Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt






Psychisch kranke Maler werben für Kreativhaus
 
Evangelische Kreuzkirche zeigt ab heute eine Ausstellung der Gruppe "Malzeitler"
 
Düsseldorf - Die Künstlergruppe "Malzeitler" wirbt ab heute mit einer Ausstellung ihrer Bilder in der Evangelischen Kreuzkirche in Düsseldorf-Derendorf für ein geplantes Kreativhaus der Kaiserswerther Diakonie. Der Titel der bis zum 10. April laufenden Schau heißt "anwesend - abwesend", so die Sozialpädagogin Anne Kufeld  bei der Vorstellung des Projekts. Das besondere an der Künstlergruppe: Sie besteht aus psychisch kranken Frauen und Männern, die von den Düsseldorfer Künstlern Petra Dreier und Michael Hanousek dabei unterstützt werden, ihre schöpferischen Kräfte zu entfalten.
 
Nach einem Gottesdienst wird die Ausstellung mit einer Vernissage eröffnet. Pfarrer Bernd Wegerhoff hat seine Kirche nach eigenen Worten gerne für die Schau zur Verfügung gestellt. Auch, weil "alle Bilder eine Auseinandersetzung mit religiösen Motiven zum Inhalt" haben und weil die psychisch kranken Maler und Malerinnen darin auch ihre Stellung in der Gesellschaft zum Ausdruck bringen wollen, so Wegerhoff, der sich vorstellen kann, das Gotteshaus in Derendorf künftig öfter für Ausstellungen zu nutzen. So denke er darüber nach, an den kommenden Tagen des offenen Ateliers in Düsseldorf nach geeigneten Künstlern auf die Suche zu gehen.
 
Die Kaiserswerther Diakonie will nach den Worten von Kufeld die verschiedenen Angebote von Therapien mit künstlerischem Ansatz - Musik, Tanz, Malerei, Theater - in einem neuen Kreativhaus vereinen. Die dahinterliegende Idee sei, künftig ambulant kreative Angebote für psychisch Kranke und Gesunde unter einem Dach anzubieten. "Kreativität stützt und verbessert das Lebensgefühl auch psychisch Kranker", so die Sozialpädagogin. Karsten Wiegel etwa ist glücklich, bei den "Malzeitlern" mitmachen zu können. "Das gibt mir und den anderen auch Selbstvertrauen, daß ich selbst was kann und nicht nur krank bin."
 
Die in der Kreuzkirche ausgestellten Bilder haben allesamt einen Bezug zur anstehenden Passionszeit. Eines der großformatigen Bilder von Peter Thoms etwa trägt den Titel "Kreuzigung" und zeigt eine Gruppe von Personen, die mit dem Rücken zum Betrachter stehen und Jesus anschauen. Zwei weitere Bilder "ohne Titel" stammen von Katharina Bindl. Sie malte den Blick aus einem dunklen Fenster in eine düstere Nacht. Und auf dem Bild daneben zeigte sie eben genau dieses Fenster, diesmal mit freundlichen gelben Streben und dahinter - wie an einem Kreuz - eine rote Blüte mit grünem Stengel und grünen Blättern.
 
 
Stadttheater Krefeld erhöht die Preise
 
Kultur-Liebhaber müssen zwischen sechs und zwölf Prozent mehr für eine Karte zahlen
 
Krefeld - Freunde von Oper und Schauspiel in Krefeld sollen nach dem Willen des Kulturausschusses im Rat der Stadt in der kommenden Spielzeit 2009/2010 zwischen sechs und zwölf Prozent mehr für eine Eintrittskarte zahlen. Dies hat der Ausschuß nach Angaben der Stadt vom Mittwoch beschlossen. Allerdings muß der Stadtrat in seiner abschließenden Sitzung am 2. April dem Beschluß noch zustimmen. Die Eintrittspreise für das Theater waren zuletzt für die Spielzeit 2004/2005 erhöht worden. Das Stadttheater Krefeld wird zur neuen Spielzeit wieder in seine renovierten Räumlichkeiten zurückkehren können. Die Preisanhebungen sollen nach den Vorstellungen der Verwaltung sowohl für die Einzelentgelte, als auch für Abonnements und die TheaterCard gelten. 
 
Die neue Entgeltordnung sieht aber auch Vergünstigungen vor. Um eine bessere Auslastung der Vorstellungen außerhalb des Wochenendes zu erreichen, soll der besonders besucherschwache Dienstag als "Theatertag" eingeführt werden. Auf die Einzelentgelte werde dann dienstags ein Preisnachlaß von zehn Prozent gewährt und für die Garderobe soll nicht ein extra Obulus verlangt werden. Für Sonderveranstaltungen, Premieren und die Silvestervorstellung an einem Dienstag sollen die günstigeren Preise allerdings nicht gelten.
 
Empfänger von Arbeitslosengeld II wird für jede Produktion ein begrenztes Kontingent von ermäßigten Eintrittskarten zum Preis von zwei Euro angeboten, hieß es in der Mitteilung weiter. Jede Produktion finde künftig mit zwei Vorstellungen Berücksichtigung, für die jeweils 20 ermäßigte Karten abgegeben werden sollen. Die Vorstellungstermine (keine Premieren) werden zweimal jährlich im Voraus festgelegt und mit einem Flugblatt bekannt gegeben.
 
 
"Der Mond" hängt bald im Kölner Wallraf-Richartz-Museum
 
Köln - Im Kölner Wallraf-Richartz-Museum dreht sich ab Donnerstag kommender Woche alles um den Erdtrabanten. Unter dem schlichten Titel "Der Mond" beschäftigt sich das Museum nach Angaben vom Mittwoch erstmals in einer umfassenden Kunstausstellung mit diesem Himmelskörper.
"Der Mond" ist ein kunst- und kulturhistorischer Parcours durch die vergangenen fünf Jahrhunderte, so einer der Kuratoren. Rund 150 Exponate erzählen, wie sich die Menschheit in dieser Zeit optisch und künstlerisch dem Mond genähert hat. Die Erfindung des Teleskops und der Fotografie sowie das Aufkommen der bemannten Raumfahrt läuten dabei die wichtigsten Epochen ein, hieß es in der Vorankündigung.
 
Die Auswahl der Exponate reicht von mittelalterlichen Tafelbildern und romantischen Gemälden über astronomische Instrumente bis hin zu Raumfahrtfotografien und zeitgenössischer Kunst. Alle Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken, Modelle und fotografischen Aufnahmen spiegeln die große Faszination wider, die der Mond schon immer auf die Menschheit ausübt. Zu den Höhepunkten der bis zum 16. August laufenden Schau gehören zwei Original-Ausgaben von Galileos "Sternenbote" und mit Manets "Mondschein über dem Hafen von Boulogne" auch das erste impressionistische Nachtbild überhaupt. Der Bogen der gezeigten Künstler spannt sich von Stefan Lochner und Albrecht Dürer über Caspar David Friedrich, Jean-Francois Millet und Felix Vallotton bis hin zu Max Ernst und Michael Light. Nach dem Ende der Ausstellung in Köln ist sie ab Ende September im Museum of Fine Arts in Houston/Texas zu sehen.
 
Das Museum ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, donnerstags von 10 bis 22 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr zu sehen.
Internet: www.wallraf.museum

Römische Urne aus dem 2. bis 3. Jahrhundert in Duisburg entdeckt
 
Duisburg - Eine vollständig erhaltene und gefüllte römische Urne ist bei Bauarbeiten im Duisburger Stadtteil Friemersheim gefunden worden. Nach Angaben der Stadtarchäologen vom Freitag stammt sie vermutlich aus dem 2. bis 3. Jahrhundert. Die Urne wurde nach ersten Untersuchungen auf der Töpferscheibe gefertigt und hat eine typisch geschwungene Topfform mit einem ausgebildeten Standfuß und muß nach Überzeugung der Experten in damals ungestörte geologische Schichten eingegraben worden sein. Die Archäologen schätzen, daß die vollständig gefüllte Urne zu einem römischen Brandgrab gehörte, das wiederum zu einem kleinen Friedhof gehört haben muß. Schon 2006 waren an der Fundstelle erste Spuren aus römischer Zeit gefunden worden, die auf eine kleine römische Straßenstation aus dem 2. Jahrhundert hindeuteten, welche dicht hinter der römischen Reichsgrenze am Rhein lag.

Redaktion: Frank Becker