Von Aaglander bis Zender
In Deutschland „oben ohne“ fahren seit 1945
Es ist fast nicht zu glauben, wie viele Cabriolets deutsche Autobauer in kleinen Schmieden und großen Produktionshallen seit 1945 entworfen, in Einzelstücken maßgeschneidert und in Serie auf den Automobilmarkt gebracht haben. Die beiden Autojournalisten Eberhard Kittler und Joachim Kuch haben ein Nachschlagewerk erarbeitet, das der Motorbuch Verlag ganz zu Recht „die Bibel für Frischluftfans“ nennt. Auf 512 großformatigen Seiten führen sie mit 600 Bildern vor was von Alpina bis Yes (die größeren Marken) und von Aaglander bis Zender (die kleineren) vom Band lief bzw. von Hand gefertigt aus der Halle geschoben wurde – dem Auge (nicht immer) zur Freude, dem jeweiligen Besitzer aber zum größten Vergnügen. Kittler und Kuch reklamieren für sich, in ihrem bis ins kleinste technische und historische Detail recherchierten Buch alle Marken und alle Typen erfaßt zu haben, und man steht staunend vor dem beeindruckenden Ergebnis.
Das offene Fahren, das den Blick erweitert und den Wind die Haare zausen läßt ist ein Luxus, den sich schon immer nur wenige leisten konnten. Da wurden Legenden geboren, Design-Träume verwirklicht und Aschenputtel durch gewiefte Karosseriebauer zu Prinzessinnen gestylt. Sicher gab es auch für kurze Zeiträume das kleine „Volks-Cabriolet“, denken wir an den „Spatz“ von Victoria/BAG, den Kleinschnittger F 125, den Brütsch, den Gutbrod mit Wendler-Karosserien und den Champion von Maico. Doch zu ewigem Ruhm haben es edle Karossen, Ikonen wie der BMW 507 und einige seiner Nachfolger, die Isabella von Borgward, die Mercedes-Roadster 300 SL, 190 SL und das 220 SE Cabriolet sowie die Porsche-Modelle der 360er-Reihe, der S90 und die 911/912 Roadster und der VW Käfer Cabrio gebracht. Nicht zu vergessen den Messerschmitt Kabinenroller und den Lloyd LC 600 – ebenso Meisterwerke wie die Großen.
Sie alle und Exoten wie den BMW 502 in einer Cabrio-Version, das Amphicar von DWM, den Trabant in seinen erstaunlich vielen Spielarten, den AWZ und den P 240 von Sachsenring, den NSU Spider und den NSU/Fiat Neckar, die Taunus-Modelle 12 M und 17 M von Ford, das Cabriolet des Opel P I, den Veritas RS III, den Boldmen oder den Kroboth Allwetter-Roller stellen neben zahlreichen anderen Kittler/Kuch in ihrem Buch mit exakten technischen Angaben, Tabellen und Varianten vor, in dem man sich auf seinen 512 Seiten regelrecht verlieren kann. Da werden auch reine Prototypen und etliche Karosserie-Stylisten wie Wendler oder Uwe Gemballa berücksichtigt, Kuriositäten und Arbeits“pferde“ wie der DKW Munga.
Es ist wie gesagt ein ein wirklich tolles Schmökerbuch, zugleich ein solides Handbuch zum Thema. Jeder Autoliebhaber wird seine Freude daran haben.
Eberhard Kittler / Joachim Kuch – „Deutsche Cabriolets 1945 – 2022“
© 2024 Motorbuch Verlag, 512 Seiten, gebunden, 23 x 26,5 cm, 600 Bilder - ISBN: 978-3-613-04441-8
Preis: 69,- €
Weitere Informationen: www.motorbuch-verlag.de
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