Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt




Gründung des Internationalen Zentrums für Philosophie NRW
 
Bonn - Die Universität Bonn feiert am kommenden Dienstag die Gründung des Internationalen Zentrums für Philosophie Nordrhein-Westfalen. Der Namenszusatz "NRW" soll die landesweit herausragende Stellung der Philosophie in Bonn verdeutlichen, so ein Sprecher der Universität am Dienstag. Das neue Zentrum vereint das Institut für Philosophie, das Institut für Wissenschaft und Ethik sowie das Deutsche Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften. Im Statut sind ferner Allianzen mit dem Mathematischen Institut, dem Institut für Rechtsgeschichte und dem Institut für Ethnologie (Altamerikanistik) festgeschrieben. In offizieller Kooperation steht das Zentrum Bonn zudem mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in Leipzig. Ziel des Zentrums ist unter anderem, Forschung und Lehre im Fach Philosophie noch besser international zu vernetzen.
 
 
US-Künstlerin Sarah Morris gestaltet Wand der K20 Kunstsammlung NRW
 
Düsseldorf - Die US-amerikanische Künstlerin Sarah Morris wird mit ihrem Entwurf "Hornet (Origami), 2008" die Nordwand des Paul-Klee-Platzes an der K20 Kunstsammlung NRW in Düsseldorf gestalten. Dies erklärte Kultur-Staatssekretär Hans-Heinrich Grosse-Brokhoff am Dienstag in der Landeshauptstadt. Für die nördliche Abschlußwand des Paul-Klee-Platzes schlägt die in New York und London lebende Künstlerin eine Kachelwand aus dem Zusammenhang ihrer jüngsten Origami-Serie vor. Im Rahmen eines Wettbewerbs hatten sechs Künstlerinnen und Künstler ihre Vorschläge eingereicht: Darren Almond, Richard Deacon, Anish Kapoor, Sarah Morris, Rita McBride und Michel Verjux.
 
Die um einen Erweiterungsbau vergrößerte Kunstsammlung wird laut Grosse-Brockhoff mit der künstlerischen Gestaltung durch Sarah Morrris einen zusätzlichen Anziehungspunkt erhalten.
Sarah Morris ist international bekannt als Filmemacherin und als Malerin von Bildern in buntfarbigen geometrisch-abstrakten Formen. Die im Computer bearbeiteten Geometrien von Hornet (Origami) werden nach Überzeugung der Jury der flachen Wand eine ambivalente Wirkung verleihen." Einerseits als friesartig sich ausbreitende Allover-Struktur, die die Flächigkeit der Wand betont, andererseits erscheint die Wandfläche wie ein durch zahlreiche Faltungen zusammengesetztes Relief", hieß es weiter.
 
Die Wand von 6,5 x 27 Metern besteht aus handbemalten hochglänzenden Keramikfliesen im Format 15 x 15 cm. Die Beleuchtung mit Wandflutern wird Hornet (Origami) auch in den Nachtstunden gut wahrnehmbar machen, aber auch den Platz insgesamt erhellen. "Mit dieser monumentalen Arbeit gewinnt die Kunstsammlung eine herausragende künstlerische Arbeit in unmittelbarer Nähe des Erweiterungsbaus", so Grosse-Brockhoff weiter. In Verbindung mit der geplanten Ausstattung mit Bänken und Bäumen wird sich nach seiner Überzeugung der Paul-Klee-Platz zum innerstädtischen Platz mit Verweilqualität verwandeln und zu einem attraktiven Vorraum des Museums.
 
 
Ausstellung "Wie man sich bettet, so liegt man" eröffnet
 
Das Hamaland-Museum im westfälischen Vreden zeigt den Wandel in der Schlafkultur
 
Vreden -  Rechtzeitig nach dem Ende des Winterschlafs und vor der kommenden Frühjahrsmüdigkeit ist jetzt im westfälischen Vreden die Ausstellung "Wie man sich bettet, so liegt man" eröffnet worden. Der moderne Mensch verbringt rund ein Drittel seines Lebens im Bett. Nicht immer war das ein intimes, absolut privates Rückzugsgebiet, hieß es zum Auftakt der Schau im Hamaland-Museum. "Vor Anbruch der bürgerlichen Moderne kannten vor allem Mitglieder der niedrigen sozialen Schichten in erster Linie Gemeinschaftsbetten", erklärte die Leiterin des Museums, Annette Menke.
 
Solche Exemplare und Betten, die als Liegestatt bei Mahlzeiten und Konferenzen dienten, kannten nicht nur die Römer. Herrscher empfingen ihre Besucher im Schlafzimmer. Ludwig XIV. machte das Bett sogar zum räumlichen und ideologischen Zentrum seines Schlosses Versailles, so Menke über die bis zum 15. März laufende Ausstellung. Betten und Bettzeug aus dem Bestand des Museums veranschaulichen die Geschichte des Möbels und seine Bedeutung im Leben der Menschen. Beispiele aus drei Jahrhunderten und eine Menge Gegenstände "rund um das Bett" zeigen, wie und wo die Menschen ihre wohlverdiente Ruhe suchten.
 
"Ob sie sie fanden, scheint bei einigen Exemplaren für uns heutige Betrachter fraglich", so Menke über einige aus heutiger Sicht sehr ungewöhnlich anmutende Bettstatt-Exponate. Die Betten waren kurz und schmal und nur selten für eine Person allein gedacht. Auf Stroh und unter dicken Federkissen, gleich neben der Herdstelle, wo es zwar wärmer als im restlichen Haus, wo aber noch die Düfte des Pfannkuchens in der Luft hingen, suchten die Menschen den Schlaf, so die Museumschefin.
 
In bäuerlichen Haushalten finden sich noch bis in das 19. Jahrhundert hinein wandfeste Betten, die zwar die Wärme hielten und durch ihre kastenartige Bauweise vor herabfallendem Schmutz schützten, andererseits aber nur schlecht zu lüften waren und schnell zur Brutstätte für Ungeziefer wurden. So lösten in bürgerlichen Haushalten bereits seit dem 16. Jahrhundert frei bewegliche Bettstellen diese Form ab. Zum Schutz versah man die neuen Betten häufig mit einem Himmel aus Brettern oder aus Stoff. Erst mit dem Aufkommen eigens zu diesem Zweck eingerichteter Schlafzimmer bekam auch die Einrichtung annähernd ihr heutiges Gesicht.
 
Das Hamaland-Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.