Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt




Klimaerwärmung ist reif fürs Museum
 
Museum Morsbroich in Leverkusen zeigt zeitgenössische Kunst zum Klimawandel
 
Leverkusen - "Moralische Fantasien" lautet der Titel einer Ausstellung, die das Museum Morsbroich in Leverkusen seit dem vergangenen Wochenende präsentiert. Bis zum 26. April werden aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst in Zusammenhang mit der Klimaerwärmung vorgestellt. Zu sehen sind über 20 internationale Beispiele junger Kunst, die sich in unterschiedlichsten Medien – in Installationen, Videofilmen, Skulpturen oder Gemälden - dem Thema Klimawandel und Klimakatastrophe widmen. Der Titel der Ausstellung zitiert den Kulturkritiker Günther Anders, der 1956 die "Apokalypse-Blindheit" des Menschen anklagte. Anders war der Überzeugung, daß Künstler mit ihren Werken eine Vorstellung von den Folgen menschlichen Handelns vermitteln könnten.
 
Marie Velardi etwa überträgt das abstrakte Wissen der Forschung in konkrete Bilder vom Untergang unserer Welt. Die Künstlerin hat einen Atlas von Inseln zusammengestellt, die mit dem Anstieg der Meeresspiegel verschwinden werden. Daß sich die Welt zwischen Ansprüchen, Interessen, Anforderungen und Auswirkungen verirrt, zeigen die Arbeiten von Anna Meyer, die Thematiken wie Kinderarbeit, Armut und Klimawandel behandeln. Die unterschiedlichen künstlerischen Positionen der Ausstellung bieten auch Strategien und Lösungsideen an – unter anderem Ideen der Wiederverwertung und der Einrichtung geschlossener Systeme.
 
Das Museum Morsbroich ist dienstags von 11 bis 21 Uhr und mittwochs bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
Stadtmuseum Bocholt zeigt 200 Werke von Barlach und Kollwitz
 
Ausstellung "Über die Grenzen der Existenz" am Sonntag eröffnet
 
Bocholt - Unter dem Titel "Über die Grenzen der Existenz" ist am Sonntag im Stadtmuseum Bocholt eine Ausstellung mit Werken von Ernst Barlach und Käthe Kollwitz eröffnet worden. Bis zum 22. März sind dort rund 30 Skulpturen des Bildhauers, Zeichners und Schriftstellers  Barlach zusammen mit etwa 160 Kollwitz-Grafiken zu sehen. Unter den Barlach-Werken sind auch die 2,17 Meter große Bronze-Skulptur "Der Bettler" sowie der "Schwebende Engel". Die Schau war bis zum 24. Januar noch in Teheran im Museum für zeitgenössische Kunst zu sehen und hatte  dort rund 44.000 Besucher angelockt, erklärte Jürgen Doppelstein von der in Hamburg ansässigen Ernst-Barlach-Museumsgesellschaft bei der Eröffnung in Bocholt.
 
Alle Ausstellungsstücke stammen von der Hamburger Gesellschaft. Die Skulpturen des 1938 verstorbenen Barlach sind überwiegend aus Bronze. Es gibt vier Porzellanfiguren und den "Schwebenden Engel", der 1927 als Ehrenmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges im Güstrower Dom aufgehängt und von den Nationalsozialisten 1937 als "entartet" abgenommen und eingeschmolzen wurde, sagte Georg Ketteler vom Stadtmuseum. Als Gußmodell aus Gips ist er nun wieder in voller Größe zu besichtigen. Das Besondere: Der Engel trägt die Gesichtszüge der 1945 gestorbenen Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz.
 
Beide Künstler kannten sich, waren sogar befreundet, hieß es zum Auftakt der Ausstellung. Die in Berlin lebende Kollwitz zeigte sich von den Arbeiten Barlachs stark beeindruckt und reflektierte sie immer wieder in ihren eigenen Werken. Als persönlichen Abschied porträtierte sie den Künstlerfreund auf dem Totenbett. Einige der Arbeiten von Kollwitz, die als Mahnerin für Frieden und soziale Gerechtigkeit gilt, wurden für die Dauer der Schau in Bocholt vom Kölner Käthe-Kollwitz-Museum zur Verfügung gestellt.
 
Öffnungszeiten: Di-So: 11 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr
 
 
Buchhändler unterstützt Alphabetisierungsverband
 
Münster/Leipzig - Mit einer Geldspende von mindestens 10.000 Euro und verschiedenen Aktionen im Jahresverlauf zum Thema Lesen unterstützt der Buchversender Jokers den Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung. Wie der Verband am Dienstag in Münster mitteilte, soll das Projekt im März auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt werden. Damit es nicht bei der Spendensumme von 10.000 Euro bleibt, können Jokers-Kunden ab August diesen Betrag noch erhöhen. Eigens für die Aktion bietet der Buchversender dann einen hochwertigen Kalender an, von dessen Verkaufspreis pro Exemplar ein Euro an den Alphabetisierungs-Verband fließen.
 
Der Bundesverband kümmert sich nach eigenen Angaben seit über 20 Jahren um die Förderung funktionaler Analphabeten. Bundesweit können immer noch über vier Millionen Erwachsene nicht oder nur sehr eingeschränkt lesen und schreiben, hieß es in der Mitteilung. Ein besonderer Service ist das Alpha-Telefon des Verbandes. Unter der Nummer 0251-53 33 44 erhalten Menschen mit Lese- und Schreibproblemen Beratung und Informationen über ortsnahe Angebote der Weiterbildung.
 


Zirkus Krone wegen mangelhafter Elefanten- und Pferdehaltung verurteilt

 

Bundesverband Menschen für Tierrechte fordert Einstellung der Wildtier-Haltung im Renommee-Zirkus

 

Aachen/Darmstadt - Christel Sembach-Krone, Direktorin des Zirkus Krone, ist nach Angaben des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte am Dienstag wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz vor dem Amtsgericht Darmstadt in zwei Fällen zu je 500 Euro Geldstrafe verurteilt worden. Das Gericht habe fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten für Elefanten sowie Mängel bei der Haltung von Pferden beanstandet, so der Verband. Die Verhandlung fand statt, da die Stadt Darmstadt ein Bußgeld gegen Christel Sembach-Krone verhängt hatte, gegen das sie Widerspruch einlegt hatte. Das Urteil zeige, daß hinter den Kulissen eines der größten deutschen Zirkusse Tiere unter tierschutzwidrigen Bedingungen gehalten werden, so der Verband.

 

Dadurch würde einmal mehr deutlich, daß eine tiergerechte Haltung von Wildtieren im Zirkus nicht möglich sei. Der Bundesverband forderte den Zirkus Krone auf, die Haltung von Wildtieren gänzlich einzustellen. Die Menschen für Tierrechte Hessen hatten Anzeige erstattet, nachdem sie bei einem Besuch der Tierschau sieben Elefanten in Ketten angetroffen hatten und diese ausgeprägte Verhaltensstörungen zeigten. Diese seien als Symptom sozialer Vereinsamung unter Kettenhaltung zu deuten. Zudem zeigten die Tierschützer an, daß Pferde und Ponys im Stallzelt in Einzelboxen gehalten wurden. Auslaufmöglichkeiten hätten nicht bestanden. Der Verband setzt sich seit Jahren für ein grundsätzliches Verbot der Wildtierhaltung im Zirkus ein, wie es etwa in Österreich, Ungarn und Kroatien bereits existiert.

Redaktion: Frank Becker