I put a spell on you!
Kreischende, rockende, twistende Gespenster
im House of Horrors
Als wären die Deutsche Hitparade und der Musikantenstadel nicht schon genug Horror aus den Lautsprechern haben sich Nico Feuerbach (Musikrecherche) und Roland Heinrich (Liner Notes) daran gemacht, rechtzeitig zu Halloween den Horror im US-Hitgewand zusammenzutragen und als geballte Ladung in die Reihen der Vergnügungssüchtigen zu werfen. Das Material konnte ihnen nicht ausgehen, denn allein im Zeitraum der zehn Jahre von 1956 bis 1965 haben sie 27 Songs entdeckt, die ihre Zuhörer gruseln lassen wollten. Ob es den Interpreten damals gelang, sei dahingestellt, heute ist es im wesentlichen ein großer Spaß. „Knarrende Dielen, quietschende Türscharniere, Spinnweben, Staub und undefinierbare Geräusche ... und wir verstärken den Schrecken durch einen R’n’R- und R&B-Soundtrack voller Halloween-Kracher“ verspricht das Album mit seinen 68 Minuten.
Wo früher in den USA ein ausgehöhlter Kürbis ausreichte um den gewissen leisen Grusel auszulösen – ich denke an den Great Pumpkin Charlie Browns von Charles M. Schulz, müssen ja heute Zombies, Frankensteins Kreatur, Werwölfe, Vampire und Massenmörder her, um noch Wirkung zu zeigen. Die Welt hat sich verändert. Greifen wir also mit Nico Feuerbach in die Horror-Mottenkiste und schaudern wir mit.
Ein paar Garanten, zumindest musikalisch sind wie immer dabei, angefangen bei Screamin´ Jay Hawkins, der mit Little Demon und seinem unsterblichen I Put A Spell On You Zeichen setzt, nachdem Merv Griffins House of Horrors (wie auch später The Calvanes) frech und unter Benutzung von Frederic Chopins Marche Funèbre den Reigen klappernder Skelette eröffnet hat. The Monotones beweisen mit dem schwachen Zombi zumindest, daß die Schrecken der Nacht auch doowoppen können. Da macht der ausgewiesene Mann vom Fach Lon Chaney jr. (welche Horro-Figur hat er im Kino nicht gespielt?) schon eine bessere Figur.
Auf dem Fuße folgt der oben erwähnte Screamin' Jay Hawkins mit I Put A Spell On You, absolute Spitzen- und Weltklasse. The Swinging Phillies twisten auf Frankenstein´s Party, und da darf dann auch ein Instrumental von Frankie Stein and The Ghouls nicht fehlen, angereichert mit spitzen Schreien und hallendem Gruselstöhnen: Knives and Lovers. Casey Jones and The Governors besingen und beschreien Jack The Ripper, dazu mag man stehen wie man will. Henry Mancinis Spook! ist eher langweilig als von seiner gewohnten Klasse, dafür treten The Jay-Hawks zumindest mit ihrem Namen und mit The Creature (From Outerspace) in die Fußstapfen von Screamin' Jay. Little Gerhards Rockin´ Ghosts haben `s wie Pete Drakes The Spook und Bo Diddley mit Bo Meets The Monster im Griff, bevor Count Stephen mit dem witzigen Spooky den Deckel drauf macht.
Die Linernotes von Roland Heinrich im 20seitigen reich illustrierten Booklet und die sorgfältig für dieses Album neu gemasterten Originale machen für neblig-stürmische Herbstabende die Sache rund. The House Of Horrors: 27 Spooky Tales For Your Halloween Party
© 2024 Bear Family Records (CD)
1. House Of Horrors [Merv Griffin] - 2. Screamin' Ball (At Dracula Hall) [The Duponts] - 3. Little Demon [Screamin' Jay Hawkins] - 4. Frankenstein's Den [The Hollywood Flames] - 5. You Can Get Him - Frankenstein [The Castle Kings] - 6. Zombi [The Monotones] - 7. Monster Holiday [Lon Chaney] - 8. I Put A Spell On You [Screamin' Jay Hawkins] - 9. Frankenstein's Party [The Swinging Phillies] - 10. Horror Show [Sharkey Todd] - 11. Knives And Lovers [Frankie Stein and The Ghouls] - 12. Jack The Ripper [Casey Jones and The Governors] - 13. I'm The Wolfman [Round Robin] - 14. Spook! [Henry Mancini and his Orchestra] - 15. The Creature (From Outerspace) [The Jay-Hawks] - 16. Rockin' Ghosts [Little Gerhard] - 17. I Was A Teenage Creature [Lord Luther] - 18. The Spook [Pete Drake] - 19. Bo Meets The Monster [Bo Diddley] - 20. It [The Regal-Airs] - 21. Horror Pictures [The Calvanes with The Val Anthony Combo] - 22. At The House Of Frankenstein [Big Bee Kornegay] - 23. Mad Witch [Dave Gardner] - 24. The Vampire [Orvin Yoes] - 25. Purple People Eater, Eater [Pete Pepper] - 26. Yes, Baby, I'm Scared [The Midnighters] - 27. Spooky [Count Stephen]
Gesamtzeit: 1:08:17
Weitere Informationen: www.bear-family.com
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