Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt




Dimiter Gotscheff erhält heute den Peter-Weiss-Preis
 
Die Auszeichnung der Stadt Bochum ist mit 15.000 Euro dotiert
 
Bochum - Der Theaterregisseur Dimiter Gotscheff erhält den diesjährigen Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum in der Sparte Theater. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird dem Theatermacher heute überreicht, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Der Tag der Preisvergabe sei der 92. Geburtstag des 1982 verstorbenen Schriftstellers Peter Weiss. Die Auszeichnung wurde dem 1943 geborenen Gotscheff zuerkannt, weil er laut Jury "mit dem Blick des Fremden auf die dramatischen Texte – auf Kleist, Büchner, Müller, Shakespeare, Tschechow oder zuletzt Aischylos – und auf die Körper seiner Schauspieler schaut."
 
Was der Regisseur sehe und finde, seien "Trümmerlandschaften", so die Jury weiter. Gotscheffs ästhetischer Sinn und sein Formbewußtsein, "sein grimmiger Humor, sein Geschichtspessimismus, und sein politischer Instinkt drücken sich aus in Choreografien des Untergangs, die angetrieben werden von einer unerbittlichen Mechanik und im Banne von Heiner Müllers düster-barocken Prophetien und Totenklagen stehen", hieß es in der Begründung.
 
Gotscheff ist in der Sparte Theater nach George Tabori im Jahr 1990 und Kurt Hübner im Jahr 2000 der dritte Preisträger. Der in Bulgarien geborene Theatermann arbeitet seit Mitte der 80er Jahre kontinuierlich an renommierten deutschsprachigen Bühnen und ist auch dem Schauspielhaus in Bochum sehr verbunden. Die Jury nannte den Preisträger einen Künstler, "der nie sich selbst kommentiert und außerhalb des Theaters unsichtbar und stumm bleibt" sowie einen rigorosen Freigeist und Querkopf. Gotscheff arbeitete unter anderem an den Schauspielhäusern in Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Hannover, Wien, Hamburg und Berlin und wurde mit mehreren seiner Inszenierungen zum renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen.
 
 
Stiftung Welthungerhilfe feierte 10. Geburtstag
 
NRW-Landtagspräsidentin Regina van Dinther bekennt sich zum "Erleben von Glück im Ehrenamt"
 
Düsseldorf - Die Präsidentin des nordrhein-westfälischen Landtags, Regina van Dinther hat sich am Donnerstagabend zum "Erleben von Glück im Ehrenamt" bekannt. Aus Anlaß des 10. Geburtstages der Stiftung Welthungerhilfe erklärte die CDU-Politikerin in Düsseldorf, für sie sei es eine Selbstverständlichkeit, "erlebten Frieden und die Freiheit hierzulande auch wieder ein Stück weiterzugeben in diese Welt." Für die Landtagspräsidentin ist es nach eigenen Wortenn unvorstellbar, "allein ein glückliches Leben auf dieser Welt zu führen". Von klein auf hätten Eltern und Großeltern vorgelebt, die Augen auf zu machen und zu sehen, daß es viele Menschen gibt, die von sich allein heraus nichts machen können. "Das persönliche Glück schätzt man eher, wenn man die Situation anderer Menschen gesehen hat", so van Dinther weiter.
 
Die Tochter des verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeisters, Angela Erwin, betonte, sie habe ihr ehrenamtliches Engagement von ihren Eltern "quasi in die Wiege gelegt" bekommen. Angefangen habe es bei ihr mit der katholischen Kinder- und Jugendarbeit, inzwischen sei es für sie "eine Selbstverständlichkeit" etwas für andere Menschen zu tuen. Bruder Mathäus Werner von der Ordensgemeinschaft der Armen - Brüder des Heiligen Franziskus sagte auf der Veranstaltung in Düsseldorf, sein Ehrenamt für die Obdachlosen in der NRW-Landeshauptstadt sei für ihn "Berufung und Lebensentwurf". Immerhin sei es in den vielen Jahren engagierter ehrenamtlicher Arbeit gelungen, "etwa 70 Prozent der Betroffenen dahin zu bringen, daß sie es schaffen, eine eigene Wohnung zu halten und zu bewirtschaften". Darauf seien er und seine vielen Mitstreiter "sehr stolz".
 
Peter Hesse von der Stiftung "Solidarität in Partnerschaft für eine Welt in Vielfalt" bekannte in Düsseldorf, für ihn sei sein langjähriges Engagement auf der Insel Haiti mit einem Schlüsselerlebnis verbunden gewesen. 1980 habe er bei einem Besuch in einem Waisenhaus auf der Insel "einen Kulturschock" erlebt. Seitdem sei er dort ehrenamtlich engagiert und wünsche sich, "daß mehr Menschen in Deutschland und anderswo auf der Welt anfangen, sich für andere zu engagieren." Für den langjährigen Unternehmer steht nach eigenen Worten fest: "Visionen lassen sich umsetzen."
 
Die Welthungerhilfe feiert das zehnjährige Jubiläum ihrer Stiftung unter anderem mit der Ausstellung "15 Dörfer. 8 Ziele. 1 Welt - Die Milleniumsdörfer der Welthungerhilfe", die bis zum 19. Dezember in den Räumen der Zentrale der Stadtsparkasse Düsseldorf zu sehen ist. Die NRW-Landeshauptstadt hat im laufenden Jahr die Partnerschaft mit dem Dorf Kongoussi im afrikanischen Burkina Faso übernommen. Die Ausstellung zeigt mit aktuellen Bildern aus dem westafrikanischen Land, was dort mit Unterstützung aus Düsseldorf getan wird und was in Zukunft die größten Herausforderungen sein werden.
 
 
 
Über 100 nach 1945 errichtete Synagogen und Betsäle jetzt online
 
Düsseldorf - Was vor 70 Jahren undenkbar schien, ist heute Realität. In Deutschland entstehen neue Synagogen - es gibt Grundsteinlegungen, Richtfeste und Einweihungen. Diese erfreulichen Ereignisse sind nach Angaben des Zentralrates der Juden in Deutschland vom Freitag ein Zeichen für wiederaufblühendes jüdisches Leben. Inzwischen ist die Zahl der rituellen Einrichtungen - Synagogen, Betsäle, Friedhofsbauten -, die nach 1945 entstanden sind, auf gut 100 angewachsen. Aus diesem Grund gibt es auf der Heimseite des Zentralrats ein neues "Synagogen Dossier". Das Kernstück bildet eine Datenbank mit den nach 1945 eingerichteten Synagogen. Außerdem gibt es eine Ansicht in Form der Deutschlandkarte und zahlreiche Fotos mit Innen- und Außenansichten, hieß es in der Mitteilung weiter.
 
Zudem werden die Informationen in das bestehende Synagogen-Internet-Archiv an der TU Darmstadt integriert. Hier sind laut Zentralrat über 2200 Synagogen erfaßt, die vor 1933 gebaut worden sind und von denen der größte Teil vor 70 Jahren in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört wurde.
 
Die ersten größeren Synagogenneubauten in Deutschland wurden bereits Anfang der 50er Jahre eingeweiht. Nach der "Neubauwelle" zwischen 1955 und 1965 ebbte die Bautätigkeit jüdischer Gemeinden ab, da die Mitgliederzahlen in den Gemeinden stagnierten und es keinen weiteren Bedarf gab. Mit der Zuwanderung von Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion hat sich seit Anfang der 90'er Jahre die Situation der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland stark gewandelt. Die um ein Vielfaches erhöhten Mitgliederzahlen machten die Einrichtung entsprechender Räume notwendig. Zuletzt konnten in Bochum, Krefeld und Bielefeld neue Synagogen eingeweiht werden. In Mainz wird dieser Tage der Grundstein für eine neue Synagoge gelegt und am 9. November werden in Göttingen und Lörrach Synagogeneinweihungen gefeiert.
 
 
 
Chinesischer Nationalcirkus am 26. Januar im Musical-Dome Köln
 
Köln - Für eine einzige Vorstellung kommt der Chinesische Nationalcirkus am 26. Januar nächsten Jahres nach Köln in den Musical-Dome. Nach Angaben der Veranstalter vom Freitag wird es an dem Abend ein "Best Of Programm" geben, das die Zuschauer mit dem Besten aus 20 Jahren in einer 120 minütigen Reise nach China entführen wird. Preisgekrönte Artisten, Kultur zum Anfassen und Balsam für die Seele wird in der Ankündigung. Neben herausragenden Choreographien und farbenprächtigen Kostüme werden imposante Bühnenbilder und Spitzenakrobatik versprochen.
 
Karten und Informationen gibt es im Internet unter: www.bb-promotion.com


Ausstellung "Hunger! Leider!" in Düsseldorf
 
Düsseldorf - "Hunger! Leider!" lautet der Titel einer sozialkritischen Ausstellung, die ab Sonntag im Düsseldorfer Haus des Karnevals zu sehen sein wird. Die ausgestellten Arbeiten stammen von Designstudenten der Fachhochschule, die sich im Rahmen der Aktion "Düsseldorf reicht die Hand" der Welthungerhilfe mit Mißständen in der Dritten Welt beschäftigt haben. Zu sehen ist etwa ein Bild mit einem kleinen farbigen Jungen, der von einem riesigen Hamburger erdrückt wird oder eine schwarze Frau, die versucht, einen Tropfen Dieselöl zu ergattern, um sich vor dem Verdursten zu retten. Die Ausstellung ist zunächst immer freitags von 9 bis 12.30 Uhr geöffnet.