Elixir für Ohr und Seele

Christof Sänger Trio – „Expectant Quarantine“

von Frank Becker

Elixir für Ohr und Seele
 
„Expectant Quarantine“ vertreibt den Blues
 
Sie suchen nach einer Medizin gegen den Quarantäne-Blues? Christof Sänger und sein Trio haben in ihrem Musik-Labor das passende Wunder-Elixir zusammengemixt: drei Teile feine Jazzer / sieben Teile Standards / zwei Teile Sänger / ein ordentlicher Schuß Rhythmus und als Kirsche auf dem Cocktail die brillante Aufnahme und Abmischung von sound & more in Darmstadt. Um den Jazz in Deutschland brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, wenn es so wunderbare Ensembles wie dies hier gibt: Christof Sänger, den wir Ihnen hier schon mit weiteren erlesenen Alben vorgestellt haben, am Piano, Rudi Engel, begehrter Sideman und Partner am Kontrabaß und Tobias Schirmer am Schlagzeug, bewährt im Christof Sänger Trio. Im März 2021, als Corona nicht nur die Musiker an öffentlichen Auftritten hinderte, sind sie ins Studio gegangen und haben dieses erfrischende Album mit sieben köstlichen Jazz-Standards und zwei Kompositionen Sängers eingespielt, das schon jetzt – offiziell veröffentlicht wird es erst in vier Wochen  - als Stern am Jazz-Himmel funkelt.

Vom Opener an, dem Bossa Nova-Klassiker „Triste“ von A.C. Jobim, ist gute Laune angesagt. Christof Sängers Läufe perlen erfrischend von den Tasten, Rudi Engel stellt sich mit einem feinen Solo vor, während sich Tobias Schirmer am Drumset sensibel als alles stützender Rhythmus- und Taktgeber vorstellt. Auch im folgenden „Here‘s that rainy day“ hat Engel viel Raum zum Träumen an seinem Kontrabaß, und Harold Arlens „My shining hour“ zeigt das Trio mit barocken Qualitäten, die an die große Zeit des einstigen Jacques Loussier Trios anknüpfen - furios! Tobias Schirmer kann hier in einem hocheleganten ausgedehnten Drum-Solo die hohe Kunst des Schlagzeugs zelebrieren. Christof Sängers „Lakonia“ fügt sich mit Soli aller drei nahtlos in die Playlist der Standards ein, ebenso sein Titelstück „Expectant quarantine“.

Federleicht, fröhlich und spritzig interpretiert das Trio den Frank Loesser-Titel „I‘ve never been in love before“, so hinreißend gespielt, daß man sofort auf „Repeat drückt“. Weiter geht’s mit gebremstem Tempo in „For heaven´s sake“, dafür mit Rasanz und Perfektion, sowie einem weiteren atemberaubenden Drum-Solo in Cole Porters „Just one of those things“ – Tobias Schirmer hat´s drauf! Den Ausklang gestaltet das Trio feinfühlig und träumerisch mit „Darn that dream“ von Jimmy van Heusen – das Klavier plaudert, der Kontrabaß singt, das Schlagzeug flüstert. Habe ich (s.o.) für „I‘ve never been in love before“ die Repeat-Taste gedrückt, tu ich es jetzt für das ganze Album, das schlicht und einfach beglückend ist. Und weil es ja erst am 27.8. auf den Markt kommt, steht schon jetzt fest, daß es im August unser Album des Monats wird. Für „Expectant Quarantine“, das ich unbedingt empfehle, gibt es zudem unser Prädikat, den Musenkuß. Merken Sie sich das Datum vor.
 
Christof Sänger Trio – „Expectant Quarantine“
© & ℗ 2021 Laika-Records Peter Cronemeyer
Christof Sänger (p) – Rudi Engel (b) – Tobias Schirmer (dr)
 
Titel:
1. Triste (Carlos Antonio Jobim) 7:53 - 2. Here‘s that rainy day (Jimmy van Heusen) 5:40 - 3. My shining hour (Harold Arlen) 6:00 - 4. Lakonia (Christof Sänger) 6:51 - 5. I‘ve never been in love before (Frank Loesser) 7:48 - 6. For heaven‘s sake (Edwards/Meyer/Bretton) 6.55 - 7. Expectant quarantine (Christof Sänger) 6:27 - 8. Just one of those things (Cole Porter) 6:07 - 9. Darn that dream (Jimmy van Heusen)
Gesamtzeit:  1:00:34
 
Weitere Informationen: www.laika-records.com