Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

 

 


Kurt Masur mit Wilhelm-Furtwängler-Preis ausgezeichnet

Bonn - Der weltberühmte Dirigent Kurt Masur wurde am Mittwochabend in Bonn mit dem diesjährigen Wilhelm-Furtwängler-Preis augezeichnet. Die undotierte Ehrung wurde dem 81-Jährigen im Rahmen des Beethovenfestes überreicht, wo Masur Beethovens Symphonien 8 und 9 dirigierte. Der langjährige Leipziger Gewandhauskapellmeister bekam den 1990 erstmals verliehenen Preis für sein Lebenswerk, so die Organisatoren des Internationalen Beethovenfestes. Der Preis besteht aus einer in Bronze gegossenen Büste des Dirigenten Wilhelm Furtwängler. Zu den bisherigen Preisträgern zählten unter anderem Placido Domingo, José Carreras, die Wiener Philharmoniker, Daniel Barenboim sowie die Staatskapelle Berlin.


Volker Ludwig erhält den Theaterpreis "Faust" für sein Lebenswerk

Bonn - Der Schriftsteller, Kabarettist und Theatermacher Volker Ludwig erhält in diesem Jahr den Theaterpreis "Faust" für sein Lebenswerk. Der Deutsche Bühnenverein teilt mit, daß die
Preisverleihungam 29. November in Stuttgart stattfindet. Die übrigen Preisträger werden erst an diesem Abend bekannt gegeben. Ludwig erhalte die Auszeichnung für seine großartigen Verdienste um das Kinder- und Jugendtheater in Deutschland, hieß es zur Begründung der Jury. Der 1937 in Ludwigshafen geborene und in Thüringen aufgewachsene Ludwig begann in den 60er Jahren mit dem Schreiben, veröffentlichte Satiren und Kurzgeschichten und war Kabarett-Texter, unter anderem für das Düsseldorfer Kom(m)ödchen und die Berliner Wühlmäuse.

1965 gründete er in Berlin sein eigenes Kabarett, das "Reichskabarett Berlin" und ein Jahr später das "Theater für Kinder im Reichskabarett", aus dem 1972 das GRIPS Theater Berlin hervorging. Damit begann in Westberlin eine neue Ära des Kindertheaters jenseits vom althergebrachten Weihnachtsmärchen. Ludwig setzt sich mit seinen Stücken, die zumeist während des Probenprozesses entstehen, mit der sozialen Wirklichkeit, so wie sie die Kinder und Jugendlichen täglich erleben, auseinander. Für seine Stücke und Inszenierungen hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter viermal den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin und 1987 den Mülheimer Dramatikerpreis für das Musical "Linie 1", das seit seiner Uraufführung allein in Deutschland an über 130 Theatern nachgespielt wurde. Dass es heute an vielen öffentlichen Theatern eigenständige Sparten des Kinder- und Jugendtheaters gibt, sei auch das Verdienst des Preisträgers, so die Jury.

Internationale Hamlet-Konferenz in Düsseldorf


Düsseldorf - Unter dem Motto "Hamlet-Transfer. Theaterästhetik, Sprache, Politik" findet vom 3. bis 5. Oktober im Theatermuseum Düsseldorf die Internationale Hamlet-Konferenz statt. Sie ist nach Angaben der Veranstalter Auftakt zu einem internationalen Ausstellungsprojekt, mit dem am Beispiel von Shakespeares "Hamlet" ein Beitrag zu einem europäischen Diskurs über gemeinsame kulturelle Identität geleistet wird. Unterschiede sowie Hintergründe sollen in diesem Kontext beschrieben und diskutiert werden, hieß es jetzt im Vorfeld der Konferenz.
Unter der Schirmherrschaft des Kulturstaatssekretärs des Landes NRW, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff und unterstützt durch private Sponsoren wird die Konferenz international ausgerichtet sein.

Die Federführung liegt beim Theatermuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf. Kooperationspartner sind unter anderem das Dänische Kulturinstitut in Bonn, die Deutsche Sektion des Internationalen Theaterinstituts in Berlin, das Globe-Theater im rheinischen Neuss und 26 Mitglieder der Société Internationale des Bibliothèques et des Musées des Arts du Spectacle. Das Projekt wird außerdem unterstützt durch den ZDF-Theaterkanal.

Wissenschaftler, erfahrene Theatertheoretiker sowie Künstler und Studenten aus verschiedenen europäischen Ländern sind als Teilnehmer und Sprecher eingeladen. Die Konferenz ist nach Angaben der Veranstalter gebührenfrei. Die Konferenzsprache ist Englisch. Das genaue Programm sowie ein Anmeldeformular - auch für Zuhörer - gibt es im Theatermuseum oder über die Internetseite des Theatermuseums: www.duesseldorf.de/theatermuseum.


Bandoneon-Festival ab 13. September in Krefeld

Krefeld
- Das diesjährige Bandoneon-Festival in Krefeld findet von heute an bis zum 10. Oktober statt. Als Schwerpunkt werden argentinische Bandoneonisten unterschiedlicher Generationen ihre Interpretation der Musik ihres Heimatlandes vorstellen, teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. Vor über 150 Jahren entwickelte der Krefelder Heinrich Band das nach ihm benannte Bandoneon. Das erste Instrument gelangte wahrscheinlich 1855 nach Amerika, allerdings nicht in das damals noch tangofreie Argentinien, sondern in die Vereinigten Staaten. Irgendwann kam es aber doch nach Südamerika und seine Ausdruckskraft, Modulationsfähigkeit und Klangfarbe machten das Bandoneon zum "leading instrument in modern Argentine tango orchestras", heißt es in der Enzyclopaedie Britannica. Während das Instrument in Deutschland nach 1930 an Bedeutung verlor, spielen die großen südamerikanischen Tangointerpreten aber bis heute weiterhin auf ihren alten Bandoneons.

Ausstellung zeigt internationale zeitgenössische Stickereien

Krefeld - Unter dem Titel "art of the Stitch" zeigt das Deutsche Textilmuseum Krefeld vom 28. September bis zum 28. Dezember internationale Stickereien der Gegenwart. Nach Angaben des Museums vom Donnerstag ist die Ausstellung das Ergebnis eines weltweit ausgeschriebenen Wettbewerbs durch die Kunsthandwerkervereinigung englischer Sticker, der so genannten Embroiderer's Guild mit Sitz in Hampton Court. An dem Wettbewerb hatten sich insgesamt 608 Künstler aus 37 Ländern beteiligt. Ausgewählt durch eine internationale Jury wurden 56 Arbeiten von 54 Künstlerinnen und Künstlern aus 13 Ländern.

Auffällig ist laut Museumsdirektorin Brigitte Tietzel das Vorherrschen des Figürlichen. Abgründiges steht neben Humorvollem, zarte Stickzeichnungen neben lebhaft farbigen und bisweilen fast expressionistischen Werken. Die Exponate für die Ausstellung wurden neben der handwerklichen Könnerschaft auch nach ihrem künstlerischen Entwurf und ihrer innovativen Kraft ausgewählt, hieß es im Vorfeld der Schau. Eine Überzahl an englischen Objekten hängt mit der langen künstlerischen Tradition der englischen Stickerei zusammen, die bis auf den Teppich von Bayeux zurückgeführt werden kann, der im späten elften Jahrhundert entstanden ist. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Öffnungszeiten: Di-So: 10-18 Uhr
Internet: www.krefeld.de/textilmuseum


Über 1.500 Zuhörer beim diesjährigen Literarischen-Sommer

Krefeld - Zu den Lesungen des diesjährigen Literarischen Sommers in NRW und den benachbarten Niederlanden kamen nach Veranstalterangaben vom Freitag in Krefeld insgesamt über 1.500 Zuhörer. Gut sechs Wochen lang gab es in den beteiligten Städten Aachen, Düsseldorf, Krefeld, Mönchengladbach, Neuss sowie in den niederländischen Städten Beesel, Helden, Roermond, Vaals und Venlo insgesamt 29 Lesungen. Das Motto des inzwischen 9. Literarischen Sommers lautete "Wie in einem Traum – Als in een droom". Das Konzept der Veranstalter, deutsche Literatur in den Niederlanden und niederländische Autoren in Deutschland vorzustellen, sei erneut aufgegangen, so die Veranstalter. Zu Gast im Literarischen Sommer waren Autoren ebenso wie Schauspieler, Übersetzer und Musiker. Gelesen und diskutiert wurde in Bibliotheken und Kulturinstituten der beteiligten Städte sowie an Orten, die die Bücher in den passenden Kontext brachten.


Steinerner Großkopf von Beuys hat keinen Platz in Düsseldorf
Düsseldorf - Der Kulturausschuß der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf hat sich jetzt gegen die Aufstellung eines steinernen Großkopfs von Josef Beuys ausgesprochen. Der Beuys-Schüler Anatol wollte den zwölf Tonnen schweren hutlosen Granitblock auf den Rheinwiesen aufstellen, von wo aus er seinen Meister im Jahr 1973 im Einbaum über den Rhein ruderte. Der gutgemeinten Huldigung für Beuys konnten die Kulturpolitiker nichts abgewinnen. Damit sei aber keine Kritik an Anatol oder seiner Kunst verbunden, hieß es aus dem Kulturausschuß. Ein Sprecher des ebenfalls beteiligten Kunstbeirates erklärte allerdings, man könne Beuys nicht mit einem so traditionellen steinernen Werk ehren. Unterdessen wiesen Kunstexperten im Vorfeld der für 2010 in Düsseldorf geplanten Kunst-Quadriennale darauf hin, daß es an der Zeit wäre, Beuys als innovativsten und einflußreichsten Künstler nach dem Krieg neu zu entdecken.

Redaktion: Frank Becker