Aktuelles aus der Kultur NRW - Heute: Ausstellungen

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt

Thema heute: Ausstellungen




Ausstellung zeigt Modellbaubögen aus drei Jahrhunderten

Rheinisches Industriemuseum Bergisch Gladbach präsentiert ab Sonntag 250 Kartonmodelle

Bergisch Gladbach - Das Rheinische Industriemuseum Bergisch Gladbach präsentiert ab dem kommenden Sonntag Modellbaubögen aus drei Jahrhunderten. Ob Kölner Dom, Ritterburgen, Schlösser oder die untergegangene "Titanic", die Ausstellung zeige "die ganze Welt aus Karton", hieß es in einer Vorankündigung des Museums. Insgesamt werden in der Papiermühle Alte Dombach bis zum 26. April kommenden Jahres 250 Kartonmodelle gezeigt und die spannende Geschichte der Modellbaubögen aufgeblättert. Der Bau von Modellen gilt nach Angaben der Ausstellungsmacher bis heute als "nützlicher Zeitvertreib für Kinder".

Der älteste bekannte Modellbaubogen stammt aus dem Jahr 1529 und stellt eine Sonnenuhr in Form eines Kruzifixes dar. Vermutlich überprüfte der Konstrukteur Georg Hartmann aus Nürnberg - ein Spezialist für den Bau von Meßinstrumenten - anhand des Modells seine Planung. Außerdem konnten sich so Interessenten vorab ein Bild der Sonnenuhr machen, hieß es im Vorfeld der Schau. Schon dieses frühe Beispiel zeigt die Vielfalt der Funktionen von Modellen. Sie erlauben, Wirkung und Funktionalität von geplanten Geräten oder Bauten vor der Realisierung zu prüfen. Man konnte mit ihnen für Projekte werben und sie konnten bei der Erziehung und der Ausbildung eingesetzt werden.

Um das Jahr 1850 herum begann die Massenproduktion von Modellbaubögen. Bald legten zahlreiche Verlage umfangreiche Programme auf, vor allem von bekannten oder regionaltypischen Bauwerken, Fahrzeugen, Schiffen, später auch von Flugzeugen und Militärmaschinen. Erst um 1970 herum, als der Kunststoff auch den Modellbau-Markt erreichte, mußten die meisten Verlage ihre Produktion von Kartonmodellen einstellen. In den letzten zwei Jahrzehnten allerdings hat nach Angaben des Museums der Karton-Modellbau wieder neue, erwachsene Liebhaber gefunden, und viele, oft kleine Verlage bieten anspruchsvolle Bögen an. In der Ausstellung sind Objekte aus dem Bestand des Rheinischen Industriemuseums, aus privaten Sammlungen sowie aus den Städtischen Museen Esslingen zu sehen.

Öffnungszeiten: Di-So: 10 bis 17 Uhr


Ratingen zeigt mit Taschen "eine tragbare" Ausstellung

Unter dem Titel "Packen-Wühlen-Tragen" wird ab dem 20. September die Kulturgeschichte des vermutlich beliebtesten Accessoires präsentiert

Ratingen - "Packen-Wühlen-Tragen" lautet der Titel einer Ausstellung im Rheinischen Industriemuseum Ratingen, die sich ab dem 20. September dem vermutlich beliebtesten Accessoire der Welt, nämlich der Tasche widmet. Die Schau will nach Angaben von Museumsleiterin Claudia Gottfried zeigen, daß die Tasche "weit mehr als ein Behältnis" ist. Auf insgesamt 300 Quadratmetern Fläche wird die Kulturgeschichte der Tasche "vom Transportmittel zum Fetischobjekt" erzählt. Besucher(innen) sollen zudem erfahren, wie sich Funktionen und Formen der Taschen entwickelt haben und welche kulturelle Bedeutung sie haben.

Neben über 300 Exponaten aller Art gibt es auch passende Kleidungsstücke, Accessoires von Taschen, Zeitungsauschnitte und Fotos zum Thema zu sehen. Gezeigt werden Taschen aus den Bereichen Einkaufen, Reisen, Sport- und Freizeit sowie Arbeit und Mode, kündigte Gottfried an. Aber auch so berühmte Taschen wie die von Marlene Dietrich und der Kelly-Bag von Hermès fehlen auf dem Ausstellungsrundgang nicht.

In einer Tasche steckt - wer wüßte das nicht selbst - weit mehr als nur ihr Inhalt. Da wäre beispielsweise ihre lange Geschichte als ältestes Ausstattungsstück, erzählen die Kuratorinnen im Vorfeld der bis zum 22. Februar nächsten Jahres laufenden Schau. Schließlich hätte der Mensch ohne die Erfindung von Transportbehältern wie Tüten, Beutel oder Körben nicht seßhaft werden können. In unendlichen Variationen begleitet die Tasche den Menschen seit jeher zur Arbeit, auf der Reise und in der Freizeit. Der Tasche als "treuer Begleiterin" würden dabei allerlei Habseligkeiten anvertraut: Wertvolles, Persönliches und Geheimnisvolles.

Kaum eine Frau und immer weniger Männer würden das Haus ohne Tasche verlassen. "Für den einen ist sie einfach praktisch, für die andere ein Statussymbol oder gar Fetischobjekt", wissen die Ausstellungsmacherinnen. Der Schauplatz Ratingen des Rheinischen Industriemuseums behandelt in dieser Sonderausstellung die Kulturgeschichte der Tasche hinsichtlich der Entwicklung ihrer Funktion, ihrer Form und ihrer kulturellen Bedeutung. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Zeit von der frühen Industrialisierung bis heute.

Neben Einkaufstaschen, Arbeitstaschen, Reisegepäck, Freizeittaschen und Geldbörsen nimmt die Handtasche nicht nur in der Ausstellung eine besondere Stellung ein. Im Gegensatz zu den übrigen Taschen steht für die Handtasche nicht Funktionalität sondern die Ästhetik im Vordergrund. Und wer einmal (s)eine Frau beim Taschen-Shopping beobachtet hat, weiß, wie die Augen strahlen, wenn sie denn das passende Objekt der tragbaren Begierde entdeckt haben. Eine kleine Modenschau im Museum zeigt die Entwicklung der Handtasche im 19. und 20. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Entwicklung der Kleidung. Außerdem ist in dieser Schau jedem Besucher der Blick in das Innere fremder Taschen "ausnahmsweise gestattet", so eine der Kuratorinnen. Den krönenden Abschluß bildet die Königin aller Taschen: Die Kellybag von Hermès.

Di – So 10-17 Uhr


Glasausstellung "Ans Licht gebracht" in Düsseldorf

Düsseldorf
- Unter dem Titel "Ans Licht gebracht" präsentiert das Museum Kunstpalast in Düsseldorf ab dem 13. September rund 400 Gläser aus den Magazinen des Hauses, die bisher nur selten oder noch nie gezeigt worden sind. Die Schau läuft bis zum 11. Januar nächsten Jahres, teilte eine Sprecherin des Museums am Montag mit. Die Ausstellung spiegelt dabei die Sammlungsschwerpunkte des Hauses wider und gibt einen Einblick in die Arbeit des Museums hinter den Kulissen. So illustriert die Schau anhand eines Querschnitts durch die magazinierte Sammlung des Glasmuseums Hentrich - eine der größten Glassammlungen Europas - die vielen Funktionen eines Museumsdepots. Zu sehen sind Gläser von der Zeit des Römischen Reiches bis heute, vor allem aber aus der Epoche des Jugendstils.

Internet: www.museum-kunst-palast.de