Aktuelles aus der Kultur - Preisverleihungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
Heute: Preisverleihungen





Sönke Wortmann mit Großem Kulturpreis ausgezeichnet
 
Preis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland ist mit 30.000 Euro dotiert
 
Euskirchen/Düsseldorf - Der Filmemacher und Produzent Sönke Wortmann ist am Mittwochabend in Euskirchen mit dem diesjährigen Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland ausgezeichnet worden. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis wurde ihm für sein Gesamtwerk und seine Verdienste um den deutschen Film verliehen, teilte die Stiftung vor der Verleihung in Düsseldorf mit. Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis ging auf Vorschlag des Filmemachers an die Fotografin Monika Czosnowka.
 
Bei der Preisübergabe betonte der Vorsitzende des Vorstands der Stiftung, Günter Rosenke, dem international renommiertem Regisseur und Produzenten Wortmann gelinge es, "mit heiteren, nachdenklichen, aber auch euphorischen Bildern die unterschiedlichen Facetten seiner Heimat und der dort lebenden Menschen zu zeigen." Zudem schaffe er es mit seinen Filmen auch, "Toleranz und Verständnis zu vermitteln" sowie auch die Begeisterungsfähigkeit mehrerer Generationen einer Nation zu dokumentieren. In ihrer Laudatio auf den Preisträger hob TV-Journalistin Anne Will die Bedeutung Wortmanns für den deutschen Film hervor. Der Regisseur habe es in den 90er Jahren geschafft, "dem deutschen Film die bleierne Schwere zu nehmen", und stattdessen locker-leichte, turbulente Komödien zu schaffen. Filme wie ‚Kleine Haie’, ‚Allein unter Frauen’, ‚Der Bewegte Mann’, oder ‚Knockin´ on Heaven´s Door’ hätten Millionen Menschen ins Kino gelockt.
 
Förderpreisträgerin Monika Czosnowska wurde 1977 in Stettin geboren. Sie studierte mit dem Schwerpunkt "künstlerische Fotografie" an der Universität Essen und lebt und arbeitet in Köln. Bekannt wurde sie unter anderem durch ihr fotografisches Werk "Novizen" 2004. Dabei handelt es sich laut Stiftung um eindrucksvolle Aufnahmen junger Männer und Frauen, die in ein Kloster eintreten wollen. "Die ikonenähnlichen Aufnahmen bestechen durch die klaren, stillen und in sich ruhenden, jungen Gesichter", hieß es in der Jury-Begründung. Mit dem Großen Kulturpreis, der zu den höchst dotierten Kulturpreisen in Deutschland zählt, wurden bisher neben anderen Persönlichkeiten Pina Bausch, Roberto Ciulli, Mauricio Kagel, Dieter Wellershoff oder Otto Piene ausgezeichnet.
 
 
Zwei Dokumentarfilmer mit "Gerd Ruge Projekt-Stipendium" ausgezeichnet
 
Überreichung gestern durch Gerd Ruge in Düsseldorf 
Zusätzlich vier Incentive-Stipendien vergeben
 
Düsseldorf - Bereits zum achten Mal vergab die Filmstiftung NRW gestern das Gerd Ruge Projekt-Stipendium für junge Dokumentarfilmer (Kino). In diesem Jahr fand die Verleihung der Urkunden erstmals im Düsseldorfer Malkasten statt. 71 Antragssteller bewarben sich um das mit rund 100.000 Euro dotierte Stipendium. Zu den Programmpunkten der Verleihung gehörte neben der Begrüßung durch Michael Schmid-Ospach auch die Präsentation von Ausschnitten aus Dokumentar­filmen, die in der Vergangenheit mit Unterstützung des Gerd Ruge Projekt-Stipendiums realisiert wurden.
 
Vorgestern traf eine unabhängige siebenköpfige Jury unter Vorsitz des Journalisten und Namensgebers Gerd Ruge in Düsseldorf zusammen und entschied über die zu fördern­den Projekte. Die Mitglieder der Jury waren Tina Hassel (WDR), Michael Hirz (Phoenix), Hans Leyendecker (SZ), Barbara Thielen (RTL), Tamara Trampe (Regis­seurin "Weiße Raben") sowie Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstif­tung NRW. Die Jury stimmte dafür, zwei Projekte für das Stipendium auszuwählen, zusätzlich erhalten vier Projekte ein Incentive-Stipendium.
 
Die KHM-Absolventin Mareike Wegener, Köln, erhält ein Stipendium über 35.650 Euro für "Kunst und Konspiration - das kurze Leben des Mark Lombardi", eine Dokumentation über den mysteriösen Tod eines Künstlers, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, in seinen grafischen Zeichnungen hochbrisante Wirtschafts- und Ban­kenskandale aufzudecken und hier globale Verstrickungen zu entlarven.  
 
"Bebop's long March" von Matthias Frick (Berlin) ist das zweite Projekt, das mit einem Gerd Ruge Projekt-Stipendium (15.000 Euro) ausgezeichnet wird. Der Film por­traitiert die Jazz-Szene in China mit dem Shanghaier Shooting Star Coco Zhao und dem Musikveranstalter Peter Schneckmann, der 2010 das erste Jazz Festival in Kanton reali­sieren wird. Ein weiterer Protagonist soll das chinesische Jazz-Publikum sein, das ein neues Selbstverständnis von chinesischer Kultur und Identität repräsentiert.
 
Zusätzlich zu diesen zwei Stipendien verleiht die Filmstiftung NRW vier Incentive-Stipendien: Der Hamburger Autor Dirk Laabs erhält 15.000 Euro für sein Projekt "Goldrausch", das sich mit der Treuhandanstalt und der Privatisierung der DDR-Wirtschaft befaßt. Der Film zeigt Motive und Methoden hinter dem Ausverkauf eines ganzen Landes.
"Der Plastik Planet" wird als zweites Projekt mit 15.000 Euro ausgezeichnet. Das Pro­jekt der Berliner Autorin Annette Zinkant zeigt die Verseuchung der Welt, besonders der Meere, mit den gigantischen Mengen von Plastikmüll, den die menschliche Zivilisa­tion täglich produziert. Die Geschichte beginnt im Pazifik und führt an Orte der Welt, an denen sich dieses Drama abspielt.
Das dritte Incentive-Stipendium in Höhe von ebenfalls 15.000 Euro geht an den Filme­macher Till Harms. Sein Thema in "Der braune Showmaster" ist der Umgang mit deutscher Geschichte und den Naziverbrechen vorheriger Generationen, anhand der neugierigen Suche einer Enkelin nach den Spuren ihres Großvaters.
"Von Ingolstadt nach Indien" heißt das vierte Incentive-Projekt, das in Höhe von 15.000 Euro unterstützt wird. Die Dokumentarfilmer Tassilo Letzel und Jule Cramer, Absolventen der Dokumentarfilmschule ZeLIG in Bozen, und Shaheen Dill-Riaz, Absolvent der HFF in Potsdam-Babelsberg (jetzt München bzw. Berlin), zeigen den gigantischen Umzug einer Industrieanlage von Ingolstadt nach Haldia (Indien). Am Beispiel des Ab- und Aufbaus der riesigen Raffinerie erzählen sie vom Arbeitsplatz­verlust bayerischer Arbeiter und von den Bauern, die in Indien zu Arbeitern werden.