Supernova !
Willkommen auf dem Planeten der Götter des Swing
American Swing Night in der Philharmonie Essen
Montag, 22. Dezember Philharmonie Essen, Alfried Krupp Saal, 20 h: “The Spirit of Swing is alive.”
Supernova Wie die Explosion einer Supernova beginnt die „American Swing Night“ mit dem „King of Swing
Da geschieht das Wunder von Essen: Wir trauen unseren Augen kaum, denn langsam und immer schneller dreht sich der gigantische, runde, gut 20 Meter messende, über allem schwebende tellerartige Schalltrichter an der Decke des wunderbaren Konzerthauses. Das darüberliegende Dach ist längst weggefetzt von einem derart (beinah) göttlichen Sound und Drive, daß sich der große Benny Goodman auf seiner Wolke verwundert die Augen reibt. „Halleluja!“ und „Heavens!“ tönt es irgendwo von oben. Und immer schneller dreht sich wie ein Ufo der Schalltrichter und zieht uns langsam, magisch wie auf Flügeln hinaus in den sternenlosen Himmel. Hoch ins Swing-Universum! Fort aus dieser trüben Welt, „Up, up and away“ stetig das Tempo forcierend - Richtung: der silbern funkelnde „Planet of everlasting Swing“. Dort wo die unsterblichen „Gods of Swing“ ihren ewigen Sitz gefunden haben. Gleich links oben zwischen Melmac und Dave. Wir vergessen die Zeit und das Atmen…
Kann es sein, daß 18 Musiker es schaffen die Welt zu verändern? Sicher nicht, aber diese fantastischen 18 „Kings of Swing“ halten für uns einen Wimpernschlag lang die Erde an – geschlagene zwei Stunden verzaubernder Big Band Sound eines Benny Goodman. Da folgt ein Hit dem anderen, sei es „In the mood“, „Flying home“, „Down South Camp Meeting“, „I´ve found a new Baby“, „Don´ t be that way“ oder „Roll `em“ – um nur einige zu nennen. Die Zeit steht still. Dazwischen eine Weltklasse-Stimme: Tony Daniels mit „Fly me to the moon“ und „New York, New York“ – welch eine Homage an Ol´ Blue Eyes Frank Sinatra. Und beim “Merry Christmas Blues” glaubt der Zuhörer einen jungen Tom Jones vor sich zu haben. Interpretationen von allerhöchster Qualität, die auch das von der internationalen Presse so tituliert „Fräulein Swingwunder“ Anna Larsen bietet. Zum swinging Dreamteam werden sie bei „Hello Dolly“ und Weills „Mack the knife“. Das Publikum spendete Ovationen ohne Ende. Was für ein toller Abend – in einem Portrait der großen Swing-Legenden vereint.
Magier an der Klarinette
Doch zurück zur Band. Vor 15 Jahren erhielt das KING OF SWING ORCHESTRA einen Brief von Rachel Goodman, der Tochter Benny Goodmans: „The spirit of swing is alive.“ Ein Dankesschreiben für die hervorragenden Interpretationen der authentischen Goodman-Arrangements. Kann man besser und hochrangiger „geadelt“ werden? Bandleader und Drummer Peter Fleischhauer bot mit seinen 17-köpfiges Ensemble so hochkarätige Musik, daß seine Arrangements – insbesondere die unglaubliche bisher so nie gehörte Wucht der Bläser – sogar manches Original spielend hinter sich ließ. Bestechendes Highlight der Band ist der großartige Engelbert Wrobel als Magier der Klarinette. Wrobel spielt Goodman nicht einfach nur nach, seine Interpretation reflektiert immer perfekt den Geist des großen Bandleaders. Wir hören Goodman auf Engelsflügeln weitergetragen ins 21.Jahrhundert. Fabulös was Wrobel da aus seinem Instrument zaubert. Der Funke springt über
Daß auch die weiteren Mitglieder der Band ausnahmslos, selbst unter den anspruchsvollsten Kritikern in den USA nur höchstes Lob ernteten, kann man nachvollziehen. Da spielen und musizieren Künstler, denen man die große Freude an der Musik auch nach dem -zigsten Konzert noch ansieht. Keine gelangweilte Routine, wie bei so vielen Bands, sondern Spaß an der Freude. Da glüht der Funke und springt auch aufs Publikum über, Goodmans Feuer lodert in frischem Sauerstoff und seltener Authentizität. Der Begriff „Weltklasse“ ist nicht übertrieben. Da kommt sogar der Opernkritiker ins Schwärmen
Solisten:
Engelbert Wrobel (clarinet), Claudio Puntin (clarinet)
Trompeten:
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