Aktuelles aus dere Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt




Neun Ensembles aus vier Ländern beim Neusser Shakespeare-Festival
 
Vom 5. bis 30. Juni gibt es im Nachbau des Londoner Globe-Theaters insgesamt 32 Vorstellungen
 
Neuss - Neun Ensembles aus vier Ländern präsentieren beim diesjährigen Shakespeare-Festival im Nachbau des Globe-Theaters insgesamt 13 Stücke des englischen Dramatikers. Sieben fremdsprachige und fünf deutschsprachige Inszenierungen sind vom 5. bis zum 30. Juni zu sehen, kündigte der Kulturreferenz der Stadt Neuss, Rainer Wiertz bei der Programm-Vorstellung zur 19. Ausgabe des renommierten Festivals an. Neben Gruppen aus Deutschland reisen Theater-Compagnien aus den Vereinigten Staaten, England und Frankreich an. Den Auftakt bildet das Gastspiel der Bayerischen Theaterakademie August Everding mit zwei Versionen vom "Sommernachtstraum".
 
Einmal kommt das Stück in Gestalt des Shakespeareschen Originals, dann aber auch als "Semi-Oper"-Variante der "Fairy Queen", die Henry Purcell 80 Jahre nach dem Tod des großen Dichters 1692 auf die Bühne brachte. Aus Berlin kommt die Truppe Shakespeare und Partner und gibt als ein weiteres Highlight des Festivals das Historiendrama "König Heinrich VIII", das zuletzt 1927 in einem deutschen Theater gespielt wurde. Bei der Premiere vor 395 Jahren sorgte ein durch die im Stück abgefeuerten Musketen verursachtes Feuer dafür, daß das Londoner Globe-Theater bis auf die Grundmauern niederbrannte. Am 11. Juni steht eine musikalische Hommage an den Shakespeare-Zeitgenossen John Dowland auf dem Festival-Programm mit Lautenisten, einem Gamben-Ensemble und einer Sopranistin.
 
Wie immer beim Festival ist auch in diesem Jahr die Bremer Shakespeare-Company vertreten, die das Stück "Maß für Maß" auf die Bühne im achteckigen Theaterbau bringt. Aus dem französischen Avignon zeigt die Compagnie Los Figaros eine laut Wiertz "rasante, herzhafte und respektlose" Interpretation von "Romeo und Julia". Dasselbe Drama bringt auch die Truppe vom This Bridge Theatre aus dem US-amerikanischen Phoenix Arizona nach Neuss. Aus London kommt die Globe Touring Company mit der "Comedy of Errors" um die beiden Zwillingspaare, die mit ihren jeweiligen Doppelgängern in ein und derselben Stadt zusammenfinden.
 
Aus Newbury reist die Watermill Propeller Company an und zeigt im Doppelpack "A Midsummer Night's Dream" und "The Merchant of Venice". Letzteres zeigt laut Wiertz, dass die Welt "nicht nur eine Bühne, sondern wie in diesem Fall fast ein Gefängnis" ist, voller Männer, Gewalt und Geldgier. Den Abschluss des diesjährigen Festivals bildet am 29. und 30. Juni die Produktion "Verlorene Liebesmüh", vom Potsdamer Poetenpack.
 
 
 
 
Vietnam Partnerland für Orchestercampus beim Beethovenfest
 
Bonn - In diesem Jahr wird auf Anregung der Deutschen Welle das Orchester der Musikakademie im vietnamesischen Hanoi beim Orchestercampus des Bonner Beethovenfests auftreten. Außerdem vergibt der deutsche Auslandsrundfunk einen Kompositionsauftrag an den vietnamesischen Komponisten Tran Manh Hung, hieß es am Freitag in einer Mitteilung. Das Werk für Violine und Orchester soll dann im Rahmen des Orchestercampus am 27. September in Bonn zur Uraufführung kommen. Im Januar nächsten Jahres plant das Beethovenfest in Kooperation mit der Deutschen Welle zudem einen Gegenbesuch in Vietnam. Anlaß ist das von den Regierungen in Berlin und Hanoi vereinbarte deutsch-vietnamesische Kulturjahr. In Hanoi sollen gemeinsame Konzerte und Workshops mit vietnamesischen Musikern auf dem Programm stehen.
 
Mehr als 600.000 Mal haben Interessierte in aller Welt auf den Internet-Seiten der Deutschen Welle seit Herbst vergangenen Jahres Audio-Angebote vom Bonner Beethovenfest genutzt. Eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, als die Audio-Angebote 180.000 Mal abgerufen worden waren. Im Internet bietet die Deutsche Welle zudem Konzertmitschnitte aus den Jahren 2001 bis 2008 an. Zu hören sind unter anderem der Beethovenzyklus des Jahres 2008 mit Kurt Masur, die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, das Beaux Arts Trio, die Pianistin Elena Bashkirova, das Beethoven Orchester Bonn und der Pianist Paul Lewis sowie herausragende Nachwuchsorchester aus Russland, Ägypten, Südafrika, China, Georgien, Polen, der Türkei und der Ukraine.
 
Ab April wirbt der Sender nach eigenen Angaben weltweit für das Beethovenfest. Der Fernsehsender der Deutschen Welle strahlt monatlich zahlreiche Spots aus. Insgesamt werden über 5.000 Programmminuten mit Beiträgen vom Beethovenfest produziert.
 
Internet: www.dw-world.de
 
 
Günther Uecker und seine Beziehung zum Papier
 
Ausstellung in der Düsseldorfer Galerie Geuer & Breckner seit Samstag
 
Düsseldorf - Günther Ueckers Beziehung zu Papier hat eine lange Geschichte. Die Ausstellung "Works on Papier" in der Düsseldorfer Galerie Geuer & Breckner widmet sich seit vergangenem Samstag dieser Beziehung. Neben neuen Arbeiten und einem repräsentativen Querschnitt durch das Werk des international bekannten Künstlers ist auch der Film "Work on Paper" zu sehen, hieß es in einer Ankündigung der Ausstellung. In dem Streifen erzählt Uecker selbst mit leuchtenden Augen von seinen ersten Liebesbriefen, die oft zerknüllt in seiner Tasche blieben, anstatt die Angebetete zu erreichen. Seit diesen Tagen fasziniert den Künstler die haptische Materialität des Papiers.
 
Besonders die plastischen Vorgänge, die mit Papier möglich sind, begeistern ihn bis heute, hieß es in der Ankündigung weiter. Eine schier unendliche Bandbreite an Bearbeitungsvorgängen läßt Papier zu, es läßt sich vielseitig knicken, zerknüllen, falten und verformen. Der Film dokumentiert die mannigfaltigen Entstehungsideen Ueckers und deren Umsetzung in mehreren Arbeitsschritten, die als Resultate in dem neuen grafischen Mappenwerk "Kalender" versammelt sind. Und schließlich zeigt der Film verschiedene bedeutungsvolle Orte und Personen, die unzertrennlich mit dem Schaffensprozess der Werke des Nagelkünstlers verbunden sind.
 
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr geöffnet.
 
 
 
Köln-Touristik bietet Rundgang mit Böll durch die Domstadt
 
Köln - Die Köln-Tourismus GmbH startet am 12. April erstmals einen Rundgang durch die Domstadt auf den Spuren des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll. Der Schriftsteller sei "Kölner durch und durch" gewesen, so Claudia Neumann von den Veranstaltern. Oft sei Böll  kritisch, wenn auch letztlich dem Kölner Naturell gegenüber milde positiv gestimmt gewesen und habe in seinem Werk seine Vaterstadt oft beschrieben. In vielen Büchern sei Köln leicht zu erkennen, hieß es weiter. Böllfreunde können in dem neuen Rundgang mit fachkundiger Führung auf den Spuren Bölls durch die Domstadt ziehen. Der 10 Euro teure Rundgang wird auch für Gruppen zum Wunschtermin angeboten. Anmeldungen und Anfragen unter 0221/22130440.
 
 
Ausstellung über italienische Eisdielen im Ruhrgebiet
 
Industriemuseum in Bochum sucht für die Schau Erlebnisse rund um Eishörnchen und Eisbecher
 
Bochum - Unter dem Titel "Eiskalte Leidenschaft" widmet sich das Industriemuseum Zeche Hannover ab dem 13. Juni der Geschichte der italienischen Eismacher im Ruhrgebiet. Dafür sucht das Museum nach Angaben vom Dienstag noch Erlebnisse von Gästen rund ums Eishörnchen oder den Eisbecher. Gefragt sind zudem Zeitzeugen, die von ihren Erlebnissen in der Einsdiele berichten. "Zu Eisdiele ging jeder hin, das war der wichtigste Treffpunkt meiner Jugend", erinnert sich etwa Hanna Solek, die ihren Mann in der Eisdiele kennen lernte. Das Museum hofft auf ähnliche Geschichten und Erinnerungen.
 
Was machte die Faszination der Eisdiele aus? Warum traf man sich gerade dort? Auch Erinnerungen an das erste Eis, den ersten Kuß in der Eisdiele sind gefragt. Das Eismacherhandwerk kann in Deutschland auf eine lange und abwechslungsreiche Tradition zurückblicken, wissen die Experten des Museums. Die ersten Italiener kamen im 19. Jahrhundert ins Ruhrgebiet. Sie überquerten die Alpen mit ihren Karren und Werkzeugen, um Maronen und Eis zu verkaufen. Die Produkte fanden hier dann großen Anklang und verbreiteten sich schnell in ganz Deutschland. In kleinen Dörfern waren sie bald ebenso zu finden wie in großen Städten.
 
Schon in den 1950er Jahren waren die Menschen begeistert von den Spezialitäten aus den italienischen Eisdielen. Im Sommer war es oft die einzige Abkühlung, denn einen Kühlschrank besaßen damals die wenigsten hierzulande. Zudem war Italien das beliebteste Urlaubsziel und die Eisdiele um die Ecke versprach ein Stückchen Ferien direkt in der Nachbarschaft. Heute hat sich das Angebot ausgeweitet. Neben Schokolade, Zitrone und Stracciatella warten ausgefallene Sorten, wie Maracuja-, Haferflocken- oder Avocado-Eis auf die Kunden. Erinnerungen rund ums italienische Eis nimmt Anne Overbeck vom Industriemuseum entgegen. Sie ist entweder telefonisch unter 0231-6961-236 oder per Mail unter anne.overbeck@lwl.org erreichbar.


Ausstellung "Über Gespenster und ihre Medien" in Dortmund
 
Dortmund - "Wach sind nur die Geister - Über ihre Gespenster und ihre Medien" lautet der Titel einer Ausstellung, die vom 16. Mai an in der Phoenix Halle Dortmund zu sehen ist. Der Hartware Medien-Kunst-Verein der Reviermetropole zeigt dort bis zum 18. Oktober nach Angaben vom Dienstag eine "Geistergeschichte der Moderne." Dabei wollen die Macher der Ausstellung der Frage nachgehen, warum neuen Technologien stets die Möglichkeit zugeschrieben wird, sie könne Kommunikation mit dem Jenseits ermöglichen. Als Ausgangspunkt für die Schau dient das Archiv des schwedischen Tonbandstimmen-Forschers Friedrich Jürgenson. Insgesamt 22 internationale Medienkünstler wollen das Thema mit Hilfe von Fotografie, Malerei, Video und Radioarbeiten angehen, hieß es in der Vorankündigung weiter. Die Ausstellung wird im Anschluß an die Präsentation in Dortmund auch in Frankreich gezeigt werden.
 
Internet: www.hmkv.de