Aktuelles aus der Kultur

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt





Öffentliche Gedenkstunde zum 20. Juli in Wuppertal

Wuppertal
- Zum 65. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Hitler am kommenden Montag erinnert die Stadt Wuppertal an den Widerstand gegen das nationalsozialistische Gewaltregime und gedenkt aller Opfer. Die Gedenkstunde wird ausgerichtet von Rat und Verwaltung der Stadt in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Kultusgemeinde sowie der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 17 Uhr im Deweerthschen Garten an der Briller Straße im Wuppertaler Stadtteil Elberfeld.
 
 
Kunsthalle Bielefeld zeigt Arbeiten von Fang Lijun
 
Der Künstler beschäftigt sich unter anderem mit der politischen Unterdrückung der Chinesen vor und nach 1989
 
Bielefeld - "Unter dem Titel "Sea and Sky" präsentiert die Kunsthalle Bielefeld ab dem 30. August Werke des chinesischen Künstlers Fang Lijun. Die bis zum 1. November laufende Schau versteht sich nach Angaben eines Museumssprechers vom Freitag als Retrospektive und zeigt rund einhundert, teils sehr großformatige Gemälde und Skulpturen. An der Zusammenstellung der Ausstellung war auch das Museum of Fine Arts in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh beteiligt.
 
Als Auftakt werden Fangs früheste Arbeiten, unwirtliche Landschaften, bevölkert von einsam schreitenden Männern, und anonym wirkende Menschengruppen, in denen er Gesellschaft und Arbeit thematisiert, gezeigt. Später öffnet der Künstler den dargestellten Raum, in dem er seine Figuren im Wasser oder im Himmel schweben lässt. In diesen Werken treten Vögel, Babys, Blumen und Insekten als Allegorien auf.
 
Im Verlauf von fünfzehn Jahren entwickelte Fang eine zeitgenössische Historienmalerei, in der er die chinesische Gesellschaft sowohl als von Mühsal wie von Heiterkeit, von düsterer Leere wie von flirrender Leichtigkeit geprägt, darstellt. Der 1963 geborene Fang Lijun ist nach Angaben des Museums ein Künstler von Weltruf, der seit 1995 in den Niederlanden, Frankreich, Japan und New York Einzelausstellungen hatte. Sein Europadebüt im internationalen Kunstkontext erlebte er 1994 mit der Ausstellung "Welt-Moral" in der Kunsthalle Basel.
 
Seine ab 1989 entstehenden glatzköpfigen, monumentalen Männerfiguren, die ihren Mund zum Schrei geöffnet haben, wurden zum programmatischen Bild der chinesischen Kunst des Aufbruchs der 1990er Jahre. Die als Alter Ego des Künstlers erscheinenden, schweigenden oder gähnenden, manchmal schreienden Köpfe wirken aggressiv wie gleichgültig, aber auch passiv und gelangweilt. Wie kein Anderer hat Fang Lijun die politische Unterdrückung der Chinesen vor und nach 1989 mit einer künstlerischen Form von Gleichmut und Distanz quittiert.
 
Die Kunsthalle hat dienstags, donnerstags, freitags und sonntags von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 11 bis 21 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Köln sucht freiwillige Helfer für Erstversorgung von Archivgut
 
Köln - Rund viereinhalb Monate nach dem Einsturz des Historischen Archivs in Köln wurden bislang nach Angaben der Stadt rund 85 Prozent der verschütteten Archivalien geborgen und versorgt. Nun sucht Archivdirektorin Bettina Schmidt-Czaia dringend freiwillige Helfer, die ihre Mitarbeiter bei der Erstversorgung der geborgenen Archivalien unterstützen. Seit Anfang Juli fördert die Feuerwehr wieder große Mengen an verschüttetem Archivgut zutage, das gewaschen, gesäubert und verpackt werden muß, damit es erhalten werden kann, so Schmidt-Czaia am Donnerstag. "Wir sind dankbar für jede helfende Hand! Bitte setzen Sie einen Urlaubstag, ein Wochenende oder natürlich gern auch mehr Zeit für den Erhalt unserer Archivalien ein", so die Direktorin des Archivs weiter.
 
Die Arbeit in der Severinstraße erfolgt im Schichtbetrieb. Die Frühschicht dauert von 7 bis 14 Uhr, die Spätschicht von 13 bis 19 Uhr. Samstags und sonntags wird von 9 bis 17 Uhr gearbeitet. Wer sich für eine Mithilfe interessiert, wird gebeten, sich unter einer der folgenden Telefonnummern beim Historischen Archiv zu melden: (0221) 221-24617, 221-28748, 221-23589.
 
 
Kunstprojekt mit zwei Bergen zur Kulturhauptstadt RUHR.2010
 
Essen - Im künstlerischen Konzert zur Kulturhauptstadt RUHR.2010 werden auch zwei Berge eine Rolle spielen. Der Titel des am Donnerstag vorgestellten Projekts lautet "Zwei Berge - Eine Kulturlandschaft". Damit soll Schönes und Nützliches miteinander verbunden und Kunst auf die Felder gebracht werden, so die Initiatoren. Im Jahr der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 wird der Mechtenberg zum "Experimentierfeld". Die Gestaltung der Flächen hat bereits nach der Herbstaussaat 2008 begonnen. Hier entwickeln sich nach und nach Farbachsen, die von Jahr zu Jahr variieren. Das Zusammenwachsen von Kunst und Landwirtschaft soll nach Angaben des Künstlerischen Direktors der RUHR.2010, Karl-Heinz Petzinka als "natürliches Gesamtkunstwerk" auch über 2010 hinaus Früchte tragen.
 
Neben dem "Experimentierfeld" Mechtenberg gehört nach den Worten von Petzinka auch die Halde Rheinelbe zu dem Kulturhauptstadt-Projekt. Hier werden in Sichtweite zwei künstlerische Konzepte umgesetzt, die beide Berge in Beziehung setzen. Das Kooperationsprojekt wird getragen vom Regionalverband Ruhr, der als Grundeigentümer die wesentlichen landwirtschaftlichen Flächen zur Verfügung stellt und den Kommunen Gelsenkirchen, Essen, Bochum sowie dem Landesbetrieb Wald und Holz. Bewirtschaftet werden die landwirtschaftlichen Flächen von dem Bauernehepaar Hubertus Budde und Andrea Maas. Während der Mechtenberg der einzig natürlich entstandene Berg im südlichen Emschertal ist und aus der letzten Eiszeit stammt, handelt es sich bei der Halde Rheinelbe um eine künstlich aus Bergematerial entstandene Erhebung.
 
Internet: www.ruhr2010.de
 
 
Forscher untersuchen Kulturen der Gerechtigkeit
 
Bochum/Münster/Dresden - Forscher der Ruhruniversität Bochum, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Technischen Universität Dresden untersuchen in einem gemeinsamen Projekt die Kulturen der Gerechtigkeit. Es gelte, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Gerechtigkeitsvorstellungen in Westeuropa und Rußland zu analysieren, so Alexander Haardt vom Institut für Philosophie der Ruhruniversität am Freitag. An dem Projekt beteiligt sind Philosophen, Historiker, Slawisten und Theologen. Untersucht wird unter anderem, wie sich Auffassungen von Gerechtigkeit herausbilden und wie sie artikuliert werden, hieß es in der Mitteilung.
 
"In den Blick rücken dabei nicht nur die Übersetzungsprozesse zwischen den Kulturen, sondern auch der Ideentransfer zwischen Philosophie, Rechtswissenschaft, Literatur, Religion und Politik", hieß es weiter. Im Verbundprojekt sind in den kommenden drei Jahren zahlreiche Veranstaltungen wie etwa internationale und fachübergreifende Workshops und Tagungen sowie Ringvorlesungen und Vortragsreihen in Bochum, Münster und Dresden vorgesehen. Angestrebt ist zudem eine enge Zusammenarbeit mit Institutionen im In- und Ausland zum deutsch-russischen Kulturaustausch im wissenschaftlichen sowie außerakademischen Bereich.


"1968. Die Große Unschuld" bis 9. August verlängert
 
Bielefeld - Aufgrund des starken Besucherzuspruchs hat die Kunsthalle Bielefeld die Ausstellung "1968. Die Große Unschuld" um eine Woche bis zum 9. August verlängert. Alle internationalen Leihgeber, öffentliche wie private Sammler, konnten überzeugt werden, die über 300 Werke von 154 Künstlern aus dem Revoltejahr 1968 noch ein wenig länger der Kunsthalle zu überlassen, um Bielefeld einen langen Sommer der Kunst zu bescheren, so eine Sprecherin des Museums am Freitag. Die seit dem 15. März laufende Schau zeigt ein kulturelles Umbruchsjahr im Spiegel der Kunst, in dem es um den Kampf für mehr Freiheit und neue Methoden in der Kunst ging. Von Joseph Beuys bis Andy Warhol, von Louise Bourgeois bis Georg Baselitz, von Richard Hamilton bis Yoko Ono wird an signifikanten Beispielen eine unschuldig vorgetragene, äußerst frech gemeinte Korrektur des Kunstsystems vorgestellt.
 
Die Kunsthalle ist täglich von 11 bis 18 Uhr, mittwochs von 11 bis 21 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Redaktion: Frank Becker