„Souterliedekens - Ornette non Papa“

Wolfgang Schmidtke & friends interpretieren Jakobus Clemens und Ornette Coleman

(Red.)

Foto © Uwe Stratmann
Freitag, 21. August, 18:30
Von der Heydt-Museum, Wuppertal
 
Wolfgang Schmidtke & friends
 
„Souterliedekens  - Ornette non Papa“
  

Es spielen:
Eric Boeren  -  Trompete
Wolfgang Schmidtke  - Tenorsaxophon, Baßklarinette
Christian Ramond  - Kontrabaß
Peter Weiss  - Schlagzeug
 
Die Renaissance war für die niederländische Musik eine Blütezeit. Die Entwicklung der Kontrapunktik, die ca. zweihundert Jahre später mit Bach ihre Vollendung erfuhr befand sich in  der niederländisch-/ flämisch-/ burgundischen Region gewissermaßen in einem hochkreativen "Laborzustand".
Warum interessiert das den Jazzmusiker? Jazz ist in zwei Epochen ebenfalls eine deutlich kontrapunktisch, polyphone Musik. Der klassische New Orleans Jazz bekommt seinen Sound ja durch die kollektiven Improvisationen von Trompete, Posaune und Klarinette, ja: Louis Armstrong machte tatsächlich polyphone Musik. Und dann gab es noch eine zweite Phase im Jazz, die gemeinhin als dem New Orleans Jazz völlig konträr angesehen wird: der Free Jazz. Ornette Colemans Konzept war eben eine logische Konsequenz seiner Urväter aus New Orleans.
 
Kurz und gut: Wenn bei der Niederländischen Schule des 16. Jhd ähnliche Strukturmerkmale herrschen, wie bei diversen Jazzstilen, warum dann nicht Kompositionen aus diesen Epochen und in einem „Laborversuch“ nebeneinander stellen?
 
Der Konzertabend besteht aus zwei suitenartigen Sets. Im ersten werden Kompositionen der franko- flämischen Musik mit den Mitteln zeitgenössischer Improvisation interpretiert, der zweite Set bietet Kompositionen des Wiederentdeckers der Jazzpolyphonie- Ornette Coleman. Wenn man dann den Spaß dieses kleinen Diskurses weiterdenkt, könnte man Ornette mit dem entspannten Rückblick von 50 Jahren durchaus als Künstler deuten, der die Ideale der Renaissance verkörpert - radikal geändert hat sich seine Kunst nur, um näher an die Wurzeln zu gelangen.
 
Und diese Wurzeln des gleichberechtigten Spiels gehen zurück bis zur franko- flämischen Musik. Da drückte sich die ganz frühe Mehrstimmigkeit in Souterliedekens aus, das heißt Psalterliedchen. Einer der großen Komponisten der Epoche hieß Jakobus Clemens und seine Popularität muß so groß gewesen sein, daß er den Beinamen „non papa“ verliehen bekam, um ihn vom gleichzeitig residierenden Papst Clemens Vll. Zu unterscheiden.
 
Nun, wir freuen uns auf die Begegnung mit der Musik Ornette Colemans, stellen aber klar, daß aktuelle, improvisierte Musik noch auf andere Ahnen verweisen darf.
 
Karten: 12,- €/ erm. 9,- €
Weitere Informationen unter:
www.von-der-heydt-museum.de