Mendelssohn in Düsseldorf

Eine Ausstellung des Heinrich Heine-Institus

von Andreas Rehnolt

Felix Mendelssohn
Heine-Institut auf den
Düsseldorfer Spuren
von
Felix Mendelssohn Bartholdy
 
Ausstellung über die Aktivitäten und Spuren
des Komponisten und Dirigenten während
seines zweijährigen Aufenthalts in Düsseldorf
 

Düsseldorf - "Übrigens gefall ich mir prächtig hier" lautet der Titel einer hübschen Ausstellung im Düsseldorfer Heinrich-Heine-Institut, die sich ab heute mit den Spuren beschäftigt, die der Komponist und Dirigent Felix Mendelssohn Bartholdy in den Jahren 1833 bis 1835 in Düsseldorf hinterlassen hat.
Die bis zum 10. Januar laufende Schau aus Anlaß des 200. Geburtstages des Künstlers findet im Rahmen einer Veranstaltungsreihe statt, die von der Stadt Düsseldorf, dem Heine-Institut, der Tonhalle und der Robert-Schumann Hochschule in Verbindung mit der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf veranstaltet wird.
 
Das Wirken Mendelssohn Bartholdys in Düsseldorf wurde und wird immer noch viel zu wenig öffentlich wahrgenommen, sagte der kommissarische Leiter des Heine-Instituts, Bernd Kortländer am Dienstag bei der Vorstellung der Schau. Zahlreiche Exponate aus Museen, öffentlichen Sammlungen und aus Privatarchiven zeigen, "welch wichtige Figur der Künstler für das gesamte kulturelle und musikalische Leben in der damaligen Stadt" hatte, so Kortländer. In Düsseldorf war Mendelssohn vom 25. September 1833 bis zum 25. Juli 1835 zwei Jahre lang als Städtischer Musikdirektor tätig. Als er 1833 kam, lag das gesamte Musikleben in der Stadt brach, erzählte Kortländer.
 
"Auch in den beiden großen katholischen Kirchen - St. Lambertus und Maxkirche - gab es damals keine Musik mehr, so der kommissarische Leiter des Heine-Instituts weiter. Insgesamt gab der auch als Pianist tätige Mendelssohn Bartholdy in den beiden Kirchen elf Musikkonzerte sowie neun musikalische Kirchenauftritte pro Jahr. Dabei habe der Musikdirektor keine Probleme damit gehabt, "als protestantisch getaufter Jude in katholischen Kirchen Musik zu machen", so Kortländer. Die Schau zeigt neben Musikinstrumenten, Gemälde-Porträts des Komponisten und zahlreichen in seiner Düsseldorfer Zeit geschriebenen Briefen auch handgeschriebene Notenblätter sowie ein von ihm gefertigtes Gutachten zur Notwendigkeit der Orgel-Reparatur in der Lambertuskirche und die Quittung über ein Teil-Gehalt für das erste Quartal des Jahres 1835.
 
Insgesamt erhielt Mendelssohn-Bartholdy für seine Tätigkeit in Düsseldorf, das er als "klein Paris (aber verflucht klein)" bezeichnete, pro Jahr ein Gehalt in Höhe von 600 Talern. Die Summe wurde ihm nach den Worten von Kortländer zu einem Drittel von der Stadt und zu zwei Dritteln vom Verein für Tonkunst gezahlt. Obwohl nicht wirklich ein Freund Heinrich Heines hat Mendelssohn-Bartholdy insgesamt neun Heine-Lieder vertont. Eines davon war "Mein Liebchen, wir saßen zusammen". Auch die Noten dazu sind in der Ausstellung zu sehen. Zeitweilig war der Musikdirektor auch für die Oper zuständig. In Düsseldorf komponierte er unter anderem sein berühmtes Oratorium "Paulus". Der Maler Oswald Aschenbach schuf dazu Jahre später (1869) ein Ölgemälde, das auch ausgestellt ist.
 
Das 1901 am Stadttheater errichtete Denkmal des kurzzeitigen Musikdirektors wurde unter den Nationalsozialisten 1936 abgerissen und 1940 als "Metallspende" zerlegt und der deutschen Rüstungs- und Kriegsindustrie als Munitionsnachschub zur Verfügung gestellt. Bis heute wurde kein neues Denkmal des Künstlers in der NRW-Landeshauptstadt aufgestellt. 1956 schuf der Bildhauer Ivo Beucker eine Bronzebüste von Mendelssohn Bartholdy aus Anlaß der Wiedereröffnung der Oper in Düsseldorf. Auch diese Büste ist zu sehen. Auch seinem Verhältnis zu Heine und den Schumanns geht die Ausstellung nach.
 
Während der Dauer der Ausstellung gibt es außerdem ein umfangreiches Programm mit musikalischen und anderen Veranstaltungen. Unter anderem findet vom 18. bis 20. November ein Kolloquium unter dem Titel "Bürgerlichkeit und Öffentlichkeit" statt, das Mendelssohns Verhältnis zu Düsseldorf und zur Region behandeln wird.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr und samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen: www.duesseldorf.de/heineinstitut/

Redaktion: Frank Becker