Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur


Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt



"Liebes-Schlösser" aus Eisen überm Rhein in Köln

Köln - Mehrere Tausend eiserne "Liebes-Schlösser" hängen derzeit am Geländer der Kölner Hohenzollerbrücke über dem Rhein. Laut Volkskundlerin Dagmar Hänel vom Landschaftsverband Rheinland hat der im vergangenen Jahr in der Domstadt begonnene Brauch vermutlich seine Ursprünge vom Vorbild der Milvischen Brücke über dem Fluß Tiber in Rom. Auch dort hingen die Schlösser in Massen und hätten bereits als schwere "armorchetti" (Liebesschlösser) eine Laterne auf der Brücke zum Einsturz gebracht, so Hänel am Freitag. In Köln besiegelten meist junge Paare ihre Liebe mit dem Anbringen von Vorhängeschlössern, verziert mit den jeweiligen Initialen. Der Schlüssel landet in der Regel im Rhein. Vom "Schloß am Rhein", dem symbolischen "eisernen Liebestreueschwur" singt auch die Kölner Band "Höhner" in ihrem neuen Single-Hit "Schenk mir Dein Herz."
 
Die Entstehung dieses relativ neuen Brauches ist noch weitgehend unerforscht. "Möglicherweise entstammt er einem Ritual im italienischen Militär", so Hänel. In Florenz und einigen Orten in Südtirol dokumentieren junge Rekruten das Ende ihres Militärdienstes, indem sie die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an den Brückengeländern anbringen. Hier symbolisiert der weggeworfene Schlüssel die wieder gewonnene Freiheit. Bei den Landeskundlern des Verbandes sind in den vergangenen Monaten auch Berichte zu "Liebes-Schlössern" aus dem Ostseeraum, etwa aus Riga, Vilnius oder Kaliningrad sowie einige aus China und Sibirien eingegangen.  Auch Henning Krautmacher von der Band "Höhner" gefällt der neue Liebesschlösser-Brauch: "Nach dem staatlichen Segen vor einem Standesamt und dem kirchlichen Segen vor dem Traualtar, gibt es jetzt auch noch einen kölschen Segen - also Dreifaltigkeit," schmunzelte der Sänger.
 
 
Essener Lichtwochen stehen im Zeichen der Kulturhauptstadt
 
Essen - Die 60. Auflage der Essener Lichtwochen steht ab dem 25. Oktober ganz im Zeichen der Kulturhauptstadt RUHR.2010. Nach Angaben der Veranstalter vom Freitag leuchten bis zum 9. Januar nächsten Jahres in der City der Reviermetropole die unterschiedlichsten Themenbilder aus Kulturhauptstadt-Projekten. Darunter etwa das "Ruhr-Atoll" oder "Twins 2010" sowie aus  bekannten Essener Kultureinrichtungen und den beiden anderen Kulturhauptstädten Europas 2010 - Pécs und Istanbul. Mehr als 500.000 LED-Leuchten werden das Thema ins rechte Licht rücken, insgesamt 20 Bildmotive werden zu sehen sein, hieß es weiter. Abgerundet werden die Lichtwochen durch ein Kulturprogramm, bei dem es auch unter dem Titel "Glanzlichter" einen  Rückblick auf 60 Jahre Essener Lichtwochen gibt.
 
 
 
NRW-Stiftung hilft Glasmalereimuseum in Linnich
 
Linnich/Düsseldorf - Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung stellt für den Ankauf von Glasmalereien der Künstler Georg Meistermann, Wilhelm Teuwen, Johan Thorn Prikker und Anton Wendling bis zu 39.000 Euro zur Verfügung und möchte die Werke anschließend dem Deutschen Glasmalerei-Museum in Linnich als Dauerleihgabe überlassen. Das hat nach eigenen Angaben vom Wochenende die Stiftung in Düsseldorf beschlossen. Bei den angebotenen Objekten handelt es sich um Werke der bedeutendsten Glasmaler des 20. Jahrhunderts, die den vorhandenen Museumsbestand hervorragend ergänzen, so die Stiftung weiter.
 
Bereits in der Vergangenheit hatte die NRW-Stiftung rund eine Million Euro in den Kauf von Objekten für das Glasmalerei-Museum investiert. Der Verkaufserlös floß seinerzeit in die damals neu gegründete "Stiftung Glasmalerei-Museum Linnich". Das Deutsche Glasmalerei-Museum in Linnich ist das einzige Museum seiner Art in Deutschland. Es zeigt sowohl historische als auch zeitgenössische Exponate, darunter auch Werke von Georg Meistermann und Otmar Alt. Daneben bietet das Museum einen Einblick in eine Glasmalerei-Werkstatt
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11-17 Uhr geöffnet.
Internet: www.glasmalerei-museum.de


Filmmuseum Düsseldorf plant Polanski-Ausstellung
 
Düsseldorf - Das Düsseldorfer Filmmuseum plant eine Ausstellung über Leben und Werk des Filmregisseurs Roman Polanski. Der neue Leiter des Filmmuseums, Bernd Desinger kündigte am Montag in Düsseldorf an, die Schau über den weltberühmten Regisseur und Oscarpreisträger (Der Pianist) solle Ende März eröffnet werden. Der 76 Jahre alte Polanski war Ende September bei der Einreise in die Schweiz festgenommen worden. Gegen ihn lag ein 31 Jahre alter Haftbefehl wegen eines Mißbrauchsverfahrens vor. Desinger, der zuvor Direktor des Goethe-Instituts in Los Angeles war, plant für Ende kommenden Jahres außerdem eine Ausstellung zur "Geburt" des Films.
 
Weiterhin will er einen "Film-Talk Düsseldorf" mit prominenten Akteuren des Genres in der NRW-Landeshauptstadt etablieren. Er hat außerdem vor, das Museum national und international besser zu positionieren. Dafür möchte er die Sammlung seines Hauses in stärkerem Maße den großen deutschen Filmregisseuren widmen, die ihre Karriere im sogenannten "Neuen Deutschen Film" der späten 60er und 70er Jahre begannen. Auch der große Erfolg des deutschen Kinos in den vergangenen 15 Jahren solle stärker reflektiert werden, erklärte Desinger.
 
Das Filmmuseum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr und mittwochs von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Städte für vorbildliche Konzepte zur kulturellen Bildung ausgezeichnet
 
Düsseldorf - Dortmund, Herne, Mülheim/Ruhr, Herten, Moers und Unna zählen zu den insgesamt elf Gewinnern des NRW-Landeswettbewerbs "Kommunale Gesamtkonzepte für Kulturelle Bildung". Sie werden nach Angaben der Staatskanzlei in Düsseldorf vom Montag im Rahmen des Landesprogramms Kultur und Schule für ihre Verankerung der kulturellen Bildung im kommunalen Leitbild ausgezeichnet. Alle Gewinnerstädte in der Metropole Ruhr erhalten Preisgelder zwischen 10.000 und 30.000 Euro. Die Preisvergabe findet am 26. November in Düsseldorf statt, sagte eine Sprecherin der Staatskanzlei weiter.

Redaktion: Frank Becker