Jazz aus Österreich: Central Station Music

Junges Label bei LeiCom am Promotion-Start

von Frank Becker

Central Station Music

Jazz aus Österreich





Ein junges Label aus dem Ötztal schickt sich an, nun auch den deutschen Musikmarkt zu erobern. Central Station Music hat dafür einige hochinteressante Formationen verpflichtet, die eine breite Palette vom klassischen Mainstream bis zum zeitgenössischen und World Jazz anbieten.

"Mom´s Good Wishes"
hat das Rob Bargad Piano Trio mit auf den Weg bekommen - und diese guten Wünsche haben genützt. Mit swingendem und perlendem Piano Jazz wie aus dem Bilderbuch, dem seelenvollen Kontrabassisten Matthias Pichler als inspiriertem Saitenzauberer und dem bewährten Drummer Klemens Marktl -  beide sind weit mehr als Sidemen - sowie einem brillanten Konzept zeigt Bargad, daß die klassische Trio-Besetzung noch immer das Nonplusultra ist. Ein Dutzend Stücke, bis auf wenige Standards wie "Yesterdays" und "September In The Rain" in der Mehrzahl von Rob Bargad geschrieben, spendieren fast 70 entspannende Minuten First Class Modern Mainstream.

Das Bargad auch funky an der Hammond C3 Orgel seinen Mann steht, beweist er in einer anderen Formation, den "johnson 3", wieder mit Klemens Marktl am Schlagzeug, diesmal aber mit Michael Erian am Tenorsaxophon als drittem Mann. Die drei Österreicher haben sich in New York gefunden, wo das Herz des innovativen Jazz schlägt. Und wieder haben wir es mit überwiegend eigenen Kompositionen Bargads zu tun, die hier den Sound der 60er Jahre aufnehmen, als die Hammond Orgel im Jazz u.a. durch Jimmy Smith und Jimmy McGriff eine wesentliche Rolle spielte. "What About Love?" fragt das Album, das in seiner guten Stunde neben der funky Seite von Saxophon und Hammond C3 z.B. in Ralph Raingers "Easy Living" auch die zärtliche zeigt.

Ein ganz besonderes Schmankerl aus dem Central Station Programm ist "Comin & Goin" von Xpressed Impressions. Paul Heis (Saxophon, EWI), Bernhard Noriller, Erwin Vindl, Sani Kunchev (Percussion), Gerald Rumpold (E-Baß), Klaus Falschlunger (Sitar), Alex Mayer (Didgeridoo) und Gäste, darunter der Flamenco-Gitarrist Dietmar Rumpold in "Three Steps Are Not Enough" präsentieren eine mitreißende Stunde fernöstlich behauchternraffinierten World Jazz, ein Spektakel, das man zu gerne auch mal live erleben würde. Das Miteinander von Instrumenten und musikalischen Stilen unterschiedlichster Kulturen in den Kompositionen von Xpressed Inpressions ist  geradezu ideal gelungen. Ein Hörvergnügen der besonderen Art, ergänzt durch ein betörend schönes Booklet von Lucia Hofer und Alina Parigger.

Cool im feinsten Sinn seiner Bedeutung ist "Oriac" von Nösit, das sind Daniel Nösig (Trompete, Flügelhorn), Primus Sitter (Gitarre), Raphael Preuschl (Kontrabaß), Christian Salfellner (Schlagzeug). Ein vornehmes Album, das mit viel Understatement allerfeinste Kost der unaufgeregten Art bietet.  "Castles Made Of Sand" von Jimi Hendrix  und ein Gailtaler (Kärntner) Volksstück schmiegen sich perfekt in den Kontext der ansonsten eigenen Stücke Sitters und Nösigs. "Oriac" bietet vornehme Eleganz, die hinter Titeln wie "Buog Nan Dajte´n Dober Cas", "Erich´s Tante Is A Dominante" oder "Suachst Wos Bestimmtes" so nicht zu erwarten ist. Umso angenehmer das Ergebnis mit dem kultivierten Spiel Nösigs, Sitters und der übrigen Band.

Daniel Nösig ist auch treibende Kraft hinter der Formation "take the duck", die "live at umit" vorstellt, den Mitschnitt eines Konzerts  aus dem Jahr 2005.  Mit im Boot sind Toine Thys (Saxophone), Robert Jukic (Kontrabaß) und Thorsten Grau  am Schlagzeug.  Ein im Gegensatz zum oben beschriebenen "Oriac" sehr nervöses Album, das eine andere Seite Nösigs zeigt.

Ein sehr introvertiertes und persönliches Dokument legt der Altsaxophonist Michael Hornstein mit "Westend" vor. Begleitet von Peter Bockius am Kontrabaß hat er ein Studio-Album konzipiert, das wie ein Tagebuch voller Impressionen klingt - eine Scheibe für eine stille Stunde, die man nicht mal so nebenbei hören kann und sollte. Nehmen sie sich dafür Zeit, auch zum gleich danach noch einmal anhören, denn Hornstein hat mehr zu bieten, als beim einmaligen Hören aufgeht. Ein ganz besonderes Album.











Weitere Informationen unter: www.central-station-music.com und www.jazz-network.com
Vertrieb: LeiCom