Loriots Mopsgehörn

von Joachim Klinger

© Joachim Klinger
Loriots Mopsgehörn

Kleine Hunde mit den plattgedrückten Nasen,
die wie Sartre seitwärts schielen,
tummeln sich auf Loriots gepflegtem Rasen,
wo sie Stöckchen holen und mit Bällen spielen.

Möpse, die den Lebenssinn erweitern,
komisch Wirken mit den Kulleraugen,
mal den Menschen rühren, mal erheitern
und als Weggesellen trefflich taugen.

Las Loriot im Sessel seine Zeitung,
schnarchten sie auf seinen Zehen,
und beim Wandern unter seiner Leitung
sah man sie mal rennen und mal gehen.

Eingedenk der vielen Bülow-Ahnen
suchte Loriot nach Herkunftsspuren
und entdeckte Möpse noch auf freien Bahnen,
Wild und kräftig, kühne Kreaturen.

Rudelführer trugen auf den Stirnen Spießer,
also Rehbockhörner, früher wohl Geweihe,
sie erwiesen sich beim Jagen als Genießer,
stachen Schlangen ab und fischten Schleie.

Dieses Mops-Gehörn stammt von den Erben.
Loriot hat es in einer Schlucht gefunden,
wo die Möpse sich vergraben, wenn sie sterben.
Doch die wilden Möpse sind fast ganz verschwunden.
 
Mit dem Mops-Gehörn läßt sich belegen,
Was Loriots berühmte Filmchen zeigen.
Jedenfalls, die Möpse muß man pflegen
und sich vor dem Ahnenbild verneigen.
 
Joachim Klinger