Amore e passione

Konrad Beikirchers neues Liederprogramm

von Frank Becker

Foto © Frank Becker
Kopfkissenlieder
 
Konrad Beikircher
läßt sich in seinem neuen
Liederprogramm
auf tiefe Gefühle ein
 

Er ist der selbe temperamentvolle Sänger, der gleiche liebenswürdige Plauderer und hochmusikalische Interpret geblieben – und doch: Konrad Beikircher zeigt sich in seinem neuen Liederprogramm, mit dem er derzeit die Republik bereist, in einem etwas anderen Licht. „Amore e passione“, mit der bewährten Band (
Matthias Raue: Mandoline, Bratsche, Geige / Martin Wagner: Akkordeon / Hanns Höhn: Kontrabaß) ist tief in Melancholie getaucht. Er selbst nennt die ausgewählten Melodien seine „Kopfkissenlieder“. Was er damit meint, wird schnell deutlich, denn die tiefgründigen, bisweilen schwermütigen Lieder, die er erzählt und auslotet bevor er sie interpretiert, zeigen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Leben.
 
Da kommen Träume, Sehnsüchte und Enttäuschungen zu Wort, allerdings auch Lebenslust, Liebe und der Rock `n´ Roll, der bei der musikalischen Früherziehung Beikirchers im Südtiroler Bruneck keine unbedeutende Rolle spielte. Es ist ein sehr persönliches, intimes Programm voller Reminiszenzen, in dem auch der berühmte Beikircher´sche Humor nicht zu kurz kommt, denn sein Anekdotenschatz ist reich. In den Canzone ist er der Vollblut-Italiener, und bei Chansons wird er zum Franzosen, wie in Sacha Distels „Ma première guitare“. Auch spanisch ist dabei: Carlos Gardels „Volver“ - Tango 360°. Das überraschendste, im ersten Moment bestürzende, weil aus dem Kontext fallende Element sind zwei Lieder, die sich mit jüdischen Schicksalen befassen. „Papirosn“ besingt das Schicksal eines Waisen im Ghetto und Konrad Beikirchers eigener Beitrag „Engel mit nur einem Flügel“ erzählt die schier unglaubliche Geschichte von Roland Topor und seinem Vater, die einen Transport nach Theresienstadt 1942 durch ein Wunder überlebten. Da wurde es sehr still im Saal.
 
Konrad Beikirchers Ballade „Notti“ hat die aus dem Leben geschöpfte Dramatik, die auch Ornella Vanonis „La rosa spogliata“ auszeichnet, ein unerhört sensibler Dialog zwischen Kontrabaß und

Foto © Frank Becker
Stimme. Achille Toglianis „Una semplice canzone due soldi“ hingegen ist ein fröhlicher Fußwipper. Paolo Conte und Adriano Celentano dürfen bei einem solchen Programm nicht fehlen: „Via con me“ (mit exorbitantem Akkordeon-Solo) „Genovese per noi“ (einer der stärksten Beiträge), „Una festa sui prati“, „Lasciate mi cantare“– Dauerbrenner. Die Zugabe „Luna Caprese“, einst von Mario Abbate und Peppino Di Capri zu Ruhm gebracht, hat alles, was Italien an Schmelz, Schmalz und Mandoline zu bieten hat und nimmt noch einmal mit. Herrlich!
 

Die CD zum Programm erscheint Mitte Januar 2010 – wer aber eines seiner Konzerte besucht, wird sie dort schon vorab bekommen können, wie man aktuelle hört. In den Musenblättern werden wir Ihnen das Album sobald  wie möglich vorstellen.
 
Weitere Informationen unter: www.beikircher.de