An die Redaktion der Münchener Neuesten Nachrichten
München, 15. November 1909 Gestatten Sie mir, Sie höflichst zu ersuchen, keinen Referenten Ihres Blattes mit der Besprechung meines morgigen Vortrages zu betrauen. Seit zehn Jahren brandmarken Sie meine Arbeiten öffentlich als elende Schundware und bedenken mich mit Schimpfworten wie "impotent" und "auf den Hund gekommen"... Für den Fall, daß ein Berichterstatter Ihres Blattes sich im Saal befindet, werde ich meinen Vortrag nicht eher beginnen, als bis der Herr den Saal verlassen hat. Hochachtungsvoll
Frank Wedekind |