Von Lügnern und Lügnern - und, na klar, Lügnern

Aus dem Tagebuch

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Von Lügnern und Lügnern
- und, na klar, Lügnern
 
Von Wolfgang Nitschke
 
19.1.22
Das sind so Fragen ...
Im Kontext Katholische Kirche und sexual. Gewalt während der Amtszeit von Erzbischof Kardinalexorbitanz Monsignore Ratzinger … t-online fragt an:
„Wie viel wußte Papst Benedikt XVI. vom Missbrauch?
Jaaaaah … alsoooooh … Äh, wassollichsagn ... gute Frage.
 
20.1.22
Hallo, Steini, altes Haus!
Zwei Sachen! Als gesalbter Bundespräsident haben Sie gestern irgendwo vor irgendwelchen Leuten rumsalbadert:
„Wenn sog. Spaziergänger von einer ‚Corona-Diktatur‘ schwurbeln, dann steckt darin nicht nur Verachtung für staatliche Institutionen. Sondern das beleidigt uns alle!“
Mal abgesehen von der mehr als verqueren Satzkonstruktion, was heißt denn hier ‚uns alle‘? Sie vielleicht, Sie Sensibelchen, Sie! Mich kann dieses Pack gar nicht beleidigen. Weil Pack mich das nicht kann.
Und, ach bitte, benutzen Sie in Zukunft keine Wörter mehr wie ‚schwurbeln‘. Ich hab irgendwie das Gefühl, das paßt nicht zu Ihnen, Sie Bundespräsident.
 
21.1.22
Das allerneuste Testament
Der‘Spiegel schreibt - und das am heutigen "Internationalen Weltkuscheltag":
„Neues Mißbrauchsgutachten
Papst Benedict schwer belastet -
Benedict XVI will für die Mißbrauchsopfer beten“
Und ich dachte, das hätte der schon längst getan.
P.s.:
Na, dann steht ja der späteren Heiligsprechung nichts mehr im Wege.
 
22.1.22
Nur für‘s Archiv
(und für den Fall, daß es noch mal sehr wichtig werden könnte …)
Auf dem digitalen Bundesparteitag der CDU wurde am Wochenende Friedrich Merz, dieser äh (… {Platz für das Ergebnis Ihrer ganz indi­viduellen Charakterstudie}) Mensch mit 94,6 Prozent zum Parteichef gekürt, ein Ergebnis, bei dem sich der bescheidene Merz unter Auf­bietung aller ihm zur Verfügung stehenden Theatertricks extra eine Träne aus seinem Sauerland-Gesicht tupfen mußte.
Nachzutragen wäre noch in diesem Zusammenhang eine letzte (?) Großtat der scheidenden Kanzlerin A. Merkel, die sich die schmieri­ge Einladung zum Dinner mit Merz ganz undiplomatisch an den Hut steckte und ihm damit ungeschminkt demonstrierte, was sie von solch egomanen Parvenüs hält.
 
23.1.22
Im Merzen der Bauer
Bis vor kurzem galt er noch als der gewiefteste Stinkstiefel, den die Christenunion ihren Leuten anzubieten hatte. Ein Intrigant, Hinten­rumhetzer und gnadenloser Lügner vor dem Herrn und immer sein heiliges Ziel vor Augen, sein markantes 1-Punkt-Programm: „Ich, ich, ich und nochmal ich.“ In Sachen Stinkstiefelei überholte er sogar die bisherigen Fachexperten Lindner und Söder. Jetzt ist er der Boss der CDU und verkündet plötzlich:
„Wenn wir uns streiten, wenn wir in alle Himmelsrichtungen aus­einanderlaufen, wenn wir ein unklares Bild abgeben, wenn wir bei den Themen nicht auf der Höhe der Zeit sind, dann wird es mögli­cherweise sehr lange dauern. Und selbst dann ist es nicht gesagt, das es überhaupt gelingt.“
Und mit dieser 1A-populistischen Papperlapapp-Rede hat unsere kleinkarierte Stinkdrüse jetzt auch den ganz persönlichen Para­digmenwechsel vollzogen, der notwendig ist, um in vier Jahren Deutschlands führende Arschkrampe zu werden.
Für unsereins aber bleibt es ansonsten bei der einfachen, doch be­währten Spielregel: Immer genau das Gegenteil von Merz seinem ganzen Gequatsche annehmen, dann liegt man richtig.
 
24.1.22
„Papst Benedict XVI ist ein Lügner!“
Wer hätte das gedacht?! Der Papst, ein Pisser wie du und ich! Dabei stand‘s schon in der Bibel: „Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal ...“ (Matt. 26,34). Und da ging‘s sogar um Petrus, den aller­ersten Papst, um den Felsen, auf dem er seine Kirche bauen wollte. Ein Papst, ein Pisser, ein Lügner wie du und ich. So trötet es nun einstimmig und erleichtert aus allen deutschen Gazetten.
Und hat's nich in gewisser Weise ein unziemlich Geschmäckle, wenn ausgerechnet die ‚Bild‘-Zeitung dabei den höchsten Ton angibt und den größten Krawall macht? Da sag ich doch als alter, grauhaariger, lebenslanger Kirchen- und Religions äh kritikaster:
„Pfui, Spinne!“
 
25.1.22
Moderne Zeiten
Max Otte, Mitglied der CDU und Chef der WerteUnion (Das sind die singulären Intellenzdödel in der CDU, die über sich selber sagen, die einzigen zu sein, die „überhaupt noch ein Paar christliche Werte ihr eigen nennen.“) wird im Namen der AfD für das Amt des Bundes­präsidenten kandidieren. Er empfinde den Vorschlag, so der Otte gegenüber dem ‚Spiegel‘. »als große Ehre.« Er sehe die AfD »klar auf dem Boden des Grundgesetzes«, sagte Otte weiter.
Und da der Otte da mit Sicherheit ziemlich schiefst gewickelt ist, und Ottes Techtelmechtel mit den Arschlöchern für Deutschland dem Rest der christlichen Gemeinde zur Zeit gar nicht so gut in den christlichen Kram paßt, wird ein Parteiausschlußverfahren wohl immer wahrscheinlicher.
Aber diese unrühmliche Ausschließeritis geht meistens doch nach hinten los. Zumal gerade die CDU meineserachtens so was gar nicht nötig hätte. Denn eine alte Volksweisheit lautet:
„Schwarz ist die einzige Farbe, die braun zuverlässig verdeckt.“
 
26.1.22
Da wolln wa ma nich so pingelig sein
Auch ein Joe Biden, derzeit amtierender US-Präsident, weiß seine Worte zu setzten. Einen ‚Fox‘-Reporter bezeichnete er bei einer Mikrofonprobe als „stupid son of a bitch“.
Ehrlich gesagt, auch nicht die ganz feine Art.