"Für Allah und Vaterland"

Die ARD zeigt heute einen Film über Moscheen in Deutschland und die Verflechtungen mit dem türkischen Staat

von Andreas Rehnolt
ARD zeigt "Für Allah und Vaterland"
 
TV-Sendung präsentiert heute neue Moscheen in Deutschland
 
Köln - Unter dem Titel "Für Allah und Vaterland" präsentiert die ARD heute Abend einen Film über neue Moscheen in Deutschland. Der zwischen 22.45 und 23.30 Uhr laufende Beitrag stammt von Ahmet Senyurt und Alessandro Nasini, teilte eine WDR-Sprecherin gestern in Köln mit. Unverständnis und Streit begleiten nach Angaben der Autoren die meisten Moscheebaupläne in deutschen Städten, wie zuletzt auch in der Domstadt. Rund 3,4 Millionen Muslime leben in Deutschland, doch für ihre gemeinsamen Gebete gab es in der Vergangenheit oft nur Keller oder Hinterhöfe. Jetzt werden Prachtbauten geplant, neue Großmoscheen für die gesamte Republik.
 
Der größte Bauherr ist der türkische Verein DITIB, der vom türkischen Staat verwaltet wird, hieß es in der Ankündigung des Fernsehbeitrags weiter. Der Verein ist die größte deutsche Muslimorganisation und vereint bundesweit über 880 Ortsgemeinden. Er untersteht der türkischen Regierung in Ankara und plant in Deutschland aktuell bis zu 100 repräsentative Moscheen. Ihren Gemeindemitgliedern bietet der Verein Religion, soziale Kontakte, Sport, Nachhilfeunterricht – und Imame aus der Türkei, die von der dortigen Regierung bezahlt werden. Chef der DITIB Deutschland ist der türkische Botschaftsrat für religiöse Fragen. Religion und Staat liegen bei DITIB also dicht beieinander. Der Verein hat zudem den größten Stimmenanteil in der Islamkonferenz in Berlin und damit auch einen entsprechenden Einfluß auf die Zukunft des Islam hierzulande.
 
Der Film geht nach Angaben der ARD unter anderem der Frage nach, ob die türkische Regierung  mit Hilfe von DITIB politischen Einfluß in Berlin und damit in der Europäischen Union zu gewinnen versucht. Seit der Regierungsübernahme der stark religiösen AKP wackele der türkische Laizismus und drohe aufzuweichen, hieß es in der Ankündigung des TV-Beitrags weiter. Die Filmemacher fragen zudem, ob es gelingen kann, einen unabhängigen deutschen Islam zu entwickeln, der am Grundgesetz orientiert, gesetzeskonform, staatsfern und  in die Landschaft der deutschen Religionsgemeinschaften integriert ist.

Weitere Informationen unter:
www.ard.de