Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

www.musenblaetter.de

Aktuelles aus der Kultur NRW

Für die Musenblätter zusammengestellt

von Andreas Rehnolt



Theaterkünstler erhalten 2,9 Prozent mehr Gage

Köln - Der Deutsche Bühnenverein und die Künstlergewerkschaften haben sich für die etwa 15.000 künstlerisch Beschäftigten der Theater auf Lohnerhöhungen verständigt. Die Gagen der Schauspieler, Sänger, Tänzer und sonstigen künstlerischen Mitarbeiter der Stadt- und Staatstheater sowie der Landesbühnen werden rückwirkend um 2,9 Prozent erhöht, teilte eine Sprecherin des Deutschen Bühnenvereins am Donnerstag in Köln mit. In den alten Bundesländern erfolgt die Erhöhung zum 1. Januar, in den neuen Bundesländern spätestens zum 1. Mai 2009. Für Beschäftigte an kommunalen Theatern wird eine monatliche Zulage von 54 Euro im Monat gezahlt. Dies entspreche einer zusätzlichen Lohnerhöhung von rund 2,1 Prozent.

Die Zulage ist auf den im Vergleich zum Tarifabschluß des öffentlichen Dienstes der Länder höheren Tarifabschluß für den öffentlichen Dienst der Kommunen zurückzuführen, so der Bühnenverein. Die in den Kommunaltheatern beschäftigten nichtkünstlerischen Mitarbeiter gehören diesem öffentlichen Dienst an und haben also ebenfalls eine Lohnerhöhung von etwa 5 Prozent erhalten. "Dem dürfen die künstlerischen Mitarbeiter, die auf der Bühne stehen, nicht nachstehen", so der Direktor des Bühnenvereins, Rolf Bolwin. Von den Lohnerhöhungen insgesamt ausgenommen sind die Theater in Berlin, weil dort auch im öffentlichen Dienst die Tariferhöhungen nicht gewährt worden sind. Die Orchestermusiker der Theater- und Symphonieorchester nehmen an den vereinbarten Gehaltserhöhungen nicht teil.


"Silberne Stimmgabel" des Landesmusikrates für Karlheinz Bentele

Düsseldorf - Der Landesmusikrat NRW verleiht morgen in Düsseldorf die "Silberne Stimmgabel" für besondere Verdienste um das Musikleben an Rhein und Ruhr an den ehemaligen Präsidenten des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Karlheinz Bentele. Wie der Landesmuskrat am Donnerstag mitteilte, war dem Preisträger die musikalische Nachwuchsförderung und insbesondere die Förderung des Landeswettbewerbs "Jugend musiziert" "nicht nur angenehme Pflicht, sondern stets auch eine persönliche Herzensangelegenheit" gewesen. Die Verleihung ist eingebettet in die ganztägige Tagung des Landesmusikrats "Noten für alle?", die der Dachverband der Musikverbände in NRW aus Anlaß seines 30-jährigen Bestehens veranstaltet. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.


Jugendsymphonie-Orchester der Türkei zu Gast in Dortmund

Dortmund - Das Konzerthaus Dortmund präsentiert am kommenden Montag ein Konzert des Nationalen Jugendsymphonieorchesters der Türkei unter der Leitung des Dirigenten Cem Mansur.
Die jungen Musikerinnen und Musiker, Schüler und Studenten der Konservatorien Bursa, Izmir, Istanbul, Ankara, Eskisehir, Edirne, Adana, Mersin und Antalya sind zwischen 14 und 21 Jahre alt, hieß es in der Ankündigung des Konzerts. Das Orchester besteht aus 92 Mitwirkenden und arbeitet mit namhaften Dozenten aus der ganzen Welt zusammen. Außerdem eröffnet es jungen Musikerinnen und Musikern die Gelegenheit, auch an Austauschprogrammen mit europäischen Jugendorchestern teilzunehmen. Dirigent Cem Mansur ist der künstlerische Leiter des türkischen Jugendnationalorchesters, Präsident der Ipswich Choral Society und der künstlerische Direktor für die Bereiche Musik und Oper der europäischen Kulturhauptstadt Istanbul 2010.


Landesmuseum Bonn präsentiert "Die Langobarden"

Bonn - Unter dem Titel "Die Langobarden - Das Ende der Völkerwanderung" widmet sich das Rheinische Landesmuseum Bonn vom 22. August bis zum 11. Januar kommenden Jahres in einer Sonderausstellung dem außergewöhnlichen Schicksal der Langobarden. Die waren im 1. Jahrhundert nach Christus erstmals nachweisbar, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Museums. Die Spur der Langobarden habe sich dann aber "im Nebel der Geschichte" verloren, bis sie schließlich von der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts an bis zur Regentschaft Karls des Großen über weite Teile Italiens herrschten, so Kurator Michael Schmauder in der Ankündigung der Schau.

Beeindruckende und vielfach in Deutschland noch nie gezeigte Funde und Kunstwerke erzählen im Rheinischen Landesmuseum Bonn laut Schmauder von der spannenden Geschichte dieses Volkes, das eine einzigartige Position im Verlauf der Völkerwanderung einnahm und das sich zu einem bestimmten Zeitpunkt den Namen "Langbärte" (Langobarden) gab. Mit ungewöhnlichen Strategien eroberte es eine einzigartige Position im Verlauf der bewegten Zeit der Völkerwanderung, so die Kuratoren weiter. Bemerkenswerte Untersuchungsergebnisse und Computeranimationen erlauben nach Angaben der Ausstellungsmacher bisher noch nicht gekannte Einblicke in das Leben und Sterben der Menschen dieses ungewöhnlichen Volkes. "Sie führen zurück in eine Welt im Umbruch, die geprägt ist durch Kriege und tiefe Verunsicherung. Es ist aber auch eine Zeit, in der die Grundlagen der heutigen europäischen Ordnung gelegt wurden," hieß es in der Ankündigung der Schau weiter.

Öffnungszeiten: Di/Do/Fr/Sa.: 10-18 Uhr - Mi: 10-21 Uhr - So: 10-18 Uhr.
Internet: www.rheinisches-landesmuseum-bonn.de/ausstellungen


Völkerkundemuseum wird nach Umbau am 24. August wiedereröffnet

Wuppertal - Mit einem Museumsfest am 24. August wird das Völkerkundemuseum in Wuppertal nach seiner Renovierungspause wieder eröffnet. Bei Führungen können sich Besucher an diesem Tag ein Bild vom "neuen" Museum machen, das zur 1998 gegründeten Archiv- und Museumsstiftung Wuppertal gehört und Bestände aus der Geschichte der früheren Rheinischen Mission beherbergt. Darunter sind nach Angaben des Museums afrikanische Masken, historische Kultgegenstände und Alltagsutensilien verschiedener Kulturkreise, die Missionare in 180 Jahren von ihren langen Reisen mit nach Wuppertal brachten. Die Wiedereröffnung des Hauses wird unter anderem mit musikalischen Darbietungen, Spielen, Museumsführungen und Ansprachen gefeiert.

Internet: www.vemission.org


Jugendkulturpreis NRW wird am 12. September in Aachen verliehen

Landesweit hatten sich insgesamt 271 Projekte um die Auszeichnung beworben

Aachen - Der diesjährige Jugendkulturpreis des Landes NRW wird am 12. September in Aachen verliehen. Nach Angaben der Stadtverwaltung Aachen hatten sich landesweit insgesamt 271 Projekte um die Auszeichnung beworben, die alle zwei Jahre für Initiativen für Kinder und Jugendliche vergeben wird. Der Jugendkulturpreis sei dabei mehr als eine Preisverleihung, er sei vielmehr "ein Stimmungsbarometer, ein Festival und offenes Forum für das weite Feld der Jugendarbeit", so die Initiatoren weiter. 2008 wird der Preis der Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste/Jugendkunstschulen NRW gemeinsam mit der Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW und mit Unterstützung des Landesministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes verliehen.
Dabei hat die Stadt Aachen als Gastgeber nach eigenen Angaben schon einen Rekord aufgestellt: 47 Projekte aus der Region haben sich beworben, davon allein 37 aus der Stadt Aachen. "So viele gab es noch nie aus einer Gastgeberstadt", hieß es stolz. Das Spektrum war groß und bunt. Neben Schulen, Jugendkunst- und Kreativitätsschulen bewarben sich unter anderem auch Jugendzentren, Theatergruppen, Musikschulen, Kindertagesstätten, Soziokulturelle Zentren, Jugendberufshilfe, kommunale Kinos, Stadtteilinitiativen, Büchereien und Medienwerkstätten.
Hinter den Projekten stehen etwa 20.000 Kinder und Jugendliche, junge Erwachsene, Pädagogen, Künstlerinnen, Lehrerinnen und Lehrer aus ganz NRW.

Dotiert ist der Jugendkulturpreis NRW mit 10.000 Euro und wird durch den Landesjugendminister Armin Laschet vergeben. Gefördert wird der Preis durch die Stadt Aachen und das Ministerium. Zu den Unterstüzern zählen unter anderem RWTH Aachen, die Städteregion Aachen, die Sparkasse Aachen, die Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen und die Ursula-Lübbe-Stiftung.

Internet: www.aachen.de


Über 7.000 Denkmäler öffnen ihre Tore am 14. September

Bonn - Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals am 14. September öffnen mehr als 7.000 Denkmäler in über 2.500 Städten und Gemeinden in Deutschland ihre Tore für die Besucher. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vom Donnerstag in Bonn lautet das Motto der beliebten Veranstaltung "Vergangenheit aufgedeckt - Archäologie und Bauforschung". Fachleute und engagierte Laien aus Denkmalpflege und Archäologie werden anhand konkreter Beispiele ihre Arbeit vorstellen, hieß es in der Ankündigung. An vielen Orten können Besucher bei aktuellen Ausgrabungen Archäologen über die Schulter schauen.

Neben Tausenden historischer Bauwerke, von der Kirche bis zur Mühle, öffnen wissenschaftliche Labore und Restauratoren-Werkstätten ihre Türen. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarates. Alle 49 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich in diesem Jahr im September und Oktober an dem Ereignis. In den vergangenen Jahren kamen jeweils über vier Millionen Besucher zum Denkmaltag. Das zeige "die enorme Bedeutung, die unser baukulturelles Erbe für die Menschen hat. Das gibt uns viel Kraft, auch auf die Mühen hinzuweisen, die der Kampf um den Erhalt alter Bausubstanz und archäologischer Stätten mit sich bringt", so der Vorstandschef der Stiftung, Gottfried Kiesow.


"Zwischen Bombenhagel und Wirtschaftswunder"

Ausstellung in Wuppertal zeigt Kunst zwischen 1945 und 1955

Wuppertal - Unter dem Titel "Zwischen Bombenhagel und Wirtschaftswunder" präsentiert das Wuppertaler Von der Heydt-Museum ab dem 7. September Kunst zwischen 1945 und 1955. Wie Herbert Pogt vom Museum am Donnerstag mitteilte, will die bis zum 11. Januar nächsten Jahres laufende Schau einen Eindruck vom vielfältigen und oft auch experimentellen Schaffen berühmter und auch vergessener Künstler aus dieser Zeit vermitteln. Trotz Wohnunsnot, Flüchtlingselend und Armut Mitte der 1950er Jahre sei "der Hunger nach Kultur" beträchtlich gewesen, so die Kuratoren in ihrer Ankündigung. Theateraufführungen oder Konzerte etwa fanden in notdürftig hergerichteten Provisorien und sogar im Freien statt.

Aufführungs- und Ausstellungsorte wurden von Privatleuten zur Verfügung gestellt und viele Lesungen, Vorträge oder Ausstellungen kamen nach Angaben von Pogt auf Initiative einzelner Bürger zu Stande. In Wuppertal war etwa die Ruhmeshalle Barmen (heutige Kunsthalle) völlig ausgebrannt und das Städtische Museum Elberfeld (heutiges Von der Heydt-Museum) schwer beschädigt. Schon wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand aber im Wuppertaler Museum die erste Ausstellung Bergischer Künstler statt. Ein Jahr später gab es bereits knapp 30 Ausstellungen regionaler aber auch internationaler Künstler. Selbstverständlich kamen auch von den Nationalsozialisten als "entartet" verfemte Künstler zu Wort.

Öffnungszeiten: Di-So: 11-18 Uhr
Internet: www.von-der-heydt-museum.de

Alte Synagoge Gelsenkirchen wird Ausstellungs- und Begegnungszentrum

Gelsenkirchen - Die Alte Synagoge in Gelsenkirchen wird mit finanzieller Unterstützung der zuständigen Bezirksregierung in Münster zu einem Ausstellungs- und Begegnungszentrum ausgebaut. Wie eine Sprecherin der Jüdischen Gemeinde am Donnerstag mitteilte, bezuschußt die Behörde den Ausbau mit 104.000 Euro. Mit dem Geld aus dem Programm für Stadterneuerung des Landes Nordrhein-Westfalen sollen der alte jüdische Betsaal und der Begegnungsraum des denkmalgeschützten Gebäudes umgebaut werden. Die jüdische Gemeinde Gelsenkirchen hat in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Dorsten ein Konzept für die Räume als Ort des Austausches entwickelt. Hier sollen nicht nur Ausstellungen zur jüdischen Geschichte Platz finden, sondern unter anderem auch Veranstaltungen der Erwachsenenbildung. Die Alte Synagoge wurde 1958 in einem Privathaus eröffnet, die ursprüngliche Synagoge war 1938 in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November von den braunen Horden der Nationalsozialisten zerstört worden.
 

Redaktion: Frank Becker