Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt






Museum für Angewandte Kunst zeigt Künstlerschmuck der Avantgarde
 
Köln - Unter dem Titel "Von Picasso bis Warhol" präsentiert das Museum für Angewandte Kunst in Köln ab dem 10. Mai Künstlerschmuck der Avantgarde. Nach Angaben einer Museumssprecherin zeigt die bis zum 19. Juli laufende Schau rund 150 Werke von über 40 Künstlern aus Westeuropa und den Vereinigten Staaten. Neben ihren großen, weltbekannten Werken schufen viele berühmte Künstler der europäischen Avantgarde auch sehr kleine Reliefs, Skulpturen und Bilder in Form von Schmuck und schmuckhaften Miniaturen. Ob Hans Arp oder Arman, Alexander Calder oder César, Max Ernst oder Lucio Fontana, Pablo Picasso oder Roy Lichtenstein, Niki de Saint Phalle oder Arnaldo Pomodoro, Robert Rauschenberg oder Andy Warhol - ihre Schmuckstücke sind eigenständige Kunstwerke, ins Gesamtwerk eingebettet und wiedererkennbar, aber keinesfalls bloße Reduktionen größerer Entwürfe, hieß es in der Vorankündigung.
 
Auch zeitgenössische Künstler wie Heinz Mack, Günther Uecker, Louise Bourgeois oder Anish Kapoor haben Schmuck entworfen und sind mit Exponaten in der Ausstellung vertreten. Die Schau, entstand nach Angaben des Museums in enger Zusammenarbeit mit der Sammlerin Diana Küppers. Einigen ausgesuchten kleinen Werken stehen beispielhaft größere Arbeiten der selben Künstler gegenüber. Die Schmuckstücke, Kleinauflagen und zum Teil extra für die Ausstellung entstandene Unikate, stammen aus einer bedeutenden deutschen Privatsammlung sowie aus Leihgaben aus dem In- und Ausland.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat von 11 bis 22 Uhr geöffnet.
 
 
Landesmuseum Bonn zeigt Mittelalter im Modell
 
Bonn - Unter dem Titel "Die Burg - Erlebnis Mittelalter" präsentiert das Rheinische Landesmuseum Bonn ab dem 20. Mai zahlreiche mittelalterliche Burganlagen im Maßstab 1:25. Nach Angaben des Museums vom Montag wurde die Schau in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Internationale Burgenkunde in Aachen zusammen gestellt. Bis zum 18. Oktober werden die Besucher in die Welt von Rittern, adeligen Damen, Burgen und Kreuzzügen versetzt. Die bis zu 6 x 6 Meter großen Modelle und Tausende von Hand bemalte Figuren sind auf wissenschaftlicher Grundlage erarbeitet. Sie vermitteln einen lebendigen Eindruck von der Funktionsweise einer mittelalterlichen Burg und dem Leben ihrer Bewohner, hieß es im Vorfeld der Ausstellung.
 
Die Ausstellung spannt dabei den Bogen vom Orient zum Okzident, vom Crac des Chevaliers, der gewaltigen Burganlage der Kreuzritter in Syrien, bis zum Donjon der Burg von Coucy in Nordfrankreich, dem nach Angaben der Kuratoren größten Wohn- und Wehrturm des Abendlandes. Erstmalig wird in der Ausstellung das Modell des Castel del Monte in Süditalien, der spektakulären achteckigen Burg des Stauferkaisers Friedrich II., gezeigt. Rittersaal und Küche, Ritterturniere und Basare, Alltagsleben und Belagerung rund um mittelalterliche Burgen werden für den Besucher wieder zum Leben erweckt. Ergänzt wird die Ausstellung durch Modelle rheinischer Burgen.
 
Das Museum ist dienstags, donnerstags, freitags, samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs von 10 bis 21 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung zeigt "Christus an Rhein und Ruhr"
 
August Macke Haus in Bonn widmet sich ab dem 28. Mai der Wiederentdeckung des Sakralen in der Moderne
 
Bonn - "Christus an Rhein und Ruhr" lautet der Titel einer Ausstellung im August Macke Haus in Bonn, die sich ab dem 28. Mai der Wiederentdeckung des Sakralen in der Moderne der Jahre 1910 bis 1930 widmet. Fremd mute den heutigen Betrachter die Fülle christlicher Heilssymbolik an, die uns in der Bildwelt des frühen zwanzigsten Jahrhunderts begegnet, so Kuratorin Gertrude Cepl-Kaufmann in der Vorankündigung der bis zum 13. September laufenden Schau, die als Kooperationsprojekt des Macke Hauses mit der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität entwickelt wurde.
 
Der Titel der Ausstellung verweist auf ein gleichnamiges Glasbild des Kölner Künstlers Franz Seiwert, das vor 1925 entstanden ist. Dieses Bild habe damals deutlich gemacht, daß Christus "nicht länger in der süß-kitschigen Stilisierung einer weltfernen, zeitlosen Bildwelt und kommerzialisierten Andachtskultur verkommen" durfte, so die Experten des Museums. Angesichts der Entfremdungserfahrungen der Moderne hätten sich die Künstler auf die Wirkmacht und spirituelle Kraft Jesu besonnen und eine verschüttete kulturelle Erinnerung reaktiviert. Max Beckmann etwa widmete sich dem Thema "Auferstehung", Max Ernst schuf in seinem Frühwerk eine "Kreuzigung" und Schriftsteller wie der zeitweise in Wuppertal lebende Paul Zech bekannten sich zum Mythos von "Golgatha".
 
Philosophie und Theologie, Architektur, Kunstgewerbe, Literatur und Musik zehrten vom neuen Christusbild, das nach Ansicht von Cepl-Kaufmann immer mehr als eine Erweiterung des künstlerischen Themenkanons bedeutete. Im ehemaligen Kloster in Marienthal am Niederrhein nahm der Pfarrer Antonius Winkelmann junge Künstler in den Dienst der Kirche auf und führte die ehemalige Klosterkirche zu einem der bedeutendsten Orte moderner sakraler Kunst. Angesichts des Verlustes an Menschenwürde und des unendlichen Leids durch den Ersten Weltkrieg suchten  Künstler auch an Rhein und Ruhr nach neuer Spiritualität. Heinrich Campendonk etwa malte den "Grünen Christus" am Kreuz.
 
Christus im 20. Jahrhundert ist jung und er grünt, er lebt und er kommt, war die Botschaft des Malers. Wilhelm Lehmbrucks Entwurf für den Ehrenfriedhof auf dem Kaiserberg in Duisburg manifestiert nicht den heroischen Körper. Vielmehr zeigt er den "Gestürzten", der zu schwach ist, aufzustehen und der im Kriechen innezuhalten scheint. Christus weint. "Auf allen Vieren schockt er den Betrachter in seiner Verletzlichkeit, appelliert, man müsse ihm helfen," heißt es in der Ankündigung der Ausstellung. Auch die "Pieta", das Urbild inniger Liebe und existentieller Trauer haben Künstler und Autoren vor allem im Kontext des Ersten Weltkrieges wiederentdeckt. Die Ausstellung zeigt Malerei und Grafik, Plastik und Keramik, Literatur und Bühnenbilder. Die Exponate stammen unter anderem auch von Else Lasker-Schüler, August Macke, Heinrich Nauen, Otto Pankok, Karl Röttger oder Carl Zuckmayer.
 
Das August Macke Haus ist dienstags bis freitags von 14.20 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.


Sönke Wortmann erhält Großen Sparkassen-Kulturpreis
 
Düsseldorf - Der Filmregisseur und Produzent Sönke Wortmann erhält den mit 30.000 Euro dotierten diesjährigen Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland. Damit würdige die Stiftung das Gesamtwerk Wortmanns und seine Bedeutung für den Stellenwert des deutschen Films, hieß es am Montag zur Begründung. Der Regisseur habe entscheidend dazu beigetragen, den deutschen Kinofilm in den 90iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder populär werden zu lassen, so die Jury. "Er war und ist Garant voller Kinosäle und bescherte dem Publikum Filme wie "Allein unter Frauen", "Kleine Haie" oder "Der bewegte Mann" oder "Wunder von Bern". Dabei habe Wortmann "künstlerischen Anspruch und hohen Unterhaltungswert" miteinander verbunden, so der Vorstandschef der Stiftung, Günter Rosenke in Düsseldorf.
 
Im Oktober kommt Wortmanns neuer Film "Die Päpstin" nach dem Erfolgsroman von Donna Cross in die Kinos. Ein Teil der Dreharbeiten fand im Rheinland statt. Der vielfach ausgezeichnete Regisseur habe das Rheinland als seine "Heimatbasis" bezeichnet. Wortmann sei "ein großartiger Botschafter unserer Region", so Rosenke weiter. Die Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland ist eine Initiative aller rheinischen Sparkassen und unterstützt mit ihrer Arbeit gemeinnützige Einrichtungen oder Vorhaben, die das Kulturleben im Rheinland bereichern, vornehmlich in den Bereichen Kunst, Literatur, Musik und rheinische (Kultur-)Geschichte.
 
Mit dem Großen Kulturpreis, der zu den höchst dotierten Kulturpreisen in Deutschland zählt, wurden bisher unter anderem die Choreographin Pina Bausch, der Theatermacher Roberto Ciulli, der Autor Dieter Wellershoff oder der Sky-Art-Künstler Otto Piene ausgezeichnet.

Redaktion: Frank Becker