Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolume

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen




 

Ausstellung zur Kunst des Serviettenbrechens in Zons
 
Zons - Unter dem Titel "Viel-Falten" präsentiert das Kreismuseum Zons vom kommenden Sonntag an eine Ausstellung zur Kunst des Serviettenbrechens. Wie Museumsleiterin Angelika Riemann am Montag mitteilte, gibt die bis zum 13. April laufende Schau einen umfassenden Überblick über Ursprung und Entwicklung des Serviettenbrechens seit dem 16. Jahrhundert. Die Ausstellung geht auch auf die Blüte der künstlerisch gefalteten Servietten im Barock ein, wo es als Bestandteil einer ausgefeilten Tischkultur galt. Eine Besonderheit der Ausstellung ist laut Riemann die Habsburgische Kaiserserviette, deren Faltung nur zwei Menschen auf der Welt kennen und die nach den Worten der Museumschefin noch heute wie ein Staatsgeheimnis gehütet wird.
 
Historisch belegt tauchten künstlerisch gefaltete Servietten und Tischtücher nach Angaben der Ausstellungsmacher erstmals um 1500 in Norditalien auf. Als Vorbild dienten die kunstvoll gefalteten Kleider der Gotik und der Renaissance. Durch Buchveröffentlichungen ab Mitte des 17. Jahrhunderts verbreitete sich die Kunst des Serviettenbrechens auch in den bürgerlichen Kreisen, betonte Riemann vor dem Start der Schau. Mit dem Aufkommen der Papierservietten verlor die Faltkunst ab Beginn des 20. Jahrhunderts dann aber an Bedeutung.
 
Das Kreismuseumm Zons ist dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
 
 
 
Archäologie-Museum Herne zeigt die Ausstellung "Schuhtick"
 
Die Schau unter dem Titel "Von kalten Füßen und heißen Sohlen" präsentiert auch den mit drei Metern Höhe größten Damenschuh der Welt  
 
Herne - "Schuhtick - Von kalten Füßen und heißen Sohlen" lautet der Titel einer Ausstellung, die das Museum für Archäologie in Herne noch bis zum 5. Juli präsentiert. Zu sehen ist dort unter anderem auch der mit drei Metern Höhe und 3,5 Metern Länge größte Damenschuh der Welt, teilte eine Museumssprecherin am Montag mit. Die Schau zeigt anhand von rund 400 Exponaten die Kulturgeschichte der Fußbegkleidung auf. Dabei reicht die Bandbreite nach Angaben der Kuratoren von Fellstiefeln der Eiszeitjäger bis hin zu den Notschuhen der Nachkriegszeit.
 
Das Museum bietet ab dem kommenden Donnerstag einmal monatlich eine neue Führung, besonders für Frauen an. In dieser Führung unter dem Motto "Schuhtick für Frauen" gehe es ausschließlich um weibliche Bedürfnisse an interessantem Schuhwerk, so eine Sprecherin. Die Teilnehmer erfahren nach einem Gläschen Prosecco unter anderem, warum Bräute in einigen Kulturen mit besonderen Schuhen in die Ehe gegangen sind, welches Schuhwerk eine französische Königin zur Hinrichtung trug und was es mit chinesischen Frauenschuhen in Schuhgröße 15 auf sich hat. Termine sind der 15. Januar, 12. Februar, 12. März, 16. April, 14. Mai und 18. Juni.
 
Gezeigt werden in der Ausstellung nach den Worten der Projektleiterin Andrea Müller etwa Europas älteste Sandale, Fußballsschuhe von Jürgen Klinsmann, Spezialschuhe für Spione, Lotosschuhe aus dem Alten China und elegante Pumps der Filmdiva Marlene Dietrich. Auf 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeichnet "Schuhtick" die wechselvolle Entwicklung des Schuhs nach - und spannt dabei den Bogen über 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte und sämtliche Kontinente, betonte Museumsleiter Josef Mühlenbrock wenige Tage vor dem Start der Schau, die nach Herne auch in Bremen und Mannheim präsentiert wird.
 
Schuhe dokumentieren nach Angaben der Kuratoren nicht nur die Geschichte - sie erzählen auch Geschichten, wie etwa die roten Schuhe des Kardinals von Galen, die in der Ausstellung zu bewundern sind. Clemens August Kardinal von Galen wurde aufgrund seiner kritischen Haltung zum Nazi-Regime als "Löwe von Münster" bekannt. Zur Amtskleidung des Kardinal in Münster gehörten unbedingt rote Lederschuhe. Doch Leder - obendrein rotes - war in den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren in Deutschland kaum zu beschaffen. "Um dem Kardinal die Blöße eines unvollständigen Ornats zu ersparen, stiftete eine Dame ihre über den Zweiten Weltkrieg hinweg gerettete rote Lederhandtasche", hieß es in der Ankündigung der Ausstellung. Ein Ahlener Schuster verarbeitete schließlich die Tasche zum Oberleder für die Kardinalsschuhe.
 
Ein Großteil der Ausstellungsstücke wird in vier überdimensionalen, begehbaren Schuhkartons präsentiert. Entlang eines Zeitstrahls an den Wänden des Museums berichten historische Persönlichkeiten in Zitaten von ihrer besonderen Beziehung zu Stiefeln und Sandalen, die in der Ausstellung zu sehen sind.
 
Öffnungszeiten: Di/Mi/Fr: 9-17 Uhr, Do: 9-19 Uhr, Sa/So: 11-18 Uhr
 

Fast 100.000 Besucher sahen "Orte der Sehnsucht"
 
Münster - Insgesamt fast 100.000 Besucher haben die am Sonntag zu Ende gegangene Ausstellung "Orte der Sehnsucht - Mit Künstlern auf Reisen" im Landesmusuem für Kunst und Kulturgeschichte in Münster gesehen. Wie die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Barbara Rüschoff-Thale am Montag mitteilte, kamen alleine zur langen Nacht des Museums am vergangenen Samstag 6.378 Besucher. In den drei Monaten Laufzeit der Schau, die rund 550 Werke von Künstlern wie Gauguin, Dürer, Rubens oder Nolde präsentierte, wurde eine Vielzahl von Führungen und Workshops durchgeführt. Ab dem 27. September steht die nächste große Sonderausstellung mit dem Titel "Max Ernst läßt grüßen" auf dem Museumsprogramm.
 
Internet: www.orte-der-sehnsucht.de


Langen Foundation präsentiert Jean Dubuffett
 
Neuss/München - Unter dem Titel "Ein Leben im Laufschritt" zeigt die Langen Foundation in der Raketenstation Hombroich 1 bei Neuss ab dem 1. Februar insgesamt 50 Werke des Malers Jean Dubuffet. Die ehemals schockierende Bildsprache von Graffitis und Schmierereien auf Pissoirs oder Häuserwänden findet in den Werken des französischen Künstlers zu einer neuen Ästhetik, hieß es am Montag in einer Ankündigung der bis zum 24. Mai laufenden Schau. Dubuffet suchte stets nach neuen Ausdrucksformen, beschäftigte sich mit Straßenkunst und den Werken von Außenseitern der Szene, so eine Sprecherin der Langen Foundation.
 
Davon beeinflußt entwickelte er eine eigene Bildsprache, die ihm den Ruf als einer der wichtigsten Impulsgeber in der Kunst des 20. Jahrhunderts einbrachte, hieß es im Vorfeld weiter. Vom 19. Juni an wird die Ausstellung auch in der Kunsthallte der Hypo-Kulturstiftung München zu sehen sein. Erst 1942, im Alter von 41 Jahren, wandte Dubuffet sich konsequent der Kunst zu. Die Inhalte seiner Bilder – der Mensch oder eine Landschaft – sind stetig in Bewegung wie auch die verwendeten Materialien wie Kalk, Sand,Teer und Kohlenstaub. Der Künstler gilt als Verfechter der Darstellung von Wirklichkeit des Alltags, des Trivialen, ohne allerdings in seiner Kunst das Gewöhnliche zu verhöhnen.
 
Die Langen Foundation ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
 
Redaktion: Frank Becker