Wer sie erklärt, hat Kunst nicht verstanden

Andreas Steffens – „Aufgehoben“

von Frank Becker

Wer sie erklärt, hat Kunst nicht verstanden
 
Neue Aphorismen von Andreas Steffens
 
Wer sie erklärt, hat Kunst nicht verstanden, sagt Andreas Steffens in seinem zweiten Aphorismen-Band „Aufgehoben“ (nach „Petits Fours“, 2010). So ist es, und so ähnlich verhält es sich wohl auch mit dem Aphorismus. Die Luft ist raus, die Pointe versemmelt – wie beim erklärten Witz.
Doch die Gefahr besteht hier nicht, zu griffig und einleuchtend sind die treffsicheren Beobachtungen, die Andreas Steffens in seiner neuen Sammlung wie gehabt in funkelnde Sätze gegossen hat.
 
Hier eine Buchbesprechung zu dem köstlichen Bändchen voller erleuchtender Wahrheiten zu verfassen, kommt notabene dem Erklären schon verdächtig nahe – bräuchte es doch nur einiger Zitate aus Friedemann Spickers belesenem Nachwort. Begnügen wir uns also mit einer Handvoll Aphorismen als Appetitanreger:
 
Wer reisen muß ist nicht bei sch.
 
Peinlich ist nicht die Situation, sondern sich in ihr zu befinden.
 
Melancholie: Impfstoff gegen Depression.
 
Kein Wissen überzeugt den, der zu wissen überzeugt ist.

Auf Gott beruft sich, wer keinen hat.
 
Sex: Kurze Unterbrechung der Sehnsucht.
 
Man muß gehen, um anzukommen.
 
Andreas Steffens – „Aufgehoben“
Aphorismen
Mit einem Nachwort von Friedemann Spicker
© 2021 Königshausen & Neumann, 123 Seiten, Broschur – ISBN: 978-3-8260-7479-0
12,80 €
 
Weitere Informationen: www.verlag-koenigshausen-neumann.de