Zu Hause... Diese Musik ist Labsal. Diese Musik ist Balsam für Ohr und Gemüt. Diese Musik ist großartig, verdient das uneingeschränkte Prädikat "Erhebend" und ist geeignet, das Leben freundlicher zu machen. Wo sonst durchaus schöne, auch brillante konzertante Musik in vielen Fällen endet, fängt das, was Markus Stockhausen mit Instrumenten und Arrangements aus Noten, Inspirationen und Improvisationen macht, erst an. Eine Tür zu ätherisch schönen Musikwelten wird weit aufgestoßen, läßt Töne wie helles Licht in breitem Strom und schimmernden Wellen sanft und glitzernd über uns zusammenschlagen. Der Hörer wird widerstandslos in pure Schönheit eingehüllt. Er ist zu Hause. Das Album "Symphonic Colours" ist eine musikalische Traumreise zu besseren Welten, bei der Markus Stockhausen nicht nur von einem hervorragenden Jazz-Ensemble mit Arild Andersen am Kontrabaß, Patrice Héral am Schlagzeug und seiner Partnerin Tara Bouman am Bassetthorn begleitet wird. Es ist ein großartiger Wurf, der kammermusikalischen Jazz und Sinfonie, Solo und großes Orchester, Klangkörper und Klänge zu einer unerhörten Einheit verbindet. Stockhausen öffnet Herzen, Ohren und das Gefühl für Wohlklang, für ein zärtliches Weltbild, für die Schönheit in ihrer reinsten Form. Wer mit Bewußtsein diese Musik hört, wird Sphären erleben, die für gewisse Kreise nur durch den Konsum berauschender Gräser möglich sind. Hier ist das drogenfrei zu haben. Was Markus Stockhausen vor sieben Jahren zusammen mit den Bergischen Symphonikern unter Romely Pfund und seinem Trio in Remscheid mit fulminantem Erfolg uraufgeführt hatte ("Choral" und "Sehnsucht" waren Auftragswerke der Bergischen Symphoniker), konnte er mit der selben Trio-Besetzung und der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken 2008 für dieses exorbitante Album fortsetzen. Die damaligen Worte meiner Uraufführungskritik:
"Sogar Tränen der Begeisterung waren zu sehen, als Romely Pfund den Stab senkte und den Weg für einen Applaus frei gab, wie er bislang wohl selten ihrem Orchester und den Gastsolisten zuteil geworden ist. Der Jazz hatte mit den drei begnadeten Solisten Markus Stockhausen (tp/picctp/flh), Arild Andersen (b), Patrice Heral (perc/voc) und zwei grandiosen Uraufführungen triumphalen Einzug in den Konzertsaal gehalten und Ohren wie Herzen im Sturm erobert. (...)Völlig neu für Streicher und Jazz Trio gesetzt erlebte im Anschluss Markus Stockhausens „Choral“ im Einklang mit „Sehnsucht“ für Orchester und Jazz Trio seine mitreißende Uraufführung. Während das Orchester, teils unter dem Doppeldirigat Pfundt/Stockhausen, mit fetzigen Posaunen-Riffs, Streicherdynamik und Drive Big-Band-Qualitäten zeigte, verursachten Flügelhornsoli, delikate Dialoge Percussion/ Bass und ebensolche Solo-Passagen wohlige Schauer in Serie – ein aufregendes, wahnsinnig spannendes Hörerlebnis und eine Aufführung, die nur in Superlativen gewürdigt werden kann", gelten heute wie damals.
Die gute Stunde von CD 1 ist dem Titel des Openers folgend eine Seelenreise in fünf Traumspaziergängen. Stockhausen, Andersen, Héral und der sinfonische Streicher- und Bläser-Apparat der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken unter Christoph Poppen bieten mit den groß angelegten Kompositionen Markus Stockhausens ein fast erdenfernes, erhebendes Erlebnis - allerhöchsten Genuß olympischer Güte. Der fünfte Titel "MAP Encore" (die Initialen stehen für das kongeniale Trio) war eine spontane, improvisierte Zugabe, die den hohen Rang der drei Musiker unterstreicht. Bei CD 2 kommt Tara Bouman ins Spiel, Markus Stockhausens musikalische und Lebenspartnerin. Mit ihrem Instrument, dem Bassetthorn, gibt sie den sieben kleinen kammermusikalischen Perlen des "Portrait for Tara", die Markus für sie geschrieben hat, vor dem Klangkörper der Deutschen Radio Philharmonie brillant Gestalt. Markus Stockhausen beweist sich hier auch als herausragender Komponist zeitgenössischer Kammermusik. Das Swiss Jazz Orchestra, verstärkt durch die Streicher der Camerata Bern spielt in "Tanzendes Licht" an der Seite Stockhausens, der mit der Trompete brilliert, im Januar 2008 in Bern live aufgezeichnet. Die glänzenden Solisten des SJO finden Sie in der Spalte rechts namentlich genannt. Sie lassen in diesem hervorragenden Live-Mitschnitt Qualität auf Augenhöhe mit Stockhausen hören. Perfekt abgemischt und ausgezeichnet produziert ist "Symphonic Colours" eines von Markus Stockhausens besten Alben bisher und eines der gelungensten Klassik/Jazz-Alben dieses Jahres überhaupt. Daß es hier unter "Klassik" geführt wird, verdankt es seiner alle Genres überspannenden Gültigkeit. Dafür geben ihm die Musenblätter ihre höchste Anerkennung, den "Musenkuß". |
Markus Stockhausen
Symphonic Colours
2 CD
Markus Stockhausen - Flügelhorn, Trompete Arild Andersen - Kontrabaß
Patrice Héral - Schlagzeug
Tara Bouman - Bassetthorn Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken unter Christoph Poppen Camerata Bern Swiss Jazz Orchestra: Alex Hendricksen - Tenorsaxophon Adrian Pflugshaupt - Altsaxophon Philip Henzi - Klavier Nikolai Karageorgiev - E-Gitarre René Mosele - Posaune Produziert von Aktivraum, SR und SWR, Markus Stockhausen, Louis Dupras, Michael Bollin, Klaus Widmer und Rolf Zavelberg (P) + © 2009 Aktivraum Titel CD 1: 1. Miniatur einer Seelenreise 11:08
2. Sonnenaufgang 22:10
3. Choral 9:54
4. Sehnsucht 13:36
5. MAP Encore 4:11
Zeit: 1:01:01 Titel CD 2: 1. Portrait for Tara (1-7) 18:24
2. Tanzendes Licht (8-13) 29:49
Zeit: 48:13 Gesamtzeit: 1:49:14 Weitere Informationen unter: |