Plauderstunde

Über den Kurssturz von französischen Akt(i)en und einen italienischen Gockel

von Konrad Beikircher

Foto © Frank Becker

Konrad Beikircher
Plauderstunde

Über den Kurssturz von französischen Akt(i)en
und einen italienischen Gockel


Einen wunderschönen Spätsommermorgen entbiete ich Ihnen, liebe Musenblätter-Leser - schön, daß Sie wieder hergefunden haben. Einige von Ihnen, meine sehr verehrten Damen, mögen sich wohl so auf dem Bett räkeln wie Carla Bruni-Sarkozy auf dem Bild, das Pamela Hanson 1994 von ihr gemacht hat und das sie sinnigerweise „Carla Bruni im Bett“ genannt hat. Wir sehen ein attraktives Model nackt im Bett liegen, die Blöße, wie man früher sagte, die Blöße, aber auch nur sie, von einem weißen Laken so spärlich bedeckt, daß man denken könnte: gleich wird sie auf den OP-Tisch fürs Intim-Piercing rübergehoben, wären da nicht ihre Arme, die sie verträumt-verführerisch gen Himmel reckt, ganz träumerisch - wollüstige Hingabe an, na ja, an wen wohl? So, wie sie nach oben linst, kann es nur der alte Zeus sein, der sich ihr in Gestalt eines, was weiß ich, Rain-Dancer-Duschkopfes nähert – in so was hat der Gott der Götter ja Erfahrung. Also nach Sarkozy jedenfalls sieht das Bild nicht aus. Und für dieses überwältigende Bild zahlte ein Fotoliebhaber 13.000 € bei einer Auktion in Berlin. Er kommt aus Brasilien und dort braucht man vielleicht etwas häufiger als hierzulande kühle Laken und coole Brunette, so weit so gut. Was allerdings Anlaß zur Sorge gibt, ist die Tatsache, dass 2008 ein anderes Nacktfoto der schönen Sängerin satte 91.000 € eingebracht hat – und da war sie nicht wesentlich nackter als auf dem diesjährigen Bild. Was ist da los? Die Preise für Carla sind da ja um satte 85% gefallen, das schreit nach staatlicher Hilfe, ein Präsident, auch wenn er eigentlich Ungar ist, kann doch seine Frau nicht so in den Keller fallen lassen, da steht doch die Ehre einer ganzen Nation, und was für einer obendrein!, auf dem Spiel. Monsieur le President - jetzt aber Hallo: Staatssäckel aufgemacht und stützende Finanzmaßnahmen ergriffen! Oder soll ich Berlusconi bitten? Ach nee, geht nicht: dem ist die Bruni zu alt. Tja, hätte sie eine Tochter, Silvio holte die Preise wieder aus dem Keller!
Te lo giuro!
 
Inzwischen spielt Silvio Berlusconi den ganz großen Rechtsstaatsschützer: die bisherigen Telefonabhörmöglichkeiten durch die Staatsanwaltschaft seien viel zu weit gegriffen, das müsse alles eingeschränkt werden auf maximal sechzig Tage und auch das nur im absoluten Verdachtsfall etc. pp. - und wenn Journalisten daraus etwas veröffentlichen, habe Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu drohen. Alle in Italien wissen: dann wird es so spektakuläre Verbrechen wie Menschenraub oder Manipulation von Fußballspielen zwar weiter geben, aber keiner wird sie aufklären können, weil man dazu mehr Zeit als nur 60 Tage braucht. Und alle wissen: Berlusconi sagt: Schutz der Öffentlichkeit und meint: Schutz von Silvio Berlusconi. Wenn der kleine Möchtegern-Sänger etwas wirklich beherrscht, dann ist es, sein Produkt Silvio Berlusconi zu inszenieren und an der Macht zu halten. Und dem wäre es schon peinlich, wenn herauskäme, daß da so einiges, was man sich über ihn erzählt, tatsächlich stimmt. Bei den Preisen, die bestimmte Mädels mittlerweile nehmen...! Jetzt wird das Hosenstall-Geprahle dieses Gockels, dem anscheinend nur noch der Kamm schwillt, sonst würde er sich nicht mit so vielen Models schmücken, endlich mal auch seinen Parteigenossen peinlich. Forza Italia! Schickt das Gockelchen aufs Altenteil, noch geht es Verlust-Ohni, ciao Silvio Berlusconi!

Ciao cari amici - all´ prossimo!
Ihr
Konrad Beikircher


© Konrad Beikircher - Erste Veröffentlichung in dieser Form in den Musenblättern 2009
Redaktion: Frank Becker