Documenta 15

Impressionen

von Jürgen Kasten

Ghetto Biennale aus Haiti in St. Kunigundis - Foto © Jürgen Kasten

Documenta fifteen
 
Noch bis zum 25.09.2022 ist in Kassel die documenta zu besichtigen. Ich habe dies eine Woche lang getan, wie schon seit 25 Jahren. Diesmal war ich enttäuscht. Das ist meine subjektive Sicht, egal was diverse Kunstzeitschriften geschrieben haben.
 
Die documenta Leitung hatte das Künstlerkollektiv ruangrupa aus Jakarta zum Kurator bestimmt. Deren Leitspruch lumbung wurde im gesamten Stadtgebiet Kassels verwirklicht. Lumbung bezeichnet eine Reisscheune, aus der sich jeder nimmt, was er braucht. Der Begriff fußt auf Kollektivität, gemeinschaftliche Ressourcen und gerechte Verteilung. Ruangrupa lud also weitere Kollektive ein, die wiederum andere und am Ende waren 1500 Künstler beteiligt und jeder zeigte, was ihm wichtig war. Da verliert eine Geschäftsführung schon mal den Überblick und übersieht auch manche antisemitische Darstellung.
 
Aus Sicht der südlichen Erdkugel wurde der nördlichen, speziell aber den Europäern der Spiegel vorgehalten. Krieg, Flucht, Vertreibung, Unterdrückung, Erniedrigung, Landraub und Verächtlichmachung angeblich minderwertiger Ethnien waren die überwiegenden Themen. Vieles war eindringlich, nachdenkenswert und für uns „Weiße“ beschämend. Das war für eine Weltkunstausstellung zuviel, oder zu wenig, je nach Betrachtung. Wie gesagt, mir fehlte die ästhetisch ansprechende Kunst. Ich gebe zu, das ist nicht ganz gerecht. Einiges Ansprechendes gab es doch zu sehen, denn die Ungerechtigkeiten der Welt lassen sich auch mit Mitteln der Kunst darstellen. Hier einige Beispiele:
 

Ghetto Biennale aus Haiti in St. Kunigundis - Foto © Jürgen Kasten


Malgorzata Mirga-Tas - Foto © Jürgen Kasten


Richard Bell im Forum des Fridericianum - Foto © Jürgen Kasten


 
Taring Padi am Rondell - Foto © Jürgen Kasten

... und ein Blick zurück:
Der Himmelsstürmer von Jonathan Borofsky der documenta 6 von 1992 steht und geht noch.

 
Der Himmelsstuermer der documenta 6 von Jonathan Borofsky aus dem Jahr 1992 steh und geht noch.