Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt




Bayer-Kulturhaus zeigt Arbeiten von Heinrich Zille
 
Leverkusen - Unter dem Titel "Heinrich Zille - Berliner Leben" zeigt das Bayer-Kulturhaus in Leverkusen noch bis zum 12. April Zeichnungen, Fotografien und Druckgrafiken des Malers aus den Jahren 1890 bis 1914. Zille war nach Angaben der Veranstalter stolz darauf, ein "Rinnsteinkünstler" zu sein und wurde mit seinen "Milljöh"-Studien einer der populärsten Berliner Grafiker und Fotografen. Selbst aus armem Milieu stammend, nahm er zeichnend das Leben der "kleinen Leute" ins Visier. Mal protokollarisch, mal augenzwinkernd, blickte er als Philosoph der Zeichenfeder in die Wohnungen, Straßen und Verhältnisse der sozial Schwachen im Berlin der Jahrhundertwende.
 
Die Lebenswirklichkeit mit Elendsvierteln, Volksküchen, lichtlosen Hinterhöfen, verwanzten Kellerwohnungen sowie den billigen Vergnügungen wie Strandbädern, Schaubuden und Rummelplätzen machte er zu seinen großen Themen. Die Ausstellung, die anläßlich seines hundertfünfzigsten Geburtstages 2008 für die Berliner Akademie der Künste konzipiert wurde, zeigt die zum Teil selbst kommentierten Zeichnungen, Aquarelle und Grafiken sowie Fotografien aus seiner kreativsten Schaffensphase. Die Gegenüberstellung von Fotografien und Zeichnungen zeigt eindringlich die enorme Beobachtungsgabe, das Mitgefühl, den Sarkasmus sowie den Humor des Berliner Künstlers.
 
Öffnungszeiten: Mo - Fr: 12 bis 18 Uhr, So: 12 bis 17 Uhr
 
 
Stiftung Kultur zeigt Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt
 
Köln - "Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt und verwandte Positionen" lautet der Titel einer Ausstellung der Stiftung Kultur in Köln, die vom kommenden Freitag an erstmals die berühmten und Stil prägenden fotografischen Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt präsentiert. Begleitet werden die Photographien des 1932 verstorbenen Blossfeldt von Herbarien und von Bronzen nach Pflanzenvorbildern aus der Zusammenarbeit mit seinem Lehrer Moritz Meurer, teilte ein Sprecher der Stiftung am Montag mit. Die bis zum 7. Juni laufende Schau resultiert aus der langjährigen Kooperation zwischen der Universität der Künste in Berlin und der Photographischen Sammlung der Stiftung Kultur.
 
Die Ausstellung, in deren Mittelpunkt Blossfeldt steht, führt das Thema der Pflanzenstudien vor dem Hintergrund der künstlerischen Auseinandersetzung mit Form und Struktur auch an ausgewählten historischen bis zeitgenössischen Positionen weiter. An ihnen spiegeln sich die Entwicklung und die technischen Möglichkeiten des Mediums ebenso wie sie die Charakteristika und ästhetischen Aspekte der Pflanzen verdeutlichen. Die Spannweite der einbezogenen Exponate reicht von einer dezidierten Formanalyse einzelner botanischer Details über dokumentarische Erfassungen komplexer Natur- und Lebensräume bis hin zu einer assoziativen Betrachtung der Pflanzen.
 
Die Stiftung Kultur ist dienstags bis donnerstags von 14 bis 19 Uhr geöffnet.
 
 
Schloß Corvey zeigt das "kleine Paradies" an der Weser
 
Höxter - Das Museum Schloß Corvey im Kreis Höxter zeigt ab dem 1. April eine Ausstellung mit aktuellen Fotografien des in Paris und Venedig lebenden Fotografen Peter Knaup. Die bis zum 3. Mai laufende Schau zeigt das ehemalige Benediktinerkloster Corvey und die das Schloß umgebende Kulturlandschaft als Mittelpunkt eines "kleinen Paradieses" an der Weser im Herzen Europas. Nach Angaben der Veranstalter begann Knaup seine Laufbahn 1973 mit Bildern der Architekturwerke Antoni Gaudis in Barcelona. Begleitend zur Ausstellung ist ein Bildband erschienen, dessen historische Einleitung den Bogen von der Gründung des geistlichen Stifts über die Aufhebung durch die Säkularisation bis hin zur weltlichen Institution des 19. Jahrhunderts schlägt.
 
Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Ausstellung "Der Teufel als Kapellmeister" in Neuss
 
Clemens-Sels-Museum zeigt Werke naiver Kunst zu Glaubensvorstellungen
 
Neuss - Unter dem Titel "Der Teufel als Kapellmeister" zeigt das Clemens-Sels-Museum im rheinischen Neuss noch bis zum 14. April eine Auswahl von Werken, die Glaubensvorstellungen und Szenen des Alten wie des Neuen Testaments zeigen. Miteingeschlossen sind Darstellungen von Heiligen und Priestern sowie von Menschen, die für ihren bekennenden Glauben starben. Die Exponate stammen aus der Sammlung an Naiver Kunst des Museums und machen menschliche Grunderfahrungen von Leid und Not, Todesangst und Erlösungsvisionen deutlich, so Kuratorin Gisela Götte. Polnische Bildschnitzer etwa zeigen Szenen aus dem Leben Jesu, die Kreuzigung  und die Auferstehung. Der Sündenfall mit Adam und Eva ist das bevorzugte Sujet aus dem Alten Testament.
 
Eine eigene thematische Gruppe bilden die Zeugnisse der Volksfrömmigkeit, Teufels- und Engeldarstellungen, Sterbeszenen und Andachtsbilder, die jeweils eine ausgeprägt individuelle Interpretation der Glaubensinhalte aufweisen. Auch jüdische Bräuche sind Gegenstand der Darstellungen sowie das Leid der von den Nationalsozialisten ermordeten Menschen. Die Gestalt des Pater Maximilian Kolbe, der stellvertretend für einen Familienvater in Auschwitz in den Tod ging, erhielt als bekennender Märtyrer einen besonderen Platz in der Naiven Polnischen Kunst. Zu sehen ist auch ein visionäres Bild von Simon Schwartzenberg, der seine beiden von den Nazis ermordeten Söhne darstellt, wie sie die "Große Mutter" anflehen.
 
Der von Otto Pankok "entdeckte" Künstler Adalbert Trillhaase schildert auf fast mittelalterliche Weise überwiegend Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Das Museum zeigt unter anderem sein um 1925 entstandenes Werk mit dem Titel "Der trauernden Juden Klagelied". Das außergewöhnliche Lebensgefühl des Malers mit einem Hang zur religiösen Obsession, zu zwanghaften Ängsten und Alpträumen fand Ausdruck in den Gemälden von Trillhaase, der von den Künstlern des Jungen Rheinland als "elementares Naturtalent" bewundert wurde.
 
Öffnungszeiten: Di-Sa: 11 bis 17 Uhr, So: 11 bis 18 Uhr
 
 
Zürich Juniors gastieren in Neuss
 
Neuss - Am 24. März sind die jungen Stars der Zürcher Ballettszene im Rahmen der diesjährigen internationalen Tanzwochen zu Gast in Neuss. Vor Jahren schon hat der Zürcher Ballettchef Heinz Spoerli eine Juniorkompanie geschaffen, um den Nachwuchs nicht zuletzt auch für sein Zürcher Ballett heranzubilden. Jugendlicher Elan geht in der Truppe eine Symbiose mit hohem künstlerischem Niveau ein. Die eigens für diese Kompanie geschaffenen oder umgearbeiteten Choreographien - darunter Händel-Variationen - werden mit exzellenter Technik, geschliffener Grazie und ansteckender Begeisterung getanzt, hieß es in einer Vorankündigung des Ballett-Auftritts in der Stadthalle Neuss. Der neue Abend der "Junioren" sei so fulminant, daß bei der Premiere selbst das vornehme Zürcher Opernhaus fast überkochte, so die Veranstalter weiter.
 
 
Auch für 2009 wird wieder die beste Predigt gesucht
 
Predigtpreis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft bereits zum 10. Mal ausgeschrieben
 
Bonn - Der Verlag für die Deutsche Wirtschaft hat jetzt zum 10. Mal den ökumenischen Predigtpreis ausgeschrieben. Bis zum 30. Juni können Predigten von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Kirchen, Freikirchen und Landeskirchlichen Gemeinschaften eingesandt werden, die innerhalb der letzten zwei Jahre gehalten wurden, so der Verband am Montag in Bonn. Die undotierte Auszeichnung wird wieder in den Kategorien "Lebenswerk" sowie "Beste Predigt 2009" verliehen und besteht aus einer Bronzeplakette sowie einer Bibel. Zusätzlich vergibt die Jury in diesem Jahr einen Sonderpreis in der Kategorie "Beste Predigt im Fernsehen, Rundfunk und Internet".
 
Erwartet werden Predigten, die die biblische Botschaft einer medialen Öffentlichkeit verkünden und einem Publikum vermitteln, das auch über die im engeren Sinne kirchlich sozialisierten Kreise hinausgeht. Mit dem seit dem Jahr 2000 vergebenen Predigtpreis will der Verlag die Redekunst in den Kirchen fördern. Ausgezeichnet wurden bislang unter anderem der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch, der Rhetorik-Professor Walter Jens, der Theologe Jörg Zink, der Schweizer Pfarrer Kurt Marti und die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann. Der Preis wird von einer Jury vergeben, der Theologen und Publizisten angehören. Die Vergabe des Preises ist für den 18. November in der Schloßkirche Bonn vorgesehen.