Theatermuseum würdigt Johannes Heesters

Der Operetten-, Film- und Schlagerstar wird heute 105 Jahre alt

von Andreas Rehnolt und Frank Becker
Johannes Heesters 105!
Der gefeierte Ufa-Star hat heute Geburtstag


Düsseldorf
- Das Theatermuseum Düsseldorf würdigt den
am 5. Dezember 1903 geborenen Sänger und Schauspieler Johannes Heesters bereits seit dem 19. Oktober mit einer Ausstellung. Die bis zum 25. Januar nächsten Jahres präsentierte Schau trägt den Titel "Auf den Spuren eines Phänomens" und wurde von der Akademie der Künste in Berlin konzipiert, hieß es in der Vorankündigung.
 
Foto © Frank Becker
Heute kann der Jubilar seinen 105. Geburtstag feiern.

"Du hast Glück bei den Frau´n, Bel´ami", "Es kommt auf die Sekunde an bei einer schönen Frau", "Jetzt geh' ich ins Maxim" und sein unsterbliches "Man müßte Klavier spielen können" waren und sind bis heute die unsterblichen Schlager des Sängers und Schauspielers Johannes Heesters, der seit  seit fast 90 Jahren "mit Charme und Eleganz ganze Publikumsgenerationen bezaubere und  immer noch zu den populärsten Akteuren gehöre", so Museumsdirektor Winrich Meiszies. Kurator der Schau ist übrigens Johannes Fischer, ein Enkel von Heesters.

Nach Angaben des Museumschefs spiegelt der im niederländischen Amersfoort geborene Schauspieler und Operettentenor beispielhaft die europäische Unterhaltungsgeschichte des 20. Jahrhunderts wieder. Mit der Heesters-Ausstellung werde nun dieses eher leichte Genre erstmals im Theatermuseum am Hofgarten in Düsseldorf gewürdigt, so Meiszies. Die Ausstellung folgt der Chronologie von Heesters bewegtem Leben. Seine Anfangsjahre am Theater in den Niederlanden, sein Wechsel ins Operettenfach sowie der rasche Aufstieg zum gefeierten Star in Deutschland werden anhand von Fotos, Rollenbüchern, Briefen, Fanbüchern, Plakaten, Zeitungsartikeln, Schallplatten sowie zahlreichen Film- und Tondokumenten nachgezeichnet.

Berühmt wurde Heesters unter anderem mit Filmen wie "Der Bettelstudent" (1936), "Hofkonzert" (1936), "Hallo Janine" (1939), "Immer Du" (1941), "Illusion" (1941), Es lebe die Liebe" (1944) und als Graf Danilo in Franz Lehárs Operette "Die lustige Witwe". Neben der biographischen Darstellung werden Themen wie "Operette", "Musical" und "Künstler und Nationalsozialismus" dargestellt. In der Ausstellung ist Heesters' Markenzeichen zu bewundern, das Kostüm des Danilo, seiner Paraderolle, die er über 3.000 Mal gespielt hat.
Hier ist das Theatermuseum besonders stolz, daß es das Original-Kostüm des Grafen präsentieren kann - den eleganten Frack - den Heesters von 1938 bis 1978 in dieser Rolle getragen hat. Während Heesters zunächst Priester werden wollte, änderte er 1920 nach seinem ersten Theaterbesuch die Zukunftspläne, erzählte sein Enkel am Freitag. Schon 1921 war er ein beliebter Operettentenor in Holland und Belgien.

Neben der biographischen Darstellung werden Themen wie "Operette", "Musical" und nicht zuletzt "Künstler und Nationalsozialismus" dargestellt. So erinnert die Schau auch an das Jahr 1941, in dem Heesters auf Verlangen der SS gemeinsam mit dem Ensemble des Gärtnerplatztheaters in Berlin das Konzentrationslager Dachau besuchte. Dieser Besuch und sein Mitwirken in der nationalsozialistischen Unterhaltungskultur, die von Krieg und dem systematischen Morden in den KZs ablenken und zuletzt angesichts des verlorenen Kriegs zum Durchhalten motivieren sollte, trugen ihm nach Kriegsende Kritik ein. Nicht zuletzt auch in seiner holländischen Heimat.

Doch der Erfolg blieb dem Charmeur treu. Operetten, Revuen, Filme und TV-Auftritte folgten. 1953 engagierte ihn sogar der Regisseur Otto Preminger für den Film "Die Jungfrau auf dem Dach" nach Hollywood, erinnerte Meiszies. 1964 trat er in Amsterdam in Richard Rogers "The Sound of Music" auf. Nach scharfen Angriffen wegen seiner Karriere im Nazi-Deutschland wurde das Stück nach der Premiere sofort abgesetzt. Erst in diesem Jahr - 44 Jahre später - gastierte Heesters im Februar erstmals wieder in den Niederlanden und sang in seinem Heimatort Amersfoort. Die Ausstellung zeigt auch einige der zahlreichen Preise, die der Hochbetagte erhalten hat und auch ein Zitat von dem fast 105-Jährigen: "Was hinter mir liegt, ist uninteressant, wichtig ist, was noch vor mir liegt."

Öffnungszeiten: Di-So: 13-20.30 Uhr
Internet: www.theatermuseum.de

Redaktion: Frank Becker