Sprachformung durch Ausübung des Sprechens

von Joachim Klinger

Joachim Klinger - Foto © Frank Becker
Sprachformung durch
Ausübung des Sprechens
 
„Nicht im Sprechvermögen als solchem gründet
die Macht, sondern im Sprechen, das zu einer
Ordnung gerinnt, zu einem System von Regeln,
zur Sprache als Code.“
Umberto Eco

Das Sprechen ist Sache des Fernsehens und des Rundfunks. Die Bevölkerung stellt die Hörer und die Zuschauer.
Nicht die Kultusministerkonferenz, eine Institution ohne Stimme, legt die Regeln für die deutsche Sprache fest. Nur Fernsehen und Rundfunk haben die Macht dazu. Die Sprecher und die zugelassenen Redner leisten die Sprachformung durch Ausübung des Sprechens. Praxis ist prägend!

Beispiele hierfür:
- Das Word „Faltblatt“ verschwindet blitzschnell und wird durch „Flyer” ersetzt.
- An die Stelle der „Erhaltung“ tritt- kürzer und brauchbar - „Erhalt“.
- „Konsens“, auf der zweiten Silbe betont (wegen der lateinischen Herkunft) erscheint im neuen Glanz durch die Betonung der ersten Silbe. „Massiv“ mit Betonung auf dem a, um noch wuchtiger zu klingen. (Der Beispiele gäbe es Hunderte.)
- „Diskussion“ wird so weich ausgesprochen, als gebe es das Doppel-s nicht.

Und neuerdings greift die peinlichste aller Sprachseuchen verheerend um sich, die artifizielle Vielgeschlechtlichkeit einzelner Begriffe durch Betonung einer Pause zwischen dem Wort und dem hinzugequälten Appendix „innen“. Beispiel: Forscher … innen. Gräßlich. Im Schriftbild schleicht sich da übrigens ein Sternchen ein, das weder durch die Duden-Redaktion noch durch das allgemeine Verständnis der Schriftsprache eine Rechtfertigung erfährt.
 
Wir wollten doch immer Vereinfachungen in der Sprache, die uns den Umgang von Mensch zu Mensch erleichtern. Beibringen kann uns das keine Akademie, kein wissenschaftlicher Rat. Aber die Medien, die auf uns einreden, können es.
Deshalb mein Vorschlag, der auf den obigen Beispielen fußt:
1. Alle mehrsilbigen Wörter werden auf zwei Silben reduziert.
2. Alle Wörter werden auf der ersten Silbe betont.
3. Doppelkonsonanten entfallen.
4. Grundsätzlich
 
Joachim Klinger