Ausstellung und Gedenkveranstaltungen zum 35. Todestag der Lyrikerin Rose Ausländer

von Andreas Rehnolt

Ausstellung und Gedenkveranstaltungen zum
35. Todestag der Lyrikerin Rose Ausländer
 
Die Dichterin starb am 3. Januar 1988 in Düsseldorf
 
Am 3. Januar jährte sich zum 35. Mal der Todestag der Lyrikerin Rose Ausländer. Sie starb am 3. Januar 1988 im Alter von 87 Jahren in Düsseldorf. Rose Ausländer war eine aus der Bukowina stammende deutsch- und englischsprachige Dichterin. Sie lebte in Österreich-Ungarn, Rumänien, den USA, Österreich und Deutschland. Das Heinrich-Heine-Institut und das Gerhart-Hauptmann-Haus (beide in Düsseldorf) erinnern aufgrund des Todestages mit einer Ausstellung und einer Gedenkveranstaltung an die Poetin, die im März 1965 - aus Wien wegen schlimmer antisemitischer Anwürfe geflohen, am Düsseldorfer Hauptbahnhof ankam.
.
Bis zu ihrem Tod etwa 22 Jahre später blieb sie in ihrer neuen Heimat und schrieb unermüdlich Gedichte. In Deutschland wurde sie nach Angaben ihres Nachlaßverwalters Helmut Braun Ende der 1960er Jahre zunächst als „jüdische Dichterin“ bekannt. Ihr Werk geht jedoch über diese enge Einordnung hinaus. Leben und Werk der Dichterin sind außergewöhnlich eng miteinander verknüpft. Alle Lebensstationen finden sich in ihren Gedichten wieder: Von Kindheit und Jugend über Shoa und Exil bis zu Alter und Erwartung des Todes. Die Gedichte erzählen von der Liebe, der Angst, der Todesnot und auch vom Glück. „...vergiß nicht, auch das Glück war da“ heißt es dort etwa.
 
Die 1901 im ukrainischen Czernowitz geborene Dichterin bekam Im Frühsommer 1977 Besuch von dem damaligen Stern-Journalisten Jürgen Serke für ein ausführliches Gespräch. Serke sammelte Material für eine Serie „Frauen schreiben“, die noch im selben Jahr erscheinen sollte. In Serkes Begleitung war der Fotograf Stefan Moses, der Rose Ausländer in den folgenden Stunden mehr als siebzigmal fotografierte. Moses gelangen die besten und beeindruckendsten Bilder, die von der Dichterin existieren. Die Aufnahmen zeigen eine alte, uneitle Frau in ihrer bescheidenen Lebenssituation in ihrem Zimmer, zeigen ihre kreative Wachheit, ihre Offenheit im Gespräch, ihre Lebhaftigkeit und Vitalität.
 
Der Fotograf „zeigt eine schöne Frau auf dem Höhepunkt ihrer Kunst“, hieß es in der Einladung zur Ausstellung, die unter dem Titel „Drei Stunden im Leben der Dichterin Rose Ausländer“ am 10. Januar 2023 im Freiraum der Zentralbibliothek Düsseldorf am Hauptbahnhof eröffnet wird. Helmut Braun, Kurator der Ausstellung und Vorsitzender der in Köln ansässigen Rose-Ausländer-Gesellschaft, erzählt aus dem Leben der Dichterin und liest ihre Gedichte. Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf unterstützt die bis zum 5. Februar 2023 geplante Ausstellung.
 
Am 16. Januar findet im Palais Wittgenstein in Düsseldorf eine Gedenkveranstaltung an die Lyrikerin statt. Mitveranstalter sind das Heine-Institut, das Max-Leven-Zentrum Solingen und die Jüdische Gemeinde Duisburg, Mülheim/Ruhr, Essen. Dabei werden erstmals auch die Verhöre veröffentlicht, die die sowjetische Geheimpolizei mit der wochenlang inhaftierten Dichtern führte, die beschuldigt wurde, eine amerikanische Spionin zu sein. Eingeschlossen im Ghetto von Czernowitz entging Rose Ausländer der Deportation und wanderte endgültig nach Amerika aus.
 
Erst viele Jahre später kehrte sie zurück, „in ihr Mutterland Wort“, so die Veranstalter. Von Düsseldorf aus wurde sie schließlich weltberühmt. „Ihre Gedichte: zeitlos, modern und wahre Kraftzentren der Poesie“, hieß es in einer Würdigung der Poetin. In Aachen findet am 29. Januar in der Ökumenischen Citykirche St. Nikolaus eine Gedenkveranstaltung an die Shoa statt, bei der es unter anderen um Leben und Werk der deutsch-jüdischen Dichterin Rose Ausländer geht. Überschrieben ist die Veranstaltung mit Lesungen und Rezitationen mit dem Satz der Lyrikerin „Wer könnte atmen ohne Hoffnung“.