Das liebe Geld

Eine Annäherung in sieben Schritten (2)

von Johannes Vesper

„Judensau“ an der Ritterstiftskirche St Peter in Bad Wimpfen im Tal (Foto J. Schneider)
Das liebe Geld
 
Eine Annäherung in sieben Schritten (2)
 
von Johannes Vesper


Antisemitismus - Juden und Geld
 
Welche Rolle spielten Juden im Zusammenhang mit der kommerziellen Revolution um 1300?

Juden und Geld, das Thema steckt voller Antisemitismus. Den Christen war das Ausleihen von Geld verboten. Lukas 6,35: Ihr sollt Leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Zusammengefasst im Decretum Gratiani des 12. Jahrhunderts. „Alles was über das Kapital hinaus zurück gefordert wird, also Zins, ist Wucher!“

Juden als Geldverleiher konnten eigentlich nach ihrer Vertreibung (England 1206, Frankreich 1306 endgültig 1396 und den großen Pogromen keine große Rolle mehr gespielt haben. Auch in Deutschland kam es vor allem im Zusammenhang mit den Kreuzzügen zu Pogromen (Würzburg 1147, Regensburg 1096 Franken 1298 (Rintfleisch). Die großen Städte (Würzburg, Nürnberg, Regensburg) erhielten durch Niederlegung der Judenviertel ihre großen Stadtplätze, auf denen heute der Wochenmarkt stattfindet.
Der Stauffer-Kaiser Friedrich II. (1194-1250) wollte die Juden schützen (?) und erklärt sie 1236 zu „Kammerknechten“, also zum „Besitz“ des römisch-deutschen Kaisers. Zwar garantierte er ihnen innerjüdische Autonomie, sowie Schutz von Leben und Eigentum, doch wurde dies mit dem Verlust an persönlichen Freiheiten und Sondersteuern erkauft. Das erinnert an die Schutzhaft späterer Zeiten. Für den Kaiser, die Kur- und andere Reichsfürsten werden Schutzgelder und Sonderabgaben jüdischer Untertanen künftig zunehmend zu Einnahmequellen, die sie weidlich ausnutzen. Dazu gab es später den Begriff des Hofjuden. Joseph Süß Oppenheimer (1698-1738) war wohl der bekannteste und berühmteste Hofjude, stieg zum unentbehrlichen Finanzmakler, Steuereintreiber und Lieferanten des württembergischen Herzogs Karl Alexander auf, kam zu Reichtum. Als Karl Alexander starb, wurde er des Hochverrats bezichtigt und zum Tod am Galgen verurteilt. Antisemitismus in Deutschland hat also eine lange Geschichte. Für Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier waren sie kürzlich der Anlaß für einen wichtigen Appell: „Nichts rechtfertigt die Bedrohung von Juden in Deutschland oder Angriffe auf Synagogen in unseren Städten.“ Juden haben wieder Angst in Deutschland, heute.
 
 
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Redaktion: Frank Becker