Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen




Einblicke in Picassos künstlerisches Selbstverständnis
 
Neusser Clemens-Sels-Museum zeigt seit Sonntag über 100 Grafiken sowie zahlreiche schwarz-weiß Fotos des Künstler-Genies
Neuss - Die Ausstellung "Pablo Picasso - Kreativität und Schaffensdrang", die am Sonntag im Neusser Clemens-Sels-Museum eröffnet wird, gibt Einblicke in Picassos künstlerisches Selbstverständnis. Die Kuratorin und künftige Museumschefin Uta Husmeier-Schirlitz sagte bei der Vorstellung der bis zum 8. Februar nächsten Jahres laufenden Schau, der Künstler sei aufgrund seines immensen Gesamtwerks "zum Inbegriff für Kreativität" geworden. Den direktesten und zugleich umfassendsten Einblick in Picassos Selbstverständnis als Künstler gewähren laut Husmeiner-Schirlitz vor allem die Grafiken des berühmten Künstlers.
 
Eingebettet in das Thema der Selbstdarstellung reflektiere Picasso vornehmlich anhand der Alter-Ego-Figuren seine Aussagen über sich selbst als kreativ arbeitenden Künstler. Das Neusser Museum präsentiert über 100 Grafiken aus exquisiten Sammlungen sowie mehr als 50 selten gezeigte Fotografien und zahlreiche, mittels einer Hörstation abrufbare Aussagen Picassos. Nach den Worten der Kuratorin zeigt das Museum zum ersten Mal in einer umfangreichen Ausstellung diesen Teilaspekt aus dem immensen Schaffen Picassos. Claude Picasso, der Sohn des Künstlers hat nach Angaben des Museums die Schirmherrschaft für die gattungsübergreifende Schau übernommen.
 
Mit der Ausstellung "dringen wir zu den zentralen Dingen der Kunst vor und wollen schauen, wie die Idee eines Kunstwerks Wirklichkeit wird im Bild", so Husmeier-Schirlitz weiter. Schon 1914 schuf Picasso das unvollendet gebliebene Gemälde mit dem Titel "Maler und Modell", das als Prototyp für seine Selbstdarstellungen gewertet werden kann, sagte die Expertin. Beginnend mit der Illustration zu der Balzac-Novelle "Le chef-d’œuvre inconnu" von 1927 visualisierte Picasso bis zu seinem Tod seine Selbsteinschätzung als permanent kreativer Künstler. Obwohl diese Selbstsicht bis in die späten Jahre vorherrschend blieb, werden in der Grafik facettenreiche Modifikationen dieses Themas sichtbar.
 
Die Reflexion über sein Werk, die Zerrissenheit der Künstlernatur und die mit viel Selbstironie präsentierte Neigung zum Voyeurismus werden ebenso thematisiert wie Picassos Ambition, das Mysterium der Kreativität zu entschlüsseln und die Auswirkungen des Alterns nachvollziehbar zu machen. Dabei entstanden seine Gemälde nach den Worten der Kuratorin "stets nach den Grafiken". Diese seien die originäre Ausgangsform für Picasso gewesen. Wichtige Veränderungen in Picassos Selbsteinschätzung lassen sich später anhand der 1953/1954 entstandenen "Suite Verve" aufzeigen.
 
Dabei handelt es sich um rund 180 Tuschzeichnungen, ausgeführt in karikaturistischem Umrißstil. Fast alle zeigen den Künstler, sein Modell und die Leinwand auf der Staffelei und machen deutlich, daß der Künstler nur Augen für die Kunst hat. Mal bringt Picasso sich als triebgesteuerten Minotaurus, mals als altersschwachen Gnom und als Voyeur, mal als Affe oder Narr aufs Papier.
 
Die in Neuss gezeigten Fotografien von Edward Quinn, Dora Maar und Douglas Duncan, die in Picassos Ateliers entstanden, stellen nach Angaben des Museums eine wichtige Ergänzung zu den Grafiken des Künstlergenies dar. Denn die Aufnahmen, die sowohl dokumentarisch wie inszeniert sind, offenbaren nach den Worten von Husmeier-Schirlitz, welche Aspekte seines Schaffens Picasso an die Öffentlichkeit tragen wollte. Die über eine Hörstation abrufbaren Aussagen des Künstlers, die aus seinem unmittelbaren Umfeld überliefert wurden, runden die komplexe Zusammenschau zu Picassos künstlerischem Selbstverständnis ab. 
 
Zur Ausstellung ist ein umfangreicher, wissenschaftlicher Katalog mit 200 Abbildungen. Er kostet 29 Euro.
 
Öffnungszeiten: Di-Sa: 11-17 Uhr, So: 11-18 Uhr
 
 
Ausstellung zu Afrika-Viertel und Takuplatz in Köln
 
Stadtmuseum zeigt bundesweit erste Schau zur lokalhistorischen Erinnerungsarbeit über die Kolonialzeit
 
Köln - "Köln postkolonial - ein lokalhistorisches Projekt der Erinnerungskultur" lautet der Titel einer bundesweit ersten Ausstellung im Kölner Stadtmuseum, die sich mit der kolonialen Vergangenheit der Domstadt befaßt. Nach Angaben von Museumsdirektor Werner Schäfke waren zahlreiche Familien und Unternehmen in Köln am "kolonialen Projekt" des Deutschen Reiches beteiligt gewesen. An diese Zeiten erinnern heute noch Namen wie etwa das Afrika-Viertel, der Takuplatz oder die Wissmannstraße. Die Schau vom 22. November bis zum 21. Februar kommenden Jahres will nicht nur die Vergangenheit, sondern auch das Zusammenleben von Menschen zahlreicher Nationen im heutigen Köln thematisieren, hieß es in der Vorankündigung weiter.
 
"Der Umgang mit dem tatsächlich oder vermeintlich Fremden ist stark geprägt von Bildern, Stereotypen und Vorurteilen, die schon aus der Kolonialzeit stammen", erklärte einer der Kuratoren der Ausstellung. Wer an den heutigen Verhältnissen etwas ändern wolle, müsse ihre Vorgeschichte kennen. Sich gemeinsam zu erinnern, könne helfen, zukünftige Beziehungen gerechter zu gestalten. Die Schau entstand in Zusammenarbeit mit dem Projekt des Kölner Vereins "KopfWelten - gegen Rassismus und Intoleranz e.V." und Studierenden der Afrikanistik der Kölner Universität. In die Dauerausstellung integriert, informieren zahlreiche bebilderte Ausstellungstafeln, Objekte aus der Kölner Kolonialgeschichte sowie Film- und Tonaufnahmen über ein weitgehend unbekanntes Stück Stadtgeschichte.
 
Öffnungszeiten: Di: 10-20 Uhr, Mi-So: 10-17 Uhr
 
 
Folkwang-Museum Essen präsentiert die Künstlerin Runa Islam
 
Essen - Unter dem Titel "Restless Subject" zeigt das Museum Folkwang in Essen ab dem 28. November die erste deutsche Einzelausstellung der aus Bangladesh stammenden und derzeit in London lebenden Künstlerin Runa Islam. Das Medium Film steht im Mittelpunkt der 1970 geborenen Künstlerin. Für die Ausstellung in Essen, die zeitgleich mit einer Ausstellung im Kunsthaus Zürich stattfindet, produziert Runa Islam einen neuen Film. In Essen werden zudem drei weitere ihrer Filme aus den letzten Jahren gezeigt. Für eine dieser Arbeiten entwickelt der slowenische Künstler Tobias Putrih zudem eine spezifische Installation. Runa Islam ist für den renommierten Turner-Prize 2008 nominiert, hieß es in der Ankündigung der Ausstellung weiter.
 
 
 
"Prinzessin Burgenfein und ihre Ritter"
 
Familienausstellung im Bilderbuchmuseum Troisdorf
 
Troisdorf - "Prinzessin Burgenfein und ihre Ritter" lautet der Titel einer Ausstellung im Troisdorfer Bilderbuchmuseum Burg Wissem, die ab dem 7. Dezember zahlreiche historische und aktuelle Kinder- und Bilderbücher sowie Originalillustrationen präsentiert. Die bis zum 8. Februar kommenden Jahres laufende Schau sei zudem eine Mitmach-Ausstellung für die ganze Familie, hieß es in der Vorankündigung. Mal wird die "Prinzessin" in ihrer gewohnt höfischen Rolle gezeigt, mal aber auch als freches, widerspenstiges Mädchen, so Museumsleiterin Maria Linsmann. Verkleidungen sollen dabei helfen, dass junge Besucherinnen in die Rolle der Prinzessin schlüpfen können.
 
Ein eingerichtetes Schlaf- und Ankleidezimmer steht dabei als passende Räumlichkeit zur
Verfügung. In dem angrenzenden Prinzessinnengarten darf darüber hinaus nach Herzenslust
gespielt und flaniert werden. Damit sich auch kleine Ritter in der Ausstellung wohl fühlen,
werden zwei Meter hohe, burgenähnliche Klettertürme aufgebaut. Weitere Spielaccessoires dienen
dazu, im ritterlichen Kampf die Ehre und die Gunst der Prinzessin zu erwerben.
 
Öffnungszeiten: Di-So: 10-19 Uhr
Internet: www.troisdorf.de