Schlechte Komödie

Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump

von Lothar Leuschen​

Foto: WZ
Schlechte Komödie
 
Streit zwischen Elon Musk und Donald Trump
 
Das Ende war eigentlich schon abzusehen, als ihre politische Liaison begann. Auf der einen Seite die egoistische Machtmaschine Donald Trump, auf der anderen Seite der ebenso hochbegabte wie emotional dysfunktionale Unternehmer Elon Musk, der mal mit Kettensäge in der Hand, mal mit Käsehut auf dem Kopf über die Bühnen der USA turnte. Zwei Egomanen am selben Steuer – das kann nicht gut gehen, und es ging nicht gut. Daß es zum Bruch käme, war abzusehen, aber die Begleitmusik ist bedrohlich. Das Niveau der Auseinandersetzung ist in keiner Sprache und mit keinem Wert aus der Welt der Zahl wirklich zu beschreiben. Zwei sehr mächtige Menschen, zwei Menschen mit einem immens hohen Einfluß auf Wirtschaft und Gesellschaft streiten sich wie unterbelichtete Kriminelle. Das mag auf den ersten Blick unterhaltsam wirken. Aber schon auf den zweiten Blick zeigt sich, wie gefährlich es ist, wenn Männer am Ruder stehen, die vom Kapitänspatent so weit entfernt zu sein scheinen wie die Erde von der Sonne. In den Händen von Polit-Clowns wie Trump und Musk liegt das Schicksal der USA und der Welt. Das ist Grund genug, sich Sorgen zu machen.

Denn so peinlich die Auseinandersetzung zwischen Trump und Musk auch ist, scheint es derzeit kein Korrektiv zu geben, das die Kontrahenten zur Vernunft bringt. Selbst der Kapitalmarkt hilft nicht. Die Börse reagierte vielmehr mit einem Kursanstieg der Tesla-Aktie um fünf Prozent auf die bloße Ankündigung, daß die Streithähne demnächst telefonieren wollen – was Trump dann allerdings wieder absagte. Sehr zum Leidwesen des Kurses der Tesla-Aktie. Aber was die Börse macht, ist dem US-Präsidenten ohnehin egal. Seine wirre Jonglage mit Einfuhrzöllen belegt das. Das politische Gebaren in und um das Weiße Haus war historisch in der Regel von Augenmaß und Weitsicht geprägt. Davon haben sich die USA unter Trump in Windeseile entfernt. Nichts zählt mehr, auf nichts ist mehr Verlaß. Jederzeit kann es zum Eklat kommen. Deshalb ist das Boulevard-Theater im Weißen Haus tatsächlich nichts, worüber der Rest der Welt lachen könnte.

 
Der Kommentar erschien am 7. Juni in der Westdeutschen Zeitung.
Übernahme des Textes mit freundlicher Erlaubnis des Autors.