Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Fotografie-Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Fotografie-Ausstellungen



Fotoausstellung "Inside Out" startet

Bilder Jugendlicher aus Bethlehem über sie umgebende Mauern

Köln - Im Historischen Rathaus Köln wird seit Samstag, 11.10. die Fotoausstellung "Inside Out" eröffnet. Nach Veranstalterangaben handelt es sich dabei um eine Ausstellung mit Bildern von Bethlehemer Jugendlichen, die ihre Gefühle angesichts der sie umgebenden Mauern zum Ausdruck bringen. Das Projekt entstand im Rahmen der Partnerschaft der Katholischen Hochschule Köln und der Universität Bethlehem, die vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördert wird. Die Fotoausstellung mache auf eigene, kreative Weise verständlich, wie die physischen, emotionalen, intellektuellen und spirituellen Konsequenzen aussehen, die Mauern auf Individuen und Gesellschaften haben, hieß es in der Vorankündigung weiter.

Die Ausstellung wurde erstmals im September 2008 im Bethlehem Peace Center in Palästina gezeigt. Sie wurde durch Ingeborg Tiemann von der Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe initiiert und vom italienischen Fotografen Andrea Merli umgesetzt. Sie ist bis zum 30. Oktober zu sehen.
Internet: www.daad.de


"Innenraum und Außenblick" zeitgenössischer deutscher Fotografie

Ausstellung im Duisburger Musem Küppersmühle

Duisburg - Unter dem Titel "Innenraum und Außenblick" präsentiert das Museum Küppersmühle in Duisburg ab 31. Oktober Räume und Raumgrenzen zeitgenössischer deutscher Fotografie. Bis zum 18. Januar sind insgesamt etwa 70 Arbeiten von 16 zeitgenössischen Künstlern aus dem deutschsprachigen Raum zu sehen, die sich seit den 1990er Jahren mit dem Thema fotografisch
auseinandergestzt haben, teilte ein Sprecher des Museums am Montag mit. Gezeigt werden Aufnahmen etwa von Thomas Demand, Andreas Gursky und Candida Höfer. Das Spektrum reicht von der Wandinstallation mit kleinen Bildformaten über mehrteilige Bildserien bis zum monumentalen Großformat von mehreren Metern Seitenlänge, hieß es in der Ankündigung weiter.

Raumdarstellungen zählen seit der Erfindung der Fotografie zu den großen Themen des Mediums, so die Kuratoren der Ausstellung. Bis heute setzten sich Künstler mit den Paradigmen Raum und Fotografie auseinander. Das zweidimensionale Medium Fotografie ist ihnen dabei ein Mittel die Qualitäten und Grenzen des Räumlichen auszuloten. Raum, und insbesondere Innenraum, kann zum einen ein Spiegel analytisch-konstruktiver Kategorien sein. Zugleich könne der Innenraum aber auch als Metapher emotionaler Empfindungen oder narrativer Erinnerungen gesehen werden, so die Ausstellungsmacher. Die gezeigten Arbeiten in Duisburg umreißen in unterschiedlichsten Ausprägungen das Spannungsfeld zwischen Ort und Raum, zwischen Dokumentation, konzeptionellem Ansatz, Manipulation und Inszenierung.

Öffnungszeiten: Mi: 14-18 Uhr, Do: 11-18 Uhr, Fr: nach Vereinbarung, Sa/So: 11-18 Uhr


Fotoausstellung "Street & Studio" im Essener Folkwang-Museum

Die Schau zeigt bis 11. Januar nächsten Jahres die Geschichte der urbanen Fotografie

Essen - Unter dem Titel "Street & Studio" präsentiert das renommierte Museum Folkwang in Essen seit Samstag eine Ausstellung zur urbanen Geschichte der Fotografie. Die bis zum 11. Januar nächsten Jahres laufende Schau zeigt rund 300 Exponate aus dem 19. und 20. Jahrhundert und untersucht, wie sich die urbane Geschichte der Fotografie zwischen und im Zusammenspiel von Atelier und Straßenfotografie entwickelt hat. Die Schau entstand in Kooperation mit der Tate Modern Galerie in London. Zu sehen sind Aufnahmen von etwa 100 Spitzenfotografen, darunter Werke von Diane Arbus, Cecil Beaton, Walker Evans, Henri Cartier-Bresson, Robert Frank, Helen Levitt, Irving Penn, Cindy Sherman, Jürgen Teller und Wolfgang Tillmans.

Seit dem Beginn des 20. Jahrhundert prägt die Fotografie das Bild der sich herausbildenden
westlichen Metropolen mit ihren unterschiedlichen Milieus. "Street & Studio" will nach Angaben der Ausstellungsmacher unterschiedliche Genres und Arbeitsweisen zeigen, die sich bedingt durch ihre räumliche Aufnahmesituation, bis heute entwickelt haben. Zudem soll die Schau die Fotografie als Medium der Stadt erschließen. Die Studiofotografie kennzeichnete im späten 19. Jahrhundert nach Darstellung der Kuratoren reine oftmals formalisierte und standardisierte Herstellung von Porträts. Ehrgeizige Fotografen suchten in der Geschlossenheit des Studios ein ihren Ideen entsprechendes Porträt zu "konstruieren".

In den 1920er und 1930 er Jahren wurden diese Techniken der Inszenierung in den Porträts- und Modestudios weiter verfeinert. Der Einsatz von Hintergründen und ausgefallenen Requisiten ist bis heute Teil der Studiokultur, wie die zeitgenössischen Selbstporträts von Samuel Fosso, die großformatigen Bilder von Adrian Paci und die Auftragsfotografien von Lee To Sang zeigen.
Mit der Entwicklung kleiner und leicht zu verbergender Kameras um die Jahrhundertwende
entwickelte sich die Straße dann zu einem wichtigen Terrain für die Fotografie. Es wurde möglich, Menschen in unerwarteten, momenthaften und sogar in intimen Augenblicken zu fotografieren. Die Straße erweiterte das Studio und lud zu neuen visuellen Abenteuern und zur Erforschung des Alltaglebens ein

Öffnungszeiten: Di-So: 10-18 Uhr


Fotoschau mit Stammeshäuptlingen aus Burkina Faso in Düsseldorf

Freiluftgalerie am Rheinufer aus Anlaß der Partnerschaft mit der Welthungerhilfe

Düsseldorf
- Das untere Rheinwerft in Düsseldorf hat sich seit Freitag in eine große Freiluftgalerie verwandelt. Für den Zeitraum von vier Wochen schauen hier 24 Könige und Dorfchefs aus dem afrikanischen Burkina Faso auf die Flaneure herab. Die 1,70 Meter hohen und 1,50 Meter breiten schwarz-weiß-Portraits sind auf den Reisen des belgischen Fotografen Jean-Dominique Burton entstanden, der die Würde der afrikanischen Stammesältesten eindrucksvoll im Bild festgehalten hat. Die traditionelle Bezeichnung für das Oberhaupt eines Dorfes oder Stammes lautet "Naaba". Nach wie vor sind sie in der Bevölkerung gesellschaftlich hoch angesehen, erklärte die Vorstandsvorsitzende der Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble bei der Eröffnung der Freiluftgalerie.

Die Open-Air-Schau weist auf die diesjährige Partnerschaft der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf mit der Welthungerhilfe hin und unterstreicht, dass das Partnerland Burkina Faso trotz Hunger und Armut über einengroßen kulturellen Reichtum verfügt, so die Veranstalter weiter. "Wir begrüßen die künstlerische Initiative sehr. Mit dieser ungewöhnlichen Ausstellung wünschen wir uns viel Aufmerksamkeit für die Partnerschaft mit der Welthungerhilfe und respektvolle Anerkennung für die Traditionen in Burkina Faso", betonte Oberbürgermeister Dirk Elbers. Die Landeshauptstadt ist 2008 Partnerstadt der Welthungerhilfe und hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, möglichst viele Spenden zugunsten des Hilfsprojektes der Welthungerhilfe in Burkina Faso zu sammeln. Dort sollen rund um die Stadt Kongoussi in erster Linie Schulen und Brunnen gebaut sowie Ackerland erschlossen werden.


Ausstellung in Dortmund zeigt stillgelegte Industrieanlagen

Dortmund - Unter dem Titel "Phoenix in die Asche" zeigt die Galerie der Deutschen Arbeitsschutz-Ausstellung in Dortmund seit Sonntag stillgelegte Industrieanlagen oder agrarische Landschaften, die sich selbst überlassen bleiben. Zu sehen sind rund 50 Fotografien von Uwe Wölcke, die Arbeitswelten von gestern präsentieren. Ihnen gemeinsam sind der Zerfall und die Vergänglichkeit. Maschinen und Gebäudeteile harren dem Verfall oder der Zerstörung durch die Abrissbirne. Wölcke benutzt visuelle Manipulationsmechanismen und digitale Collagetechniken, um den Bildern einen unwirklichen Charakter zu geben, hieß es zum Auftakt der bis zum 11. Januar nächsten Jahres laufenden Schau.

Dabei hebt der Fotograf bestimmte Bereiche hervor. Mal rein formal, oft inhaltlich. So legt er eine sozialkritische Lesart nahe, die eine rein ästhetische ergänzt. Die Fotografien stammen aus dem Ruhrgebiet, vielen Ländern Europas und den USA. Sie sind während der letzten zehn Jahre entstanden. Die Landschaften thematisieren zurückgelassene Industrie und bilden nun bizarre Formen. Manche Arbeiten stilisieren Architektur zu sozialen Metaphern. Menschen sind nie zu sehen. "Die Auswahl erfolgt nach dem zu erwartenden Chaos des Niedergangs. Randzonen von Industriegeländen und die Übergangsbereiche zur Natur mit kleinen Hinweisen auf frühere industrielle Aktivitäten sind für meine Zwecke besonders geeignet", sagte Wölcke bei der Ausstellungseröffnung.

Öffnungszeiten: Di-Sa: 9-17 Uhr, So: 10-17 Uhr


Ausstellung "Abbilder Afrikas" in Solingen

Solingen - Unter dem Titel "Abbilder Afrikas" zeigt das Kunstmuseum Baden in Solingen vom 18. Oktober an Fotografien, Malerei und Aufzeichnungen des Künstlers Bernd Schottdorf. Die bis zum 23. November laufende Schau wird begleitet von traditioneller afrikanischer Kunst aus der Sammlung Reinhard Klimmt, teile ein Museumssprecher mit. "Afrika ist eine eigene Welt, anders als die Klischees und unsere Phantasie es wollen", sagte Schottdorf in der Einladung zur Vernissage. Seit 40 Jahren bereist der Maler den schwarzen Kontinent, über 100 mal ist er da gewesen. In Krisenregionen, zwischen den Fronten "und in den weiten Gebieten urtümlicher Natur, unter Menschen, die noch von Dingen wissen, die wir nie begreifen werden", so Kurator Jürgen Kaumkötter.

Die Aufnahmen und Gemälde von Schottdorf sind nach Angaben des Museums Abbilder fremder Kulturen. Sie seien stimmungsvoll und nüchtern zugleich, realistisch faszinierend und "niemals überschattet von den Vorurteilen europäischer Deutung", so der Kurator weiter. Was der Künstler zeige, wecke den Respekt vor einem Kontinent, der seine eigene Zukunft hat.

Öffnungszeiten: Di-So: 10-17 Uhr
Internet: www.museum-baden.de

Redaktion: Frank Becker