14. Februar

von Detlef Färber

Detlef Färber - Foto © Silvio Kison
14. Februar
 
Achtung, Valentinstag! Jungverliebte müssen heute feiern: Mit Herzchen oder Blümchen um sich werfen oder einander diverse Ringe an die Finger stecken. Doch was macht unsereins? Was macht Romeo-Senior, der Dauerglücksinhaber? Etwa auch feiern?
Lieber erst mal die Ruhe bewahren und die ganze Sache googeln. Valentin? Valentin? Da haben wir ihn: Valentin Ludwig Fey hieß dieser merkwürdige Heilige, und Karl Valentin hat er sich genannt. Was das mit Liebe zu tun hat? Wir erinnern uns an leidenschaftliche Dialoge zwischen Karl Valentin und seiner Partnerin Liesl Karlstadt. Sie hat immer die Hosen an und redet unverdrossen auf ihn ein. Und er spitzt die Ohren, um vielleicht doch mal irgendwas von dem zu kapieren, was diese Frau in immer wechselnden Figuren, Hosen und Kostümen von ihm, Valentin, wollen könnte. Er kann ja wirklich nicht ahnen, daß gerade das sein Fehler ist: Ein Fehler, der endlose Mißverständnisse und ein Chaos ohne Ende nach sich zieht. Bis auf die Knochen abgemagert ist dieser arme Valentin bei dem Versuch, seinem verzweifelten Versuch, auch nur diese eine Frau zu verstehen. Oder ihr was rechtzumachen. So ist dieser Valentin zum Liebesmärtyrer geworden.
Und später zum heimlichen Schutzpatron aller Beziehungskisten. Denn sein Leiden war nicht umsonst: Viele Männer haben sich an ihm ein mahnendes Beispiel genommen. Statt wie einst Karl Valentin Worten hinterherzulauschen, lassen die sie lieber gleich durchrauschen. Und damit geben diese Männer der Liebe eine Chance Und noch eine Und noch eine. Doch erst dann, wenn der Satz „Schatz, du hörst mir nie zu!“ täglich frisch am Frühstückstisch erklingt, hat der Teufel der Mißverständnisse seine Macht verloren. Endlich! Das ist dann wirklich ein Grund zum Feiern: ein Valentinstag für Erwachsene.
 
 
© Detlef Färber