Mozart und Mahler mit dem Royal Philharmonic Orchestra

Katja & Marielle Labèque (Klavier) - Leonard Slatkin (Leitung)

von Heike Janssen
Samstag, 16. Mai 2009, 20 Uhr Historische Stadthalle Wuppertal
3. Gastkonzert – Johannisberg International
 
Royal Philharmonic Orchestra
Leonard Slatkin
Katia & Marielle Labèque, p




Mozart: Konzert für 2 Klaviere und Orchester Es-Dur KV 365
Mahler: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll in fünf Sätzen für großes Orchester
Preise: € 30,- bis € 95,-
 
Ende der 1770er Jahre lag ein neuer Schaffensmittelpunkt Wolfgang A. Mozarts in den sogenannten Gruppenkonzerten, bzw. der Sinfonia Concertante – konzertähnliche Orchesterstücke mit mehreren Solisten. In diese Reihe gehört auch sein Konzert für zwei Klaviere und Orchester Es-dur. Auf einzigartige Weise verbindet Mozart die beiden Solisten und das um einige Bläserstimmen erweiterte Orchester zu einer Einheit. Von instrumentaler Ausgeglichenheit geprägt, kommt das Zwiegespräch der Solisten ohne eine dominierende Stimme aus und auch die damals noch junge, orchestrale Besetzungsvielfalt übertönt doch nie die Solostimme. Man darf gespannt sein, wie temperamentvoll die Schwestern Labèque in den Dialog mit sich und dem Orchester treten werden...
Nach der Pause widmet sich das RPO Gustav Mahlers Sinfonie Nr. 5 cis-moll, einem weiteren Meilenstein der Orchesterliteratur. Zu Beginn steht ein tiefer, schwertragende Trauermarsch und das im dritten Satz folgende Scherzo zählt zu Mahlers gewaltigsten Sinfoniesätzen überhaupt. Vor allem aber durch die Verwendung des Adagiettos als Filmmusik zu Viscontis „Tod in Venedig“ (1970) erlangte Mahlers 5. Sinfonie legendäre Berühmtheit...
 
Katia und Marielle Labèque
Klavier
 
Das Attribut „nonkonformistisch“ trifft auf die beiden Pianistinnen zu wie auf nur wenige Interpreten des internationalen Musiklebens. Katia und Marielle Labèque sind in keine künstlerische Schablone zu pressen, ihr Repertoire birgt Widersprüchliches und Überraschendes. Als Töchter von Ada Cecchi, selbst eine Studentin von Marguerite Long, war ihre ganze Kindheit von Musik erfüllt. Schon bald widmeten sie sich der zeitgenössischen Musik, insbesondere Werken von Komponisten wie Boulez, Berio, Ligeti und Messiaen. Prägend war ihre Begegnung mit Luciano Berio, der sie ermutigte, gegenüber allen Musikrichtungen offen zu sein. Ihr Repertoire umfaßt eine große Bandbreite der unterschiedlichsten Stilrichtungen, und sie wechseln mit Vorliebe von Vorbach’schen Meistern zu zeitgenössischen Werken.

Foto © Brigitte Lacombe
Katia und Marielle Labèque machten weltweit eine außergewöhnliche Karriere und konzertieren mit den weltbesten Orchestern. Sie arbeiteten mit Dirigenten wie Semyon Bychkov, Sir Colin Davis, Charles Dutoit, Zubin Mehta, Seiji Ozawa, Antonio Pappano, Sir Simon Rattle, Esa Pekka Salonen, Leonard Slatkin, Christoph Eschenbach und Michael Tilson Thomas zusammen. Inzwischen sind sie fixe Programmpunkte bei Festivals in aller Welt.
Katia und Marielle sind auch erfolgreiche Interpretinnen Alter Musik, mit Ensembles wie Musica Antiqua Köln unter Reinhard Goebel, English Baroque Soloists unter Sir John Eliot Gardiner und dem Venice Baroque Orchester unter Andrea Marcon. Ihr Konzert im Wiener Musikverein 2000 mit Il Giardino Armonico anlässlich des 250. Todesjahres von Johann Sebastian Bach wurde vom ORF weltweit übertragen und auf DVD aufgezeichnet. Ihre erste Einspielung von Gershwins “Rhapsody in Blue” bei Philips erhielt unmittelbar nach dem Erscheinen eine goldene Schallplatte. Seither machten Katia und Marielle Labèque zahlreiche Aufnahmen für Philips, Sony und EMI. Das Bestreben eine Brücke zu schlagen, welche alle Aspekte zeitgenössischen Schaffens verbindet ließ sie ihr eigenes Label zu gründen, KML Recordings. Konventionen und Grenzen überschreitend, bringt KML Recordings das Unerwartete in aussagekräftiger und künstlerischer Weise zusammen, indem ständig Ton und Bild miteinander assoziiert werden. Ihr Konzert mit den Berliner Philharmonikern 2006 gaben sie auf der Waldbühne Berlin vor 33.000 Zuhörern. Es wurde weltweit im Fernsehen übertragen.
Im Jänner 2009 hoben Katia und Marielle Labèque das für sie komponierte Werk ‚The Hague Hacking’, eine Toccata für 2 Klaviere und großes Ensemble von Louis Andriessen, mit dem Los Angeles Symphony Orchestra unter Esa Pekka Salonen aus der Taufe. In der Saison 2009/10 folgen zwei weitere Uraufführungen von Osvaldo Golijov und Joan Albert Amargós.
 
Royal Philharmonic Orchestra
Schirmherr: Seine Königliche Hoheit, der Herzog von York
Musikdirektor: Daniele Gatti
 
Das Royal Philharmonic Orchestra wurde 1946 von Sir Thomas Beecham aus der Vision heraus gegründet, überall im Land die bedeutendsten musikalischen Werke auf Weltniveau zu präsentieren, und ist dieser Vision bis heute treu geblieben: Gemeinsam mit den berühmtesten zeitgenössischen Künstlern bietet es Zuhörern in Großbritannien und weit über dessen Grenzen hinaus höchste musikalische Qualität. Seit seiner Gründung wurde das Ensemble von führenden Dirigenten geleitet, darunter vor allem Rudolf Kempe, Antal Doráti, André Previn und Vladimir Ashkenazy. Unter der inspirierenden Führung von Maestro Daniele Gatti (Musikdirektor seit 1996) blüht und gedeiht das RPO weiterhin, gibt eine Vielzahl von Konzerten, unternimmt Tourneen und erweitert stetig die Zahl seiner Einspielungen. Das Orchester ist erfreut, Charles Dutoit als neuen künstlerischen Direktor und Chefdirigenten anzukündigen, er wird dieses Amt mit Beginn der Saison 2009/2010 antreten. Daniele Gatti begleitet das Orchester als Conductor Laureate weiterhin.
Hauptsitz des Orchesters ist London mit einer Residency in der Cadogan Hall, Sloane Square. Diese idyllische Konzertstätte bietet eine intime Atmosphäre, in der bereits Aufführungen mit international bejubelten Künstlern wie Vernon Handley, Tasmin Little, Paul Daniel und Guy Johnston stattfanden. In kommenden Konzerten wird das Orchester mit Robert Ziegler, Garry Walker, José Serebrier und Thomas Carroll spielen, um nur einige zu nennen.
Leonard Slatkin
 
Der amerikanische Dirigent Leonard Slatkin ist mit Beginn dieser Saison Music Director des Detroit Symphony Orchestra und Principal Guest Conductor des Pittsburgh Symphony Orchestra und bleibt

Foto © Steve J. Sherman
darüber hinaus weiter Principal Guest Conductor des Royal Philharmonic Orchestra. Leonard Slatkin war von 1996 bis 2008 Music Director des National Symphony Orchestra Washington.  Er ist außerdem Ehrendirigent des Saint Louis Symphony Orchestra, welches er in 17 höchst erfolgreichen Jahren als Chefdirigent entscheidend prägte. Als Festival Director des Blossom Festivals des Cleveland Orchestra (1990-99), Erster Gastdirigent des Philharmonia Orchestras (1997-2000) und Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra (2000-2004) war er darüber hinaus sehr erfolgreich tätig.
Leonard Slatkin ist bei allen großen internationalen Orchestern und wichtigen Opernhäusern regelmäßig zu Gast. Während seiner Zeit als Chefdirigent des BBC Symphony Orchestra dirigierte er unter anderem vier „Last Night of the Proms“, die weltweit übertragen wurden und machte mehrere CDAufnahmen für CHANDOS sowie einige vielbeachtete Fernsehserien. 2005 wurde Leonard Slatkin zum Ersten Gastdirigenten des Royal Philharmonic Orchestra ernannt.
Leonard Slatkins Diskographie umfaßt über 100 Einspielungen, fünf Alben wurden mit dem Grammy ausgezeichnet und weitere 50 erhielten Grammy Nominierungen. Die Aufnahmen entstanden mit dem National Symphony Orchestra, Saint Louis Symphony Orchestra, dem Philharmonia Orchestra, London Philharmonic Orchestra, BBC Symphony Orchestra, London Symphony Orchestra und den Symphonieorchestern des Bayerischen Rundfunks.
Leonard Slatkin wurde als Sohn einer Musikerfamilie in Los Angeles geboren. Sein Vater, der Dirigent und Geiger Felix Slatkin und seine Mutter, die Cellistin Eleanor Aller waren Gründungsmitglieder des Hollywood String Quartet. Er begann seine musikalische Ausbildung auf dem Klavier. Dirigieren studierte er zunächst bei seinem Vater und wechselte später zu Walter Süsskind in Aspen und Jean Morel an der Julliard School.
 
Karten: Tel. 0202/245 89 25 sowie alle bek. VVK-Stellen