"Die Angst der Hasen"

Thomas Freitag mit seinem aktuellen Programm

von Frank Becker

Thomas Freitag - Foto: Veranstalter
„Yumi, Yumi, Yumi i glat blong talem se,
Yumi, Yumi, Yumi i man blong Vanuatu!“
 
„Die Angst der Hasen“

Thomas Freitag mit seinem aktuellen Programm
 
Thomas Freitag, der schon seit Jahrzehnten zur Elite des deutschsprachigen literarischen Kabaretts zählt, ist kompakter geworden – ein Jammer, daß sein alter ego F.J. Strauß verewigt ist, heute wäre er ihm nämlich heuer näher denn je. Das betrifft die Gestalt wie auch die bissige Kompromißlosigkeit in der Sache des einst mit Hassliebe parodierten Bayern. In seinem aktualisierten Programm „Die Angst der Hasen“, das in einem bewegenden Friedensappell gipfelt, brilliert er mit Weitsicht, Scharfsinn und Wortgewalt. Er seziert die deutsche Sprache, jagt parodistisch durch Dutzende Rollen, nimmt seine Zuschauer zum Papstbesuch mit nach Rom, zur Lebensberatung zum Italiener Tonio an der Ecke („Tonio ist Kommunist – und so kocht er auch“) und an den fernen Hindukusch wo aus unerfindlichen Gründen deutsche Soldatne ihre Haut zu Markte tragen. Er erforscht nahezu tragisch die Seele des deutschen Rentners und die Geheimnisse des Vatikans (doch, die haben welche!).
 
Aufs Korn nimmt er aber insbesondere die islamische Gefahr, die „politisch korrekt“ und blind für die Realitäten noch immer von ängstlichen Politikern geleugnet bzw. weggeschwätzt wird. Kabarettisten jeglicher Couleur haben das Problem längst erkannt und legen den Finger in die Wunde. Denn seit die Türken anno 1529 und 1683 vor Wien standen, sah sich das Abendland nicht mehr so umfassend bedroht. „Warum darf ich nichts gegen den Islam sagen“, fragt Freitag, „ohne daß am nächsten Tag in Teheran 500 Bartträger rumtanzen und deutsche Fahnen verbrennen? Wo haben sie die denn überhaupt so schnell her? Und wenn es ihnen nicht gefällt, wie wir leben, wieso bleiben sie nicht in Kabul?“ Thomas Feitag spricht seinen flammenden Aufruf an Al Qaida und all die anderen Haßprediger in eine Kamera, die eine Botschaft für alle Islamisten aufzeichnet: „Setzt Euch mit uns zusammen, eßt, trinkt, redet mit uns. Laßt uns gemeinsam Bachs Brandenburgische Konzerte hören. Aber Ihr seit immer dagegen, immer auf Krawall gebürstet! Liebe Islamisten, warum bemüht Ihr euch, unseren Staat zu zerstören? Wartet doch ab! Unsere Top-Manager werden das schon machen!“
 
Leben wir wirklich in der von Leibnitz beschworenen besten der Welten? Thomas Freitag erlaubt sich berechtigte Zweifel. Er geht harsch mit den Bank-Managern ins Gericht, die  skrupellos das Volk ausplündern, den Staat für ihre Hypbris haften lassen und sich auch nach den Zusammenbrüchen die eigenen Taschen hemmungslos füllen, und er stellt die Phrasen dreschenden Politiker ind Rampenlicht – bei den Namen Pofalla, Struck, Gysi, Schmidt und Bütigkofer schlägt er verzweifelt die Hände vors Gesicht: „Die sind so skurril, seither brauche ich den Herrn der Ringe nicht mehr“. Und wenn bei einer Bundestagsdebatte über das Rotkäppchen der Wolf plötzlich einen Migrationshintergrund bekommt, ist das nicht nur komisch. Freitag weiß wo es weh tut. Auch ein gewisser Herr Ratzinger al. Benedikt wird gebührend zur Ader gelassen – „Ratze, wir wissen, wo Dein Auto steht...!“
 
Die Zweifel Thomas Freitags, die Fragen zu unserer sozialen Gemeinschaft, die er aufwirft sind so gültig wie simpel, denn im Banalen liegt ungeheure soziale Sprengkraft. Warum gibt es keine ausgebildeten Kellner mehr, sondern gepiercte Studentinnen, die rumstehen und quatschen oder draußen vor der Tür stehen und rauchen? Warum gibt es keine Servicekräfte wie Tankwart, Brötchen-Ausfahrer etc. mehr? Na weil die keiner mehr bezahlen will. Was haben deutsche Soldaten im Ausland verloren, wieso lassen wir uns überall und jederzeit von „Handys“ und ihren dummen Besitzern terrorisieren? Wieso werden immer weniger Deutsche geboren?
 
Da möchte man mit den Bürgern von Vanuatu tauschen, die statistisch als das glücklichste Volk der Erde gelten (die Deutschen liegen auf Platz 81) und in ihrer Hymne singen: „Yumi, Yumi, Yumi i glat blong talem se, Yumi, Yumi, Yumi i man blong Vanuatu!“ Das tat Thomas Freitag denn auch zum Schluß in der Remscheider Klosterkirche und schwenkte die Fahne des glücklichen pazifischen Archipels. 


Weitere Informationen unter:
www.thomasfreitag.com