Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt



11.000 Sterne sollen Erhaltung des Kölner Doms sichern

 
Ministerpräsident Rüttgers, Ex-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm und Kölsch-Rocker Wolfgang Niedecken unterstützen das Projekt
 
Köln - Um den langfristigen Erhalt des Kölner Doms zu sichern, geht das Metropolitankapitel neue Wege. 11.000 spendenfinanzierte Sterne sollen in die Bodenfläche des Roncalliplatzes vor dem Südquerhaus der weltberühmten Kathedrale als Dauerinstallation eingelassen werden. Das Projekt stellten Dompropst Norbert Feldhoff und die Vorsitzenden des Katholikenausschusses der Stadt Köln, Hannelore Bartscherer am Freitag vor. Jeder Spender erhält als Gegenleistung für seinen Beitrag einen Stern, der mit seinem Namen versehen wird. "Mit diesem Generationsprojekt haben wir die Chance, langfristig den Erhalt des Doms zu sichern", so Feldhoff. Wie hoch der Spendenbeitrag für einen Stern sein soll, steht noch nicht fest.
 
In einer Ausschreibung sollen zunächst namhafte internationale Künstler angesprochen werden, sich mit Entwürfen an der Realisierung des Projekts zu beteiligen. Der Kölner Dom benötigt für die Finanzierung seiner umfangreichen gottesdienstlichen und kulturellen Angebote nach den Worten des Dompropstes täglich etwa 30.000 Euro. 40 Prozent davon müsse das Domkapitel aufbringen. Die Genehmigung des Projekts durch die Stadt Köln, die Eigentümerin des Platzes ist, steht noch aus.
 
Eine Anzahl prominenter Unterstützer wie Erzbischof Joachim Kardinal Meisner, NRW- Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, Ex-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, der Kölsch-Rocker Wolfgang Niedecken und andere konnten für das Projekt gewonnen werden. Blüm etwa unterstützt das Projekt, weil Köln der Ort ist, "an dem der Schrein der Heiligen Drei Könige steht, der wertvollste Schatz von Köln. Das Symbol des Sterns paßt deshalb auch, weil die Drei Könige dem Stern gefolgt sind." 
 
 
Von leeren Himmeln und kleinen Momenten
 
Museum Folkwang in Essen präsentiert 136 teils großformatige Aufnahmen des in Amerika lebenden Fotografen Paul Graham
Essen - Das Museum Folkwang in Essen würdigt seit Freitag den britischen Fotografen Paul Graham mit einer ersten retrospektiven Ausstellung in Deutschland. Kurz vor der Eröffnung zeigte sich der 1956 geborene Graham "überglücklich, in einem der weltweit bedeutendsten Foto-Museen" ausstellen zu können. Der schmächtige Fotokünstler präsentiert bis zum 5. April insgesamt 136 zum Teil großformatige Arbeiten, die in den Jahren zwischen 1981 und 2006 entstanden sind.
 
Der Autodidakt, der sich seine Fotokenntnisse aus Büchern und Ausstellungen aneignete, sieht sich nach den Worten der Leiterin der Fotografischen Sammlung des Folkwang-Museums, Ute Eskildsen "in der Tradition der sozialen Dokumentarfotografie." Ende der 70er Jahre habe Graham in England "einen Schock" ausgelöst, weil er in die bis dahin ausschließlich schwarz-weiß daherkommende Dokumentarfotografie die Farbe einführte. Auch seine während vieler Reisen entstandenen Aufnahmen seien "nicht mehr abbildhaft sondern eher wie eine Montage oder ausschnitthaft", so Eskildsen, die die Ausstellung gemeinsam mit dem Fotografen konzipiert hat.
 
Gezeigt werden in elf großen Werkkomplexen Bilder, die in ihrer Gesamtheit eine repräsentative Auswahl der fotografischen Arbeit Grahams darstellen. In der in Japan entstandenen Bildserie "Empty Heaven" etwa thematisiert er hinter der lächelnden Fassade der japanischen Portraits subtil die noch immer bestehende traditionelle Rollenverteilung der Geschlechter. In seinem Zyklus "Malereien" zeigt er einen tabuisierten Bereich des täglichen Lebens: Innenansichten öffentlicher Toilettenanlagen, die Graffitis und Kritzeleien mit sexuellen Inhalten zeigen, die Besucher im Schutz der Anonymität hinterlassen haben.
 
Wunderbar anmutend sind die Bilder unter dem poetischen Titel "A Shimmer of Possibility", in denen Graham Menschen bei ganz alltäglichen Dingen fotografiert hat. "Wenn man diesen ganz gewöhnlichen Moment des Lebens betrachtet, dann sieht man, wie wunderbar und schön er ist. Man sieht, wie das Leben um einen herum saust und alles mit all seinen Möglichkeiten schimmert", meinte der Fotograf beim Gang durch die Essener Ausstellung. Beeindruckend auch seine Foto-Studien von jungen Menschen, in der Phase zwischen dem Kind- und Erwachsensein. "End of Age" hat Graham diese in den Jahren 1996 bis 1998 entstandene Serie genannt. Die Aufnahmen zeigen Einzelbildnisse von Jugendlichen in nachdenklichen, manchmal auch recht selbstvergessenen Posen in Bars, auf Partys oder anderswo.
 
Fotografisch erinnern diese Bilder mit Unschärfen, Farbkontrasten, roten Augen und schlecht eingesetztem Blitzlicht an Amateuraufnahmen. "Graham blendet professionellen Perfektionismus aus und vergegenwärtigt damit die Indifferenz und Ambivalenz, die diese Lebensjahre ausmacht", erklärte Kuratorin Eskildsen. Nach ihren Worten ist Graham jemand, der sich "nicht irgendwann für einen Stil entschieden hat, um von da an nur darauf herum zu reiten." Der seit einigen Jahren in New York lebende Fotograf habe stattdessen "nie sein Interesse an der sozialen Wirklichkeit" und ihrer Ablichtung verloren. Dabei lege er größten Wert darauf, diese oftmals problematische soziale Wirklichkeit "ästhetisch und ethisch angemessen" darzustellen.
 
Das Museum Folkwang ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
 
Neue Bestuhlung im Stadttheater kostet 90 Sitzplätze
 
Krefeld - Die im Zuge der Sanierung des Stadttheaters Krefeld vorgesehene neue Bestuhlung ist jetzt eingebaut worden. Nach Angaben der Stadt vom Freitag dauerte die Montage der insgesamt 721 Plätze gute zwei Wochen. Im Parkett finden künftig 555 Theaterbesucher ihren Sitzplatz, davon sind sechs Behindertenplätze. Im Rang befinden sich 166 Sitze. Mit der neuen Bestuhlung werden die Zuschauer nun auch mehr Beinfreiheit im Besucherraum haben. Allerdings fielen durch den Umbau 90 Sitzplätze weg, hieß es in der Mitteilung weiter.
 
 
Rund 45000 Besucher kamen in die Krefelder Gursky-Ausstellung
 
Krefeld - Als bislang erfolgreichste Ausstellung in der gut 50-jährigen Geschichte der Museen Esters und Lange in Krefeld ist am Sonntag die Retrospektive zum Werk des Künstlers Andreas Gursky zu Ende gegangen. Nach Angaben von Museumsdirektor Martin Hentschel kamen seit der Eröffnung der Schau mit dem Titel "Werke 80-08" am 12. Oktober gut 45.000 Besucher in die beiden Häuser, die damit an ihre Belastungsgrenze gekommen seien. Ab Mitte Februar wird die Ausstellung im Moderna Museet im schwedischen Stockholm zu sehen sein. Dritte und letzte Anlaufstelle ist danach ein Museum im kanadischen Vancouver. Hentschel freute sich zum Ende der Ausstellung besonders darüber, daß der weltweit gefeierte Fotograf Gursky, der zu Beginn seiner Karriere in Krefeld seine allererste Einzelausstellung hatte, viele junge Menschen angezogen habe.
 
Redaktion: Frank Becker