Die Skulptur „Olympia“ von Fritz Klimsch

... im Kunstmuseum Gelsenkirchen

von Andreas Rehnolt

Fritz Klimsch, Olympia - Foto: Gerardus, Quelle: Wikipedia

Kunstmuseum Gelsenkirchen präsentiert die Geschichte der

Skulptur „Olympia“ von Fritz Klimsch
 
Das Kunstwerk war von den Nationalsozialisten
1936 in Auftrag gegeben worden
 
Gelsenkirchen - „Von der Neuen Reichskanzlei in den Goldbergpark Buer - Die Geschichte der Olympia von Fritz Klimsch“ lautet der Titel einer Ausstellung, die seit dieser Woche im Kunstmuseum Gelsenkirchen zu sehen ist. 1957 wurde im Goldbergpark in Gelsenkirchen-Buer die Skulptur einer sitzenden nackten Frau aufgestellt. Das Medienecho war damals beachtlich, hieß es zum Beginn der bis zum 21. August terminierten Schau. Denn bereits damals wurde der ideologische Hintergrund dieser „Olympia“ und ihres Erschaffers, des Bildhauers Fritz Klimsch (1870-1960) thematisiert.
Die Skulptur wurde 1936 von der damaligen Heeresleitung der Nationalsozialisten in Auftrag gegeben. Ein Abguß der Skulptur stand im Garten der Neuen Reichskanzlei, dem Amtssitz Adolf Hitlers. Der Bildhauer Fritz Klimsch  - von dem auch so berühmte und unverdächtige Werke wie Die Woge, Die Hockende und die Ullstein-Eule von 1927 stammen - stand auf der 1944 im Auftrag von Adolf Hitler und Joseph Goebbels zusammengestellten „Gottbegnadeten-Liste“. Die darauf verzeichneten 114 Künstlerinnen und Künstler galten als „unabkömmlich“ und blieben vom Front- und Arbeitseinsatz verschont. Sie waren der nationalsozialistischen Kulturpolitik und Ästhetik zutiefst verpflichtet und illustrierten damit sozusagen die Philosophie des Regimes.
 
So visualisierten sie die vermeintliche „Herrenrasse“ und die Verkörperung der rassistischen und unheilvollen Idee des „gesunden Volkskörpers“. Das Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt die Skulptur nun in seinen Räumen und greift den sie umgebenden Diskurs auf. Die „Olympia“ wird in dieser kleinen Schau in ihren zeithistorischen Kontext gestellt und auf ihre NS-Vergangenheit hin befragt. Die Ausstellung soll nach Angaben des Museums „ein Forum bieten, um über die Darstellung rassistischer Ideale und den Verbleib der Skulptur im Stadtraum“ zu diskutieren.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kunstmuseum Gelsenkirchen - Horster Str. 7 - 45894 Gelsenkirchen - Tel: 0209-1694361