Erneut deutlich weniger Schmetterlinge in NRW gesichtet

Falter-Zählaktion vom Naturschutzbund NABU-Nordrhein-Westfalen

von Andreas Rehnolt

Foto © Steen Bech-Andersen

Erneut deutlich weniger Schmetterlinge in NRW gesichtet
 
Falter-Zählaktion vom Naturschutzbund NABU-Nordrhein-Westfalen
 
Bei der diesjährigen Zählaktion von Schmetterlingen in Nordrhein-Westfalen sind erneut deutlich weniger Falter gesichtet worden. Verantwortlich dafür seien vor allem die vielen Regentage zwischen Mitte Juni und Mitte Juli, so der Naturschutzbund NRW jetzt in Düsseldorf. Mitverantwortlich seien zudem das kalte Frühjahr 2021 sowie die Dürresommer der vergangenen Jahre, bei denen viele von den bei Schmetterlingen beliebten Pflanzen vertrocknet seien, so der NABU weiter. Bei der diesjährigen Zählaktion wurden lediglich 9.850 Falter gemeldet. Im ebenfalls bereits schlechten Schmetterlingsjahr 2019 waren es noch 12.000 gemeldete Falter gewesen.
 
Der NABU nannte das Ergebnis der diesjährigen Zählaktion unter dem Titel „Mehr Platz für Falter - Jetzt wird's bunt!“ besorgniserregend. Neben zwölf Tagfalterarten standen in diesem Jahr auch sechs Nachtfalterarten im Fokus der Zählaktion, so Christian Chwallek, stellvertretender Vorsitzender des Naturschutzbundes NRW. Mit 1300 Meldungen behauptete die Gruppe der Kohlweißlinge erneut ihre Spitzenposition. Rund 900 mal wurden Tagpfauenaugen beobachtet, während der Admiral mit etwa 650 Meldungen auf Platz 3 landete.
 
Das Große Ochsenauge und der Kleine Fuchs lagen mit 600 und 500 Zählungen auf Platz 4 und 5. Wie auch in den Vorjahren wurden regelmäßig verschiedene Dickkopffalter (350) gemeldet – eine Artengruppe wie die Kohlweißlinge. Auch der Zitronenfalter (250) konnte regelmäßig gesichtet werden. C-Falter und Schornsteinfeger liegen bei der diesjährigen Zählung mit jeweils 200 Beobachtungen dicht vor der Gruppe der Bläulinge (150). Nur rund 100 mal wurden Distelfalter beobachtet. Schlußlicht bildete das Landkärtchen (Araschnia levana f. levana) , das dieses Jahr erstmalig im Rahmen der Zählaktion des NABU NRW gezielt erfaßt wurde.
 
Insgesamt gibt es in NRW rund 2500 Schmetterlingsarten. Über 90 Prozent davon sind Nachtfalter. Dennoch wurden nur 300 Beobachtungen der ausgewählten Arten gemeldet. Mit rund 100 führt dabei der Ockergelbe Blattspanner das Feld an, dicht gefolgt von der Gammaeule (70). Etwa 50 mal wurden Taubenschwänzchen und Weißer Schwarzaderspanner beobachtet. Sechsfleck-Widderchen und Ampferspanner wurden mit jeweils 15 Exemplaren am seltensten gesichtet.
 
Ziel der Zählaktion ist es einerseits auf Schmetterlinge aufmerksam zu machen und zum anderen die Mitmenschen für die heimische Artenvielfalt zu sensibilisieren. Zusätzlich sollen möglichst viele Menschen motiviert werden, ihre Gärten und Balkone falterfreundlich zu gestalten. Denn in naturnahen Gärten mit den richtigen Pflanzen und Strukturen finden zahlreiche Schmetterlingsarten nicht nur Nahrung, sondern auch einen Lebensraum. Tips und Anregungen für eine schmetterlingsfreundliche Gartengestaltung hat der NABU für alle Interessierten auf der Projekt-Internetseite unter https://nrw.nabu.de/ zusammengestellt.
 
Weitere Informationen: www.naturgucker.de