Erinnerungen an einen Schalk
Der Verlag e•a•r Books macht sich mit einer bildschönen Reminiszenz um einen der größten deutschen Humoristen verdient Heinz Erhardt (1909-1979) ist zur Wiederkehr seines 100. Geburtstages in diesem Jahr eine Vielzahl von Büchern, CDs und Fernsehsendungen gewidmet worden. Viele seiner zahlreichen Spielfilme wurden wieder gezeigt und seine "selbst eingemachten" Werke neu ediert. Über einige Bücher, Film- und und CD-Produktionen haben wir ja in verschiedenen Rubriken der Musenblätter bereits berichtet. Einen hervorragenden Platz nehmen dabei neben den Buchveröffentlichungen des Lappan Verlages die Tondokumente der Heinz Erhardt Edition von edel entertainment ein.
Ein besonderes Bonbon darunter ist ein im reinsten Wortsinn bildschön aufgemachtes Hörbuch im Langspielplattenformat von fast 30 x 30 cm, wobei die Bezeichnung "Hörbuch" hinter der Qualität des Produktes trotz dreier beigegebener CDs weit zurückbleibt. Mit "Nachdem ich mich hier versammelt habe" präsentiert die Heinz Erhardt Edition einen ungeheuren Schatz an seltenen und teils bisher noch nicht veröffentlichten Fotos, Dokumenten, Plakaten, Filmbildern, Bühnenfotos, Programmheften, Zeitungsausschnitten, Briefen, Notizen und Marginalien, zusammengestellt aus den persönlichen Tagebüchern Heinz Erhardts. Besonders bewegend darunter ist ein Brief der wunderbaren Grete Weiser vom 9. April 1970, in dem sie ihm schreibt, wie gerne sie wieder einmal mit ihm arbeiten würde. Es kam nicht dazu, Grete Weiser verunglückte tödlich am 2. Oktober 1970. Das intime Portrait, das dieses Buch von dem Jahrhundertkünstler Heinz Erhardt zeichnet, ist ein bewegendes Dokument und in seiner Gestaltung ein einziges Vergnügen. Auf feinem, schwerem Fotodruckpapier können wir eine äußerst bewegte Karriere verfolgen und einen Menschen kennenlernen, der mit viel Humor und gleichermaßen tiefem Ernst durch seine Zeit gegangen ist. Vom Publikum und seinen Kollegen geschätzt und geliebt, war Heinz Erhardt ein Sympathieträger, ein bewußter Vertreter des "kleinen Mannes". Sein Herz schlug für den Humor in Film, Fernsehen und auf der Bühne, den jeder verstehen und über den jeder herzlich lachen konnte. Und erschlug für die gepflegten Albernheiten seiner Bücher wie z.B. "Noch´n Gedicht" und die Musik. Er komponierte seine Lieder, zu denen er sich auch vortrefflich am Klavier begleitete, sang angenehm und hat sogar eine pfiffige Oper geschrieben. Die beigegebenen drei CDs - in den vorderen Einbanddeckel eingelegt - legen davon Zeugnis ab. Über Das Album "Seine Lieder", das hier merkwürdigerweise und sicher gar nicht im Sinne Erhardts "Tribute to... plus Making of" heißt, haben wir am 17. Juli auf der Chanson-Seite ausführlich berichtet. Es ist in voller Länge vorhanden. Die erste Hälfte des Heinz Erhardt Doppelalbums "...da kommt doch noch was!" mit O-Tönen und Kommentaren macht Lust, das ganze Album zu hören: ebenfalls bei edel in der Heinz Erhardt Edition zu bekommen (Teil 1 mit ca. 54 Minuten, Teil 2 mit ca. 44 Minuten). Als technisch brillant aufbereitete Rarität findet sich als dritte CD Heinz Erhardts "10 Pfennig Oper", ein scherzhafter, nichtsdestoweniger musikalisch beachtlicher Gegenentwurf zur Dreigroschenoper. Heinz Erhardt begleitet nahezu ernsthaft erzählend das wuchtige Werk von 37 Minuten. Ein köstlicher Spaß. Ich mag ja besonders das Lied vom Muselmann. Auch die Oper gibt es als Einzel-Album in der Edition. Heinz Erhardt – „Nachdem ich mich hier versammelt habe...“, © 2009 earBOOKS - Veröffentlicht 08.01.2009 - 120 Seiten | 3 Audio CDs - Format: 28 x 28 cm - ISBN: 978-3-940004-67-3 - Preis: 39,95 Euro 1. Tribute to Heinz Erhardt inkl. 15 Min. "Making of" (Seine Lieder)
2. Hörbuch Teil 1 „Da kommt doch noch was“ 3. 10 Pfennig Oper (Originalaufnahme von 1947, remastered 2008) Reinhören geht hier: www.musicwonderland.de/
Weitere Informationen unter: www.earbooks.net und www.edel.de
Wer mehr über Heinz Erhardt wissen möchte, schaut sich am besten die ihm gewidmete Internet-Seite: www.heinzerhardt.com an - die offizielle Heimseite der Erbengemeinschaft Heinz Erhardts. Redaktion: Frank Becker |