Aktuelles aus der Kultur NRW
Für die Musenblätter zusammengestellt von Andreas Rehnolt
Amelie Niermeyer verzichtet auf Vertragsverlängerung
Düsseldorfs Schauspiel-Intendantin verläßt die Bühne nach der Spielzeit 2010/2011
Düsseldorf - Die Zahl der Schauspielhäuser in Nordrhein-Westfalen, die in der Spielzeit 2010/11 neue Intendanten benötigen, ist seit Mittwoch um eines gestiegen. Die seit zweieinhalb Jahren relativ glücklos agierende Generalintendantin des Düsseldorfer Schauspielhauses, Amélie Niermeyer, teilte dem Aufsichtsrat des Theaters mit, daß sie ihren Vertrag nicht über die Spielzeit 2010/11 hinaus verlängern wolle. Stattdessen übernimmt Niermeyer nach Angaben einer Sprecherin der Bühne als Professorin die Leitung der Abteilung Regie und Schauspiel an der Universität Mozarteum Salzburg. Der Aufsichtsrat nahm die Entscheidung "mit großem Bedauern" an.
Die Noch-Generalintendantin sagte zur Begründung ihres Verzichts, sie wolle langfristig ihren persönlichen Schwerpunkt "wieder stärker auf die künstlerische Arbeit als Regisseurin setzen." In der Auseinandersetzung mit den Studenten komme man zu den Ursprüngen künstlerischer Fragen, so Niermeyer weiter. Zudem ermögliche ihr die Stelle in Salzburg, in den Semesterferien wieder vermehrt als freie Regisseurin in Schauspiel und Oper tätig zu sein. Ihr Fünf-Jahres-Vertrag als Intendantin in Düsseldorf endet damit im Sommer 2011. Niermeyer versicherte, sie werde in den nächsten zweieinhalb Jahren weiter "mit voller Energie" das traditionsreiche Haus am Gustaf-Gründgens-Platz in der NRW-Landeshauptstadt leiten.
Derweil teilte das Theater Dortmund am Mittwoch mit, neuer Schauspielchef an der Revierbühne werde ab der Spielzeit 2010/2011 - vorbehaltlich der Zustimmung des Stadtrates heute - der Regisseur Kay Voges. Er soll den noch amtierenden Schauspielchef Michael Gruner ablösen, der nicht weiter kandidiert. Einzelheiten sollen am kommenden Freitag auf einer Pressekonferenz in Dortmund mitgeteilt werden, an der auch Voges teilnehmen wird.
Während sich das Schauspielhaus Bochum im kommenden Jahr auf den erfolgreichen Intendanten des Essener Grillo-Theaters, Anselm Weber als Nachfolger des recht glücklosen Elmar Goerden freuen kann, ist ein Intendant für das Essener Haus noch nicht in Sicht. Nach wie vor sind Gerüchte um eine mögliche Zusammenlegung der Theaterhäuser in Essen und Oberhausen nicht gänzlich vom Tisch. In Wuppertal und am Gemeinschaftstheater Krefeld/Mönchengladbach stehen ebenfalls in der kommenden beziehungsweise übernächsten Spielzeit Wechsel an der Spitze der Bühnen bevor. Am Rheinischen Landestheater Neuss wird zum Beginn der kommenden Spielzeit 2009/2010 Bettina Jahnke neue Intendantin und Nachfolgerin von Ulrike Schanko.
Am Samstag startet Vorverkauf zum Shakespeare Festival
Neuss - Am kommenden Samstag beginnt der Vorverkauf für das 19. Shakespeare Festival im Neusser Globe-Theater. Vom 5. bis zum 30. Juni werden neun Compagnien aus den USA, England, Frankreich und Deutschland in insgesamt 32 Veranstaltungen einen bunten Ausschnitt aus den insgesamt 36 Bühnenwerken des großen englischen Dichters präsentieren. Dabei kommt auch in diesem Jahr wieder die Musik zu ihrem Recht, so ein Festival-Sprecher am Mittwoch. Es gibt eine Aufführung der Fairy Queen, die Henry Purcell 1692 nach Shakespeares Sommernachtstraum komponierte. Außerdem entführt die Gambenspielerin Hille Perl mit ihren The Sirius Viols die Besucher des Theaterfestivals ins emotionale Halbdunkel John Dowlands, der zu den berühmtesten musikalischen Meistern der Shakespeare-Zeit gehörte.
Internet: www.shakespeare-festival.de oder Kartentelefon: 0180-5001812
Jennifer Allen erhält den diesjährigen Preis für Kunstkritik
Köln - Die in Berlin lebende Kandadierin Jennifer Allen erhält den diesjährigen Preis für Kunstkritik. Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine und die Kölner Kunstmesse Art Cologne vergeben die mit 3.000 Euro dotierte Auszeichnug für die klare publizistische Haltung und bildhaft-anschauliche Sprache Allens und würdige zugleich das Engagement freier Kunstkritiker, das einen entscheidenden Anteil an der Rezeption und Vermittlung von zeitgnössischer Kunst habe, hieß es am Donnerstag aus der Jury.
Allen schreibt sowohl in englischer als auch französischer Sprache sowie seit Kurzem auf Deutsch. Ihre Artikel und Rezensionen erscheinen in internationalen Zeitschriften in New York, London, Paris, Brüssel, Zürich und Moskau. In deutschen Medien wurden ihre Texte unter anderem in der Süddeutschen Zeitung, der Tageszeitung und der ZITTY publiziert. Mit dem Preis wird nach Juryangaben auch eine Autorin geehrt die künstlerischen Positionen zu publizistischer Aufmerksamkeit verhilft, die noch nicht fest im Kunstbetrieb etabliert sind.
"Ihre Texte zeigen eine persönliche kritische Haltung, sind in der Argumentation überzeugend und machen die individuelle Sicht der Autorin auf die Gegenwartskunst auch stilistisch anschaulich", hieß es aus der Begründung der Jury. Der Preis wird am 23. April auf der Kunstmesse Art-Cologne in Köln vergeben.
Siegfried Lenz erhält am Sonntag den Lew-Kopelew-Preis
WDR überträgt mit einem Tag Verspätung die Preisvergabe im Fernsehen
Köln - Der Schriftsteller Siegfried Lenz wird am kommenden Sonntag in Köln mit dem Lew- Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte 2009 ausgezeichnet. Das gleichnamige Forum in der Domstadt würdigt damit die Verdienste des 82-jährigen Schriftstellers, der sich in seinen Werken und seinem Tun stets für die Annäherung und den Ausgleich zwischen den Völkern ausgesprochen habe. Der Westdeutsche Rundfunk überträgt die Vergabe des undotierten Preises am kommenden Montag von 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr in seinem dritten Fernsehprogramm, teilte der Sender am Mittwoch mit.
Die Laudatio auf Lenz wird NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) halten. Der Preis wird seit 2001 im Gedenken an den russischen Schriftsteller Lew Kopelew (1912-1997) vergeben, der Verfolgung, Terror und Krieg erlebte und sich für die Wahrung der Menschenrechte einsetzte. Der 1926 geborene Lenz zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der Gegenwartsliteratur. Seine Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main und der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Stockhausen-Festival Mitte Mai in Aachen
Aachen - Im Alten Kurhaus in Aachen findet vom 15. bis 17. Mai ein Festival zur Musik des Komponisten Karlheinz Stockhausen statt. Ein Sprecher der Gesellschaft für zeitgenössische Musik als Veranstalter teilte mit, man werde mit einer aufwendigen Sound-Technik die Voraussetzung dafür schaffen, daß das elektronische Werk des Komponisten so zu hören ist, wie sie gemeint sei. Die elektronischen Kompositionen wurden immer wieder auf den neuesten
technischen Stand gebracht. Zum ersten Mal in Aachen soll diese Musik in ihrer originalen Version und Eindringlichkeit vorgespielt werden, hieß es in der Ankündigung weiter. Aufgeführt werden sechs der wichtigsten elektronischen Werke in Raumklangqualität, darunter der 1956 entstandene "Gesang der Jünglinge" sowie "Hymnen - Region I-IV". Der im Alter von 79 Jahren 2007 verstorbene Stockhausen gilt als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Internationales Theaterfestival K15 in Bochum
Bochum - Unter dem Titel "K15 - Bretter, die die Welt verleugnen" findet vom 19. Juni bis zum 1. Juli in Bochum ein Internationales Theaterfestival statt, das die ganze Bandbreite szenischer Ausdrucksformen vereinigt. Neben klassischem Sprechtheater liegt ein Schwerpunkt auf Tanztheater, aber auch Performance, Figurentheater, Film, Konzerte und performative Installationen stehen auf dem Programm des Festivals im Schauspielhaus, teilte Intendant Elmar Goerden am Donnerstag mit. Peter Sellars zeigt Shakespeares "Othello" mit Philip Seymour Hoffman als Jago, der Choreograph Jiri Kylian ist zu Gast und die schottische Post-Rock-Band Mogwai gibt ein Konzert in Verbindung mit Douglas Gordons Film "Zidane -A 21st Century Portrait". Insgesamt werden in über 50 Vorstellungen 18 Produktionen gezeigt.
Internet: www.schauspielhausbochum.de/festival
Redaktion: Frank Becker |
Vermischtes
27.03.09
