Moderne
Mit der Neu-Eröffnung des Franz Marc Museums in Kochel am See/Bayern konnte der bisher schon beachtliche Bestand des 1986 gegründeten Hauses im Sommer 2008 um die Sammlung Stiftung Etta und Otto Stangl wesentlich ergänzt werden. Um einen Neubau erweitert und in die umgebende Natur integriert bietet das Museum jetzt mit eigenem Bestand und Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen eine der schönsten Präsentationen der Kunst Franz Marcs, des Blauen Reiters, der Brücke, des Bauhaus und anderer Zeitgenossen Marcs der Klassischen Moderne.
Was in Kochel nun dauerhaft zu sehen ist (und was während der Neu-Eröffnung temporär zu sehen war) zeigt ein üppiger Band, der weder Ausstellungs-Katalog noch Bestandsverzeichnis sein möchte. In hervorragender Qualität wird auf 295 Seiten mit weit über 200 Abbildungen, davon 177 in brillanter Farbqualität, ein Teil dessen gezeigt, was das Franz Marc Museum in seiner Ausstellung und in den Magazinen beherbergt. Die Leihgeber- und Förderer-Liste schlägt eine hochinteressante Brücke nach Nordrhein-Westfalen und zu der - bis auf die derzeit dort im Von der Heydt-Museum gezeigte Monet-Ausstellung - eher unauffälligen Stadt Wuppertal. Die Namen Prof. Dr. Peter Badura, Christian und Rudolf Ibach, Fam. Mittelsten Scheid, Hans-Ulrich Erbslöh, Victor und Marianne Langen stehen für namhafte großbürgerliche Kunstsammlungen zumal der Moderne, aus kaufmännischem Wohlstand im Rhein-Wupper-Raum gewachsen. Auch das hervorragend ausgestattete Wuppertaler Von der Heydt- Museum mit seinem Leiter Dr. Gerhard Finckh hat die Neueröffnung mit Leihgaben unterstützt. Mäzenen aus der Finanzwelt und der Wirtschaft ist es seit jeher zu verdanken, daß solche Gemäldesammlungen überhaupt zusammengetragen werden konnten und heute dem Publikum zur Verfügung stehen. Das, was das Franz Marc Museum in Kochel auf Leinwand und Papier beherbergt, ist ein unerhört reicher Schatz aus Werken des deutschen und internationalen Expressionismus, seiner Vorläufer, Nachwirkungen bis ins späte 20. Jahrhundert und seiner künstlerischen Nachbarn wie ZEN 49 und Konstruktivismus. Aus der langen Liste der Namen seien neben Franz Marc vertretend für viele erwähnt: Willi Baumeister, Max Beckmann, Lovis Corinth, Fernand Léger, August Macke, Emil Nolde, Max Pechstein, Erich Heckel, Henri Matisse, Ludwig Meidner, Paul Klee, Edvard Munch, Otto Mueller, Oskar Kokoschka, Lászlo Moholy-Nagy, Hans Hartung und Wassily Kandinsky. Aufsätze von Cathrin Klingsöhr-Leroy, Annegret Hoberg, Andreas Hüneke, Sabine Fastert, Christine Hopfengart und Martin Schieder begleiten die exquisite Bild-Auswahl. Einziger Störfaktor ist der viel zu kleine und unübersichtliche Druck der Texte und der noch kleinere der Anmerkungen in Times New Roman. Das macht die durchaus interessante und sehr aufschlußreiche Lektüre zur Quälerei. Wie gut, daß das Auge sich an den wundervollen Farbtafeln wieder aufrichten kann. "Franz Marc Museum - Kunst im 20. Jahrhundert" - Hrsg. von Cathrin Klingsöhr-Leroy
© 2008 Wienand Verlag / Franz Marc Museumsgesellschaft, 295 Seiten, gebunden, 21 x 27 cm, 177 farbige Tafeln und 67 s/w-Abbildungen im Text, 39,80 € - ISBN
978-3-87909-948-1
Franz-Marc-Park 8-10 - 82431 Kochel am See T 08851-92488-0 - F 08851-92488-15 info@franz-marc-museum.de www.franz-marc-museum.de Geöffnet:
Dienstag-Sonntag und an Feiertagen:
April-Oktober 10-18 Uhr
November-März 10-17 Uhr
Geschlossen am 24. und 31. Dezember
Weitere Informationen unter: www.wienand-koeln.de |